Ja zum Baby 2-2023

Karriere als Mutter – so geht’s! Angela Hollstein greift in ihrem Ratgeber „Mutter sein - aber glücklich: Mit Resilienz und Selbstliebe gegen den Alltagsstress“ auf ihre eigenen Herausforderungen als berufstätige Mutter von drei inzwischen erwachsenen Kindern zurück. Uns hat sie verraten, wie die Doppelrolle als Mutter und Karrierefrau funktionieren kann. Interview: Rebecca Mallmann 26 jazumbaby.de Gesundheit An welche Mütter richtet sich Ihr Buch? A. Hollstein: Mein Buch richtet sich insbesondere an junge berufstätige Mütter. Gerade wenn die Kinder noch sehr jung sind, gehen eigene Bedürfnisse häufig zwischen den Ansprüchen von Beruf und Familie verloren. Frauen übernehmen einerseits die Rolle der Familienmanagerin, andererseits wollen sie eine vollwertige Angestellte in ihrem Beruf sein. Mein Buch will diesen Müttern Möglichkeiten aufzeigen, sich wieder selbstbestimmt zu erleben und ZeiEs ist nicht immer leicht, mehreren Rollen gerecht zu werden. ten für eigene Bedürfnisse zu schaffen. Was können Frauen selbst für ein glückliches Leben als berufstätige Mutter tun? A. Hollstein: Frauen sollten sich erst einmal bewusst machen, was ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind. Dieser erste Schritt ist wichtig, damit sie nicht Ansprüche des Partners oder des Umfelds als eigene annehmen. Wenn mir die eigene Unabhängigkeit zum Beispiel immer wichtig war, bin ich vielleicht in meinem Rollenspagat zwischen Familie, Beruf, Partnerschaft und eigenen Wünschen sehr unglücklich. Dann kann ich den Schwerpunkt der Veränderung auf die Schaffung von Freiräumen legen. Wer kann mich entlasten, wie kann ich mir einen freien Tag pro Woche für mich schaffen? Wie können Familie und Freunde dazu beitragen, dass sich Beruf und Familie für Frauen nicht widersprechen? A. Hollstein: Erst einmal sollte es selbstverständlich sein, dass auch eine Schwangere und junge Mutter noch über diese Rolle hinaus eine eigenständige Person ist. Wir erleben es leider häufig, dass ab Beginn der Schwangerschaft unser Handeln von Familie und Freunden bewertet wird. Frauen brauchen in dieser Lebensphase aber die gleiche Wertschätzung wie sonst auch. Es sollte selbstverständlich sein, dass die Care-Arbeit in der Familie zwischen den Partnern gemeinsam ausgehandelt und gerecht verteilt wird. Darüber hinaus können Familie und Freunde ihre konkrete Unterstützung anbieten. Einfach anfragen und wertschätzen: „Ich habe großen Respekt vor deiner Leistung als berufstätige Mutter, wie kann ich dich unterstützen, damit du auch mal Zeit für dich hast?“ Welche Zweifel und Ängste von Müttern sind in dieser Hinsicht normal? A. Hollstein: Die Zweifel, den einzelnen Rollen nicht gerecht zu werden. Im Beruf haben wir insbesondere als Teilzeitkraft das Gefühl, nicht als vollwertige Mitarbeiterinnen wahrgenommen zu werden. Andererseits haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir ein krankes Kind an eine Betreuungsperson übergeben oder an Veranstaltungen der Kinder nicht teilnehmen können. Dazu kommt noch der gesellschaftliche Druck, allem gerecht werden zu müssen. In den sozialen Medien sehen wir berufstätige Mütter, die das alles anscheinend mit Leichtigkeit schaffen. Was empfehlen SieMüttern, die gerne arbeiten gehenwollen, aber ein schlechtes Gewissen haben, ihre Kinder abzugeben? A. Hollstein: Dieses schlechte Gewissen haben viele berufstätige Mütter, nicht um-

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