Profile 1-2022

17 PROFILE 1/2022 Bei der Verleihung der Duftstars im vergangenen Dezember (s. auch Seite 54) erhielt My Way Eau de Parfum, der 2020 gelaunchte Duft von Giorgio Armani, den Preis für die beste Kampagne – ein Publikumspreis. Während des Livestreams der Gala hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer für eine von drei Kampagnen in der Kategorie voten können. My Way hatte die Nase vorn. Als Achim Spannagel, General Manager Fragrances bei L‘Oréal Luxe Germany & Austria, den Preis entgegennahm, kam er schnell auf die Botschaft des Spots zu sprechen: „Früher ging es in den Kampagnen stark um die Menschen, um die Düfte. Aber heute geht es um mehr als um Armani oder um My Way. Es geht um das große Thema Nachhaltigkeit, das mehr Bedeutung hat denn je.“ My Way steht dabei für die Verwendung recycelter und wiederverwertbarer Materialien, für nachhaltig gewonnene Inhaltsstoffe und für ein innovatives Flaschennachfüllsystem. Genau auf solche ökologischen Konzepte legen die Kunden heute – bekanntermaßen – viel Wert. Einer neuen Studie zufolge ist fast die Hälfte der Verbraucher bereit, Marken und Dienstleistungen durch umweltfreundlichere Alternativen zu ersetzen. Mehr noch: Auf die Frage, ob sie in den nächsten zwölf Monaten beabsichtigten, Marken zu boykottieren, die keine Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen, antworteten drei von fünf Teilnehmern (59 Prozent) mit Ja. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten, dass sie alternative Marken, Unternehmen oder Dienstleistungen in Betracht ziehen würden, die grüner oder umweltfreundlicher sind als ihre derzeitigen Angebote. Darüber hinaus gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie bereit sind, für Marken, die diese umweltfreundlicheren Alternativen anbieten, mehr zu bezahlen. Das sind Ergebnisse aus dem Forschungsbericht „Der Aufstieg der nachhaltigen Medien“ von Dentsu International und Microsoft Advertising. Mehr als 24.000 Erwachsene in 19 Ländern wurden dafür befragt. KUNDEN WÜNSCHEN SICH MEHR INFORMATIONEN Fast einhellig wurde zudem gefordert, dass Unternehmen nicht nur das Richtige für den Planeten tun, sondern auch mit gutem Beispiel vorangehen. 91 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Marken bei allem, was sie tun, deutlicher zeigen, dass sie positive Entscheidungen für den Planeten und die Umwelt treffen. Viele Verbraucher wissen jedoch nicht, wo sie anfangen sollen, und fühlen sich von den Optionen und widersprüchlichen Informationen überfordert: 84 Prozent gaben an, dass es schwierig ist zu wissen, ob Marken und Unternehmen wirklich umweltfreundlich sind. Um diesem potenziellen Desinformationsdilemma zu begegnen, sind 42 Prozent der Befragten der Meinung, dass Unternehmen klare, vergleichbare Informationen über den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte und ihrer Werbung bereitstellen sollten, um sie umweltfreundlicher zu machen. Vor diesem Hintergrund verschafften sich im vergangenen Jahr erstmals auch kritische Stimmen zum Konsumfest „Black Friday“ Gehör: Der Aktionstag mit großzügigen Rabatten zählt inzwischen zu den umsatzstärksten des gesamten Jahres. „Wir kaufen mehr, zahlen weniger und nutzen Produkte immer kürzer. Der Black Friday ist zum Symbol dieses Konsumwahnsinns geworden“, kritisierte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland. „Was wir vergessen: Der Preis für solche Schnäppchen wird am Anfang der Lieferkette bezahlt. Fehlende Arbeitsverträge und schlechte Bezahlung gehören in vielen Produktionsstätten des globalen Südens zum Alltag.“ Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich vor dem Kauf fragen, ob er notwendig ist oder ob es eine nachhaltige Alternative gibt, betonte Overath. „Wer auf Langlebigkeit und faire Produktion setzt, macht einiges besser.“ Den aktuellen Bestrebungen in der Kosmetikbranche kommt eine solche Einstellung auf jeden Fall entgegen! Eine Marke definiert sich üblicherweise über Alleinstellungsmerkmale des Produkts. Jetzt kommt ein neues Kriterium hinzu: die Nachhaltigkeit. Eine neue Studie zeigt, dass die Loyalität von Kunden ins Wanken gerät, wenn ihre Lieblingsmarke nicht umwelt- oder klimafreundlich genug ist.

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