Profile 1-2022

14 PROFILE 1/2022 szene TRENDS MEHR MEDIENKONSUM, ANDERE ANSPRÜCHE Während der Lockdowns nahm der Medienkonsum zu. Die Menschen suchten online nach Informationen, Unterhaltung und Kontakten. Unternehmen und Websitebetreiber reagierten und stellten vermehrt Angebote zur Verfügung. Doch das bloße Angebot genügt potenziellen Kunden nicht mehr. Sie wünschen sich Storys, die nicht nur die von ihnen gewünschten Informationen enthalten, sondern auch in einem Stil präsentiert werden, den sie gerne konsumieren, so die Trendanalyse. Inhalte auf Social Media-Kanälen werden 2022 in Formaten und Themen noch mehr individualisiert werden als zuvor. Der Trend geht dabei zu Live-Audio als Weiterentwicklung der beliebten Podcasts und zu Live-Video. DIE GEFAHR VON FAKE NEWS Um aktuelle Nachrichten zu beziehen, nutzen immer mehr Menschen Facebook, Twitter, YouTube, Snapchat und Instagram statt traditioneller Medien. Diese Mediennutzung bietet Unternehmen die Möglichkeit, ein größeres Publikum zu erreichen und Kundenbeziehungen auszubauen, indem sie Kundinnen und Kunden die gewünschten Informationen zur Verfügung stellen. Gleichzeitig steigt aber auch das Risiko von Fake News und irreführenden Inhalten. Denn Falschmeldungen verbreiten sich in Windeseile und können Shit Storms nach sich ziehen. Zwar werden auch Bots gezielt zur Verbreitung von Fake News eingesetzt, doch in der Regel sind Internetnutzer für die Weiterleitung von Fehlinformationen verantwortlich. Der Grund ist oft mangelnde Aufmerksamkeit und Gedankenlosigkeit. Was bedeutet das für Marken und Unternehmen? Sie müssen genau verfolgen, was ihr Publikum liest und glaubt. Gleichzeitig müssen sie sachlich und transparent informieren, um das Vertrauen der Verbraucher in sie zu stärken. DEZENTRALISIERUNG VON SOCIAL MEDIA Marken werden in den kommenden Jahren die Dezentralisierung von Social Media vorantreiben. Was das heißt? Immer mehr Marken werden die sozialen Komponenten von Social Media direkt in die User Experience integrieren. Das geschieht beispielsweise, indem Kundinnen und Kunden in einer App des Unternehmens mit ihrer sozialen Gruppe interagieren können. Eine separate Anmeldung auf den Social Media-Kanälen ist dann nicht mehr notwendig. Foren innerhalb sogenannter In-Apps werden dabei an Bedeutung gewinnen. HALTUNG ZEIGEN Corporate Social Responsibility (CSR) wird immer mehr zum Unterscheidungsmerkmal für Marken. Kunden erwarten, dass sich ein Unternehmen mit sozialen Themen beschäftigt und Haltung zeigt. Die Trendanalyse zeigt: Kundinnen schätzen Unternehmen, die nachhaltig agieren. Allerdings reicht es nicht, oberflächlich CSR zu berücksichtigen. Authentizität ist das Stichwort. Diversity, Nachhaltigkeit und alle anderen CSR-bezogenen Aspekte müssen vom Unternehmen auch gelebt werden. Auf Social Media-Kanälen bedeutet das: Zuhören und die Community aufbauen. DER EINFLUSS DER COMMUNITIES Isolation und Social Distancing haben zu einer neuen Art von Kontakten geführt. Der Austausch über Social Media hat die realen Kontakte ersetzt. 2022 wird die Zahl der Online-Communities weiter zunehmen, prognostiziert die HubSpot-Studie. Diese Gruppen werden für Unternehmen immer wichtiger werden, um Beziehungen zu pflegen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Die sozialen Themen, die 2021 im Blickpunkt standen (u.a. Wahlen, BlackLivesMatter-Bewegung, #MeToo-Bewegung, Nachhaltigkeit) hatten und haben eines gemeinsam: Sie alle haben die treibende Kraft von Communities im Rücken. Eine kollektive Kraft, die ihr Anliegen, ihre Idee oder ihre Mission unterstützt. Soziale Communities bilden sich oft sehr schnell und gewinnen an Bedeutung. Für Marken ist es daher entscheidend, die Anliegen der Communities nicht nur zu erkennen und zu verstehen, sondern auch zu unterstützen. Susanne Mittenhuber Foto: Jon Tyson/Unsplash

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