Profile 1-2022

Nicht nur über den Geruchssinn, sondern im Idealfall über alle Sinne. Am Ende ist es ein Gesamterlebnis. Als Partner des Handels wollen wir zeigen, wie man gemeinsam das Thema Duft im stationären Handel neu und faszinierend spielen kann. Wir sehen uns da durchaus als Co-Creator für den Handel, um gemeinsam neue Erlebnisse zu schaffen. Dabei schließen sich on-und offline jedoch nicht aus. Vielmehr ergänzen sie sich in ihren unterschiedlichen Erlebnismöglichleiten einer Marke, die sich idealerweise zu einem stimmigen Gesamteindruck vereinen. Wie waren die Reaktionen des Handels, als Sie das Konzept vorgestellt haben? Tatsächlich war der Handel spontan begeistert. Das freut uns sehr, denn so ein Thema funktioniert nur, wenn der Handel mitzieht. Und es zeigt, dass es neue Form des Erlebnisses braucht. Gerade der emotionale Effekt der Düfte muss erlebbar gemacht werden. Gibt es zu allen Serge Lutens Düften Podcasts? Nein. Im Library Chair geht es vor allem um die Collection Noir, vorrangig inspiriert von Geschichten, die Serge Lutens Leben widerspiegeln. Darauf haben wir die Strategie fokussiert. Der Sessel soll wie die Flakons der Collection Noir auch ein Designstatement sein. Im ersten Schritt haben wir hier die Düfte Ambre Sultan, Féminité du Bois, Chergui, Fleurs d`Oranger und La fille de Berlin vertonen lassen. Natürlich to be continued… Welche Zielgruppe haben Sie vor Augen? Serge Lutens hatte nie eine Zielgruppe im klassischen Sinn. Bei Serge Lutens geht es uns eher darum, als literarische und kultivierte Marke wahrgenommen zu werden und (Duft)- Kultur als solche hochleben zu lassen. Sich mit Themen auseinander zu setzen, zu lesen, die Interpretation von Geschichten und Gedichte. Das braucht zum einen Zeit, setzt aber auch ein gewisses Interesse voraus. Wir sind keine schnelllebige Lifestyle-Marke, sondern eher wie die FAZ unter den Düften. Wir möchten durch Inhalte überzeugen, durch die Inspiration hinter den Düften und natürlich mit der Komposition des Duftes selbst. All das ist ein sehr durchdachtes Konzept, auf dem Serge Lutens nicht nur draufsteht, sondern auch drinsteckt. Gibt es dieses Konzept nur für Deutschland? Ja, aktuell ist es ein Pilotprojekt. Die Duftgeschichten gibt es zwar schon länger. Sie mit bekannten Stimmen zu vertonen und im Rahmen einer neuen (E-)Retail Strategie einzusetzen, ist aber eine Idee, die die anderen Länder gespannt verfolgen. Wir glauben, zu Deutschland (als Land der Dichter und Denker) passt eine sehr kultivierte, durchdachte Marke wie Serge Lutens sehr gut und sind gespannt, wie es die Endverbraucher(innen) aufnehmen – denn sie entscheiden am Ende. Susanne Mittenhuber Roswitha und Willi Förster, Inhaber der Parfümerie Förster in Düsseldorf, führen Luxus- und Nischendüfte. Serge Lutens ist ein Schwerpunkt und mit dem gesamten Portfolio vertreten. Der Library Chair ist in der Parfümerie ein Eyecatcher. Eine Beobachtung der Inhaberfamilie: Männer, die ihre Frauen begleiten, nutzen häufig den Library Chair, um zu warten – und entdecken auf diese Weise Serge Lutens. PROFILE hat im Library Chair Platz genommen... „Ruhig, fast zurückhaltend erklingt die Ribab, das traditionelle Seiteninstrument Marokkos. Meeresrauschen ist zu hören und ganz im Hintergrund eine Ahnung von Stimmen. Dann beginnt die Geschichte, erzählt von Hubertus Meyer-Burckhardt. ´Ambre Sultan. Bei seiner ersten Marokkoreise 1968 entdeckt Serge Lutens ein Stück Amber. Das er spontan kauft. Lange Zeit liegt das Duftwachs vergessen in einem Kästchen aus gemasterten Tujaholz, bis es ihm 25 Jahre später wieder in die Hände fällt. Eines Sultans würdig wird dieser Amber aber erst, als Serge die Komposition mit Labdanum verfeinert, ein Harz, das an den Fingern klebt wie Teer. Veredelt wird der Duft mit einer Vanillenote. Vanille, fragen Sie sich? Auch Vanille ist klebrig und sie blieb haften in seiner Erinnerung. Die Musik wird lauter, dann setzt der Erzähler die Beschreibung des Duftes fort und es ist der richtige Augenblick, um Ambre Sultan aufzusprühen. Warm, holzig und intensiv entfaltet der Duft seine Wirkung. Im Kopf entstehen Bilder. Ein Erlebnis.“ sm EINE DUFTREISE 20 PROFILE 1/2022 schönheit MARKEN+MENSCHEN

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