Profile 1-2023

WARUM ÜBER- GEWICHTIGE ALS VORBILDER TAUGEN In einfühlsamen Interviews geben sie zwölf Menschen – elf Frauen und ein Mann – den Raum, von sich zu erzählen. Vielleicht in dem Bewusstsein, dass Übergewicht eine Belastung für die Gesundheit sein kann, aber die Tatsache, sich zu verstecken bzw. nicht gesehen zu werden, ebenso schwerwiegende Folgen provoziert. Denn, so wissen Psychologen: Wer unter seinem Gewicht leidet und unzufrieden ist, schottet sich oft ab, meidet soziale Kontakte, traut sich nicht zum Sport – und ist mittendrin in einer sozialen und mentalen Abwärtsspirale. Menschen, die zu ihren Kilos stehen, dienen ihnen als Vorbilder für Selbstakzeptanz – und nicht etwa, wie viele fürchten, als Ausrede, die nächste Tüte Chips in sich hineinzustopfen. Die Frage, ob es ein Buch über Menschen braucht, die eine größere Kleidergröße tragen, beantwortet Autorin Carola Niemann im Vorwort von „The Curvy Way Of Life“ denn auch entschieden mit „Ja, muss sein. Leider. In einer Gesellschaft im dritten Jahrtausend sollte es doch eigentlich selbstverständlich sein, dass dickere Menschen genauso wahrgenommen werden wie jede und jeder andere auch, doch so ist es nicht. In nahezu allen unseren Gesprächen ging es immer wieder um mangelnde öffentliche und mediale Repräsentanz.“ Dabei sei die gesellschaftliche Realität eine andere: 60 Prozent der deutschen Frauen haben eine Kleidergröße 42/44 und größer und trotzdem würde oft so getan (...), als führten wir ein Nischendasein. Als seien wir nur eine Minderheit, die möglichst unsichtbar sein sollte. Oder sich unter wallenden Gewändern verstecken sollte, um die Rundungen zu »kaschieren«.“ Das Verrückte sei, dass nur eine von 40.000 Frauen die perfekten Maße habe und Frauen können sich in jeder Größe schön anziehen: Bloggerin Verena Prechtl macht XL-Frauen Styling-Mut. leben TRENDS 34 PROFILE 1/2023 Fotos: Tonya Matyu/Knesebeck Verlag (3)

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==