Profile 3-2023

DAS TRENDMAGAZIN FÜR DIE PARFÜMERIE JUNI/JULI 2023

THE NEW EAU DE PARFUM

Wie lange haben wir darauf gewartet – und wie schön ist es, dass sich die BeautyBranche jetzt wieder trifft! Die Messe Beauty Düsseldorf meldete sich Ende März mit 44.000 Besucher*innen aus 74 Ländern, mit guten Gesprächen und vielen Geschäftsabschlüssen zurück und sieht sich wieder in der Erfolgsspur. Deutlich kleiner, aber dafür fein und fast ein bisschen ausgelassen präsentierte sich Anfang April die Parfümerietagung des Bundesverbands Parfümerien e. V., diesmal in Oberhausen. Mehr dazu – und auch zu den Beauty Tech Days von L´Oréal Mitte März – finden Sie in dieser Ausgabe! Nach drei Jahren Corona-Pause freuten sich die Teilnehmenden darauf, alte Bekannte und neue Gesichter zu treffen. Der Bedarf nach Austausch ist groß, der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen. Da wird die Abendveranstaltung im Rahmen des VKETreffs am 6. Juni sicherlich auch eine besondere Rolle spielen. Für den Nachmittag haben die Organisator*innen inhaltlich das Neueste zusammengestellt, was es zum Thema Customer Journey Management, Zielgruppenansprache und Social Media gibt. Zudem stellt der VKE vier spannende Cases zur neuen Positionierung „Connect Beauty to grow“ vor. Last but not least, findet nur wenige Wochen später, am 25. und 26. Juni, der große Unternehmerkongress der Beauty-Kooperation „Wir für Sie“ in Fulda statt, der pandemiebedingt ebenfalls länger ausgesetzt hatte. Bei so vielen Terminen finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, hoffentlich noch Zeit für die Themen dieser Ausgabe der PROFILE: ob für „Kosmetik als IT-Piece“, die gerade in der jungen Community besonders angesagt ist, oder für den „Sommer of beauty“ – eine Strecke, in der wir Ihnen die schönsten Produkte für Ihre Kund*innen vorstellen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! DIE BEAUTY- COMMUNITY IST ZURÜCK! Susanne Mittenhuber Silke Bruns editorial

1 Million Royal & Lady Million Royal, the new fragrances

DAS TRENDMAGAZIN FÜR DIE PARFÜMERIE 3/2023 Herausgeber und Verlag Marken Verlag GmbH Vogelsanger Str. 187 50825 Köln Telefon (02 21) 95 74 27-0 E-Mail: marken-info@markenverlag.de Chefredaktion Silke Bruns (verantwortlich für Szene und Marken) und Susanne Mittenhuber (verantwortlich für Leben und Menschen) Kleiststr. 25 46047 Oberhausen Telefon (0208) 75 78 204 E-Mail: profile@markenverlag.de Abonnement PressUp GmbH Wandsbeker Allee 1 22041 Hamburg Telefon (040) 38 66 66 321 E-Mail: markenverlag@pressup.de Anzeigenpreisliste Nr. 15, gültig seit 1.5.2023 Anzeigenmarketing Verlagsvertretung Volker Geuer Volker Geuer Telefon (04122) 999 79-0 E-Mail: office@geuermedien.de Anzeigenverwaltung Marken Verlag GmbH Sabine Sakalidis Telefon (0221) 95 74 27-24 E-Mail: anzeigen@markenverlag.de Layout Fronz Daten Service GmbH & Co. KG Marktweg 42, 47608 Geldern Druck L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Marktweg 42–50, 47608 Geldern ISSN 1869-375X Der Umwelt zuliebe gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Nachdruck nur mit Genehmigung Erscheinungsweise: 6-mal jährlich Bezugspreise: Einzelheft E 6,00. Sammelbezug einzelner Ausgaben auf Anfrage, Jahresabonnement E 32,- einschl. Porto für Inland. E 32,- zuzüglich Porto für Ausland, für Auszubildende E 21,- einschließlich Porto. E-PAPER www.markenverlag.de/profile 38 Self Care 10 Kosmetik wird zum It-Piece 36 Wellness wird jünger! 03 2023 Foto: iStockphoto Foto: iStockphoto

