Profile 2-2023

Sehen Sie Unterschiede zwischen dem Massen- und dem Prestigemarkt? Ja, aktuell gibt es sogar große Unterschiede in der Kategorie Beauty selbst: Während bei den Personal Care-Produkten wie Körper-, Gesichts- und Haarpflege bereits vielfältige, nachhaltige Lösungen und Alternativen im Mainstream-Markt z.B. in den Drogerien angeboten werden – seien es nachfüllbare Duschgels, Festseifen, Creme-Deos und recycelte Materialien, die zum Einsatz kommen –, sieht es auf dem Duftmarkt noch ganz anders aus: Hier kommen die nachhaltigen Impulse tatsächlich aus dem Prestigemarkt. Hier gab es auch die ersten Brands, die sich Gedanken um ihre Materialien und Rohstoffe gemacht haben, während im Massen-Duftmarkt – insbesondere hinsichtlich der Verpackungsmaterialien – bis auf wenige Ausnahmen noch nicht viel passiert. Das hängt natürlich auch mit wirtschaftlichen Aspekten zusammen, denn es ist wie im Supermarkt: Wenn wir Bioprodukte kaufen, kosten sie natürlich mehr. Nachhaltigkeit ist einfach kostenintensiver. Die Förderung der Bauern in der jeweiligen Region, faire Löhne und ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur bringen höhere Kosten mit sich, die natürlich im Prestigemarkt durch den höheren (Abgabe-)Preise viel besser aufgefangen werden können, als im Massenmarkt. Doch wir glauben daran, dass auch preisbewusste Kund*innen Nachhaltigkeit würdigen. Und wagen uns mit CARE in das Beauty-Segment - mit recycelten Materialien und upcycelten Inhaltsstoffen. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Nischendüften? Hier gibt es zum einen Luxus-Brands, die mit hochwertigen Verpackungen und Veredelungen aufwarten: Hartkartonagen sowie Flakons mit Metallisierungen, schweren Kunststoff- oder Metallkappen und dicken Glasböden. Zum anderen findet man fast gleichermaßen Konzepte, die gezielt mit schlichtem Design, reduzierter Optik und einfachen Etiketten auf Klarglas-Flakons bestechen, was natürlich eine nachhaltigere Lösung darstellt. Viele Anbieter kleinerer Manufakturen achten auch gerade auf das Thema Nachhaltigkeit und verkörpern dies in ihren Konzepten. Die Kund*innen belohnen das mit einer höheren Preisbereitschaft und dem Gefühl, sich vom Massenmarkt abzuheben. Wie wichtig ist es, dass die Branche insgesamt nachhaltiger wird? Setzen Sie da eher auf einen Schulterschluss oder darauf, dass jeder Hersteller seine Produkte für sich nachhaltiger macht? Es ist unglaublich wichtig, dass sich die Beauty-Branche – egal ob Mainstream oder Premium – wandelt und eine nachhaltigere Entwicklung und Produktion anstrebt. Wenn wir uns allein einmal den Berg der Beauty-Produkte, die wir im Laufe unseres Lebens verbrauchen, vorstellen, dann muss uns das zum Umdenken zwingen. Dabei setze ich sowohl auf den Schulterschluss als auch auf eine individuelle Produkt- und Zielgruppenstrategie. Jeder Hersteller sollte sein Produkt genau unter die Lupe nehmen und analysieren, wie er langfristig eine nachhaltigere Lösung anbieten kann. Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit in Zukunft ein Standard bei jedem Produkt sein wird. Interview: Silke Bruns Gregoire Mahler X IFF 20 PROFILE 2/2023 special NACHHALTIGKEIT

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