8 Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen | Geschäftsbericht 2022–2025 ARBEITSZEIT Transparenz in komplexen Strukturen Arbeitszeit ist ein zentrales Thema für die GdP Niedersachsen. In den vergangenen Jahren hat sich der Vorstand intensiv für faire, flexible und diskriminierungsfreie Arbeitszeitregelungen eingesetzt, die den besonderen Anforderungen der Polizei und den Interessen aller Beschäftigten gerecht werden. Regelmäßige Arbeitszeitkongresse, zuletzt im Frühjahr 2023 boten dabei eine Plattform für den Austausch zwischen Mitgliedern, Politik und Führungskräften. Hier wurden aktuelle Herausforderungen, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Sicherheit der geleisteten Stunden und die Planungssicherheit, diskutiert. Ziel war es, die Beschäftigten an Entscheidungen für eine transparente und faire Gestaltung ihrer Arbeitszeit teilhaben zu lassen. Ein besonderer Erfolg gelang im Dezember 2024: Das Bundesarbeitsgericht urteilte, dass Überstundenzuschläge auch für Teilzeitkräfte anteilig gezahlt werden müssen, wenn diese ihre vereinbarte Arbeitszeit überschreiten. Die GdP Niedersachsen hatte sich bereits seit Jahren für diese Gleichbehandlung eingesetzt. Das Urteil wurde als wichtiger Schritt zur Gleichstellung aller Beschäftigten wahrgenommen und zeigt, dass sich das konsequente Engagement für die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards auszahlt. Die GdP Niedersachsen hat maßgeblich an der Entwicklung eines modernen, landesweit einheitlichen Arbeitszeitrechts mitgewirkt und nicht lockergelassen, die Entwicklung zu verfolgen. Ziel war es, die Arbeitszeitregelungen an die Bedürfnisse der Beschäftigten anzupassen und Flexibilität sowie Eigenverantwortung zu stärken. Besonders wichtig sind dabei minutengenaue Zeiterfassung, selbstbestimmte Arbeitszeitgestaltung und Zeitguthabenkonten – auch im Wechselschichtdienst. In der täglichen Praxis gibt es weiterhin Herausforderungen: Zu kurzfristige Dienstpläne, regelmäßige Überschreitung der Arbeitszeit und mangelnde Beachtung des Arbeitsrechts belasten die Beschäftigten. Die GdP hat neben der Entwicklung arbeitszeitrechtlicher Regelungen vor allem die Einführung des neuen Zeitmanagementsystems ZEUS X kritisch begleitet und immer wieder auf Missstände und Probleme hingewiesen. Der Vorstand der GdP Niedersachsen hat das Thema Arbeitszeit konsequent auf die Agenda gesetzt und zahlreiche Verbesserungen erreicht. Der zwingend notwendige Kulturwandel wird durch den kontinuierlichen Dialog mit Politik, Verwaltung und Behörden weiter vorangetrieben, um die Arbeitsbedingungen der Polizeibeschäftigten nachhaltig zu verbessern und zeitgerecht an die Anforderungen unserer Zeit anzupassen. Gleichwohl haben wir zur Kenntnis zu nehmen, dass auch im fünften Jahr der Befassung die niedersächsische Polizei keine durchgehende Klarheit in der Anwendung des Arbeitszeitrechts und auch kein finalisiertes Arbeitszeitrecht in Form der gerichtlich geforderten Arbeitsverordnung für die Polizei hat. Der gemeinsame Prozess von Verständnis der rechtlichen Gegebenheiten und der Abgleich zu unserer polizeilichen Realität und gelebter Praxis bleibt weiterhin ein emotionaler, teilweise kontrovers geführter Teil unseres Dienstalltags. Auch ein intuitiv bedienbares und Aufwände verringerndes Zeiterfassungssystem lässt auf sich warten. I Rückblick: Der erste Arbeitszeitkongress fand im September 2021 statt Sascha Göritz & Kevin Komolka ziehen ein Fazit des zweiten Arbeitszeitkongresses im Februar 2023 Foto: GdP Foto: Philipp Mantke
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