INHALT 24 Die Widersprüche der Gen Z SZENE TRENDS 10 Kosmetik wird zum IT-Piece 24 Die Widersprüche der Gen Z 28 „Change is female“ – Frauen verändern die (Kosmetik-)Welt SCHÖNHEIT MARKEN+MENSCHEN 16 Interview: „Gestalten statt verwalten“ – die Parfümerie der Zukunft 20 Davidoff, neu geboren 22 Gemeinsam für Nachhaltigkeit 32 Der Le Male-Verführer 42 1 Million und Lady Million: Royale Extravaganz 44 Summer of beauty – Schutz, Pflege und Düfte für die schönste Zeit des Jahres 50 Die neuen Düfte 53 Pflege-News 54 L´Oréal: Beauty-Tech goes Luxus 56 Kunstevent mit Serge Lutens, Lena wirbt für YSL Beauty, Gucci glamourös und nachhaltig LEBEN TRENDS 34 Frauen und Gesundheit 36 Wellness wird jünger! 38 Self Care – ein Trend mit vielen Gesichtern Foto: iStockphoto 16 Interview mit Elmar Keldenich 44 Summer of beauty Foto: Anna Tarazevich/Unsplash

THE NEW INTENS I T I ES

10 PROFILE 3/2023 Die neuen IT-PIECES Ein kunstvoll designter Flakon, eine extravagante Lippenstiftkappe oder eine luxuriöse Palette für Lidschatten – die aufwendigen Verpackungen von Kosmetika waren schon immer Teil der Marke und des Produkts. Doch jetzt lässt sich ein neuer Trend beobachten. Die Behältnisse sind nicht mehr nur eine besondere Verpackung, sondern werden zu Accessoires. Sie sind IT-Pieces, die selbst im Rampenlicht stehen. Die Zielgruppe: junge Frauen, die spielerisch mit Make-up und Düften umgehen und über den Look der Produkte ein Statement setzen. Deva Cassel ist das Gesicht der neuen Dolce&Gabbana-Kampagne. Die Kappe des Lippenstifts ist genauso wichtig wie Farbe, Textur und Performance des Produkts. szene TRENDS

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12 PROFILE 3/2023 Carolina Herrera war eine der ersten Marken, die beim Make-up neue Wege ging und Lidschatten und Lippenstifte auf die gleiche Stufe wie ein Schmuckstück stellte. Sie entwickelte Charms, kleine Anhänger oder Accessoires, die einzeln oder zu mehreren mit einem Ring an der Öse einer Lippenstiftkappe oder einer Lidschattenbox befestigt werden können. Als moderne und trendige Variante des Bettelarmbands werden sie so zum individuellen Schmuckstück. Denn sie können je nach Lust und Laune und passend zum Styling umdekoriert werden. Der Lippenstift wird nicht in der Tasche versteckt, sondern stolz präsentiert. Mit der aktuellen Fabulous Kiss Kollektion – sieben neue Farben mit zwei neuen Caps und Charms – weckt Carolina Herrera neue Begehrlichkeiten. Denn die Charms sind zu Sammelobjekten geworden. Farbnuancen und Lippenstiftkappen können in der The Only One Sheer-Kollektion von D&G individuell zusammengestellt werden. Bei Carolina Herrera wird der Lippenstift zum Schmuckstück, mit dem sich die eigene Persönlichkeit ausdrücken lässt. szene TRENDS

