Profile 3-2023

schlägt, die einem am meisten entsprechen. Diese riecht man dann „blind“. Das Gehirn wandelt jeden Duft in eine Emotion um. Die Sensoren des Kopfhörers registrieren, wie die einzelnen Geruchsnoten die Nervenaktivität stimulieren, indem sie die elektrischen Impulse messen, die sie in bestimmten Bereichen des Gehirns auslösen. Jeder Eindruck wird auf einem Tablet visualisiert. Anschließend wird auf der Basis von maschinellem Lernen eine persönliche Empfehlung ausgesprochen. Lancôme stellte HAPTA vor, den weltweit ersten computergestützten Makeup-Applikator für Anwenderinnen mit eingeschränkter Hand- und Armmobilität. „Seit Jahren ist Lancôme bestrebt, jeder Frau Schönheitslösungen zu bieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Beauty Tech hat uns in die Lage versetzt, diese Mission noch besser zu erfüllen, indem es die Art und Weise, wie wir Schönheitsprodukte und -dienstleistungen entwickeln, revolutioniert und eine stärkere Personalisierung ermöglicht“, so Françoise Lehmann, Global Brand President von Lancôme. „Mit HAPTA gehen wir noch einen Schritt weiter.“ Weltweit leben schätzungsweise 50 Millionen Menschen mit eingeschränkten feinmotorischen Fähigkeiten. Das macht viele alltägliche Routinen – wie auch das Auftragen von Make-up – zu einer Herausforderung. Der von Wissenschaftler*innen und Ingenieur*innen von L‘Oréal entwickelte HAPTA nutzt eine Technologie, die ursprünglich zur Stabilisierung und Nivellierung von Essgeschirr eingesetzt wurde, damit Menschen mit eingeschränkter Hand- und Armmobilität selbstständig essen können. HAPTA ist mit einer magnetischen Halterung ausgestattet, die eine einfache ergonomische Nutzung mit 360 Grad Drehung und 180 Grad Beugung ermöglicht. Nutzer*innen können die gewünschte Position intuitiv einstellen, während der Verwendung in der Position bleiben und die benutzerdefinierte Einstellung für die zukünftige Verwendung speichern. Lacôme testet HAPTA in diesem Jahr in einem Pilotprojekt, zunächst mit einem Lippenstift-Applikator und später mit weiteren Make-up- Anwendungen. Welche Bedeutung das Metaverse heute auch für Luxusmarken spielt, zeigte Armani Beauty mit der Premiere der neuen Fortnite Map. 2022 war die Marke zum ersten Mal in das Metaversum mit einem Spiel in Fortnite, genannt „Rewrite the Code“ eingetaucht – inspiriert vom neuen Herrenduft der Marke, Armani Code Parfum. „Gaming ist eine neue, sehr natürliche Welt, um die moderne Maskulinität des neuen Armani Code Parfums auszudrücken“, erläuterte Véronique Gautier, Global President von Armani Beauty bei L‘Oréal, seinerzeit den Schritt. Das Game Fortnite biete eine „perfekte kulturelle Übereinstimmung mit unserem Armani Code“. Das Publikum von Fortnite sei jung, urban und modern. Mit dem Engagement im Metaverse will Armani ganz gezielt die Gen Z Gamer ansprechen, die dreimal mehr Zeit auf Fortnite als auf TikTok verbringen. Tatsächlich, das zeigte die Demonstration beim Beauty Tech Discovery Day deutlich, wird der Duft auf eine ganz andere Weise erlebbar als in herkömmlichen Werbeformen – die Erfahrung ist tatsächlich einzigartig, wesentlich eindringlicher und überaus motivierend. Alles in allem hat der Besuch des Beauty Tech Discovery Day bestätigt, wie gut aufgestellt L‘Oréal für die „Zukunft der Schönheit ist“ – und auch, wie schnell vielleicht doch noch vorhandene Berührungsängste mit den neuen Technologien sich abbauen lassen, wenn man sie ausprobiert, sie erlebt und den Mehrwert ganz unmittelbar erlebt. Silke Bruns PROFILE 3/2023 55

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