13 PROFILE 3/2023 RUNWAY-DESIGN UND HAUTE COUTURE Auf den Must-have-Effekt setzt auch Dolce&Gabbana bei den Lippenstiften. Die aktuelle The Only One Sheer-Kollektion kommt in zwölf eleganten Farben und zwei neuen Kappendesigns daher. Der schwarz-weiße Zebra-Print und der Marienkäfer, schwarz auf rot, sind von einigen der bekanntesten RunwayDesigns von Dolce&Gabbana inspiriert. Insgesamt verfügt die The Only OneKollektion damit über drei Finishes, 48 Farben und acht Couture-inspirierte Kappen für einen kreativen individuellen Look. Deva Cassel ist das Gesicht der neuen Dolce&Gabbana-Kampagne und sie trägt den Farbton Vivid Fuchsia ebenso selbstbewusst auf den Lippen wie die Design-Kappe in der Hand. Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Carolina Herrera hängt die Charms jetzt auch an Parfums. Carolina Herrera und Dolce&Gabbana setzen mit ihren IT-Pieces nicht nur auf Individualität und Kreativität, mit der sich die Nutzer*innen die Nuance ihres Lippenstifts und der Kappe selbst zusammenstellen können, sondern auch auf Exklusivität. Denn die Lippenstifte und ihre Hüllen oder Charms sind bislang nur bei ausgewählten Handelspartnern erhältlich. Persönlichkeit lässt sich aber nicht nur mit der Kappe des Lipsticks ausdrücken. Auch die Paletten und Etuis für Lidschatten, Puder und Rouge sind perfekt. Die neue Couture Mini Clutch von YSL Beauty hat das Potenzial zum Kultobjekt. Die 6 Ton-in-Ton-Paletten mit je vier Nuancen sind Eyecatcher und cooles Statement in einem – offen oder geschlossen. Das gesteppte Obermaterial in nachtschwarzer Lederoptik ist von Yves Saint Laurents ikonischem Chevron-Muster inspiriert und mit der goldschimmernden YSL-Cassandre verziert. Streetstyle trifft Haute Couture. Wie eine in Gold gefasste handliche IT-Bag hat die Palette die ideale Größe für Lidschatten-Looks „to go“. Edel genug, um sie überall zu tragen, kompakt genug, um nie darauf verzichten zu müssen, selbst in der kleinsten Clutch. AN DEN DÜFTEN HÄNGEN CHARMS Und auch bei den Düften geht der Trend zur Kreativität. Sprühen, layern und so den eigenen Duft kreieren – Oui Juicy Couture Play ist eine neue Duftkollektion, die zum kreativen Gestalten einlädt

14 PROFILE 3/2023 und die Möglichkeit bietet, die Düfte übereinanderzuschichten, um einen ganz individuellen Duft zu kreieren. Die Kollektion besteht aus vier Düften, die miteinander kombiniert, aber auch einzeln getragen werden können. Die Kreation eines individuellen Duftes ist jedoch nur ein Teil des Konzepts. Die Oui Juicy Couture Play-Kollektion ist auch die erste Kollektion, die stapelbare Flakons anbietet, sodass auch der Flakon individuell gestaltet werden kann. Die Flakons sind Eyecatcher im JuwelenLook, die ineinander- oder aufeinandergesteckt werden können. Jeder MiniFlakon trägt einen exklusiven goldenen Charme mit Juicy Couture-Emblemen wie einer Krone oder einem Schloss, wie es frisch Verliebte gerne an Brücken hängen. Die Zielgruppe: Mädchen und sehr junge Frauen. Und auch Carolina Herrera hängt ihre begehrten Charms jetzt an Parfums. Die neue Duftkollektion Lucky Charm besteht aus sechs blumigen Damendüften mit personalisierten Charms. Sie tragen die klangvolle Namen Alegria de Vivir (Pfingstrose, Zedernholz, Reisdampf ), Lucky Charm (Iris, Vanille, Mirabelle), Fearless and Fabulous (Birnen-Elixier, Gardenie, Kaschmirholz), Die amerikanische Marke Juicy Couture versteht sich als lässige Luxusmarke und ihre Trägerinnen sollen Spaß haben. #PlayWithThePossibilities ist die Botschaft. Erinnert an eine Luxus-Clutch von YSL und heißt auch so. Diese Lidschatten-Paletten von YSL Beauty öffnet und zeigt man gerne. My First (türkische Rose, Litschi, Zedernholz), Mad World (Osmathusblüte, Bergamotte, Lapsang Souchong) und Call me Darling (Kirschmilch, Orangenblüten, Tonkabohne), In Anlehnung an die farbenfrohe Welt der Jahrmärkte, auf denen bunt leuchtende Stände verheißungsvoll mit jedem Dreh am Glücksrad locken, ist jeder der eleganten zweifarbigen Flakons mit einem Riemen und einem Herrera Beauty Charm geschmückt, die passend zu der Persönlichkeit und dem Stil der Trägerin ausgetauscht oder ergänzt werden können. PARFUM-FANS VON MORGEN Mit den bunten Gute Laune-Düften sollen junge Frauen nicht nur Lust auf die Marke, sondern auch auf Parfum im Allgemeinen bekommen, erklärt Carolina A. Herrera, Kreativdirektorin von Herrera Beauty. „Für mich ist Parfum immer das ultimative unsichtbare Accessoire, der Flakon sollte jedoch so schön sein wie der Duft. Und wo wir gerade dabei sind, warum sollten wir ihn nicht gleich mit einem wunderschönen Anhänger verzieren, passend zu Outfit, Stimmung oder sogar Herrera Beauty Make-up? Parfum kann als Thema vielleicht etwas ,erwachsen‘ wirken – wir wollten wieder etwas mehr Spaß hineinbringen, und genau das haben wir getan.“ Zur Feier der Lancierung dieser neuen Private Collection arbeitet Carolina Herrera mit dem spanischen Künstler und Multitalent Ignasi Monreal zusammen, um ein leuchtendes Pop-Kampagnenuniversum zu schaffen, das den verspielten Geist der Lucky Charms-Kollektion perfekt zur Geltung bringt. Susanne Mittenhuber szene TRENDS

ABSOLUTE SILK CLEANSING MILK ABSOLUTE SILK MICRO MOUSSE WASH sensai-cosmetics.com @sensaibeauty_germany DAS SANFTE RITUAL FÜR KLARE HAUT Reinigt und verwöhnt Sie mit Seide HAUT WIE SEIDE beginnt mit ABSOLUTE SILK. Zuerst löst CLEANSING MILK das Make-up und reinigt auf Basis feinster Seide. Danach befreit das sanft perlende MICRO MOUSSE WASH von letzten Unreinheiten. Die sanften Texturen achten und bewahren das Wohlbefinden der gereinigten Haut. Eingebettet in den Luxus von Seide, erscheint eine Haut, die sich unglaublich rein fühlt und in einem frischen Glow erstrahlt. Scan to check your skin condition

„Wir sollten mehr als verwalten“ gestalten PROFILE 3/2023 16 schönheit MARKEN+MENSCHEN Verunsicherte Verbraucher auf der einen Seite, immer mehr Kosmetikhersteller, die ihre Produkte über eigene (Online)-Kanäle verkaufen, auf der anderen Seite und dazu schnelle Trends, die sich nicht mehr binnen zwei Jahren, sondern im Zweimonatsrhythmus ändern: Auf die Parfümerie der Zukunft warten viele Herausforderungen – ein Interview mit Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbands Parfümerien e.V., über die Zukunft der Parfümerie. Im Gespräch: Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbands Parfümerien e. V.

PROFILE 3/2023 17 PROFILE: Wenn wir uns fragen, wo die Parfümerie heute steht, ist die Coronapandemie noch immer ein wichtiges Thema – eines, das Sie auch auf der Parfümerietagung, der ersten in Präsenz seit drei Jahren – aufgearbeitet haben. Wie ist die Stimmung? Elmar Keldenich: Die Parfümerie hat sich gut geschlagen. Natürlich ist die Corona-Pandemie nicht spurlos an der Parfümerie vorbeigegangen. Der eine oder die andere hat das Handtuch geworfen, manchmal aus wirtschaftlichen, oft aber auch aus Altersgründen. Da fehlten die Ressourcen oder die Reserven, noch einmal quasi von vorne anzufangen. Aber das Signal lautete: Wir sind da, mit uns ist zu rechnen! Die Verbraucher*innen sind inzwischen ja einem Multikrisenszenario ausgesetzt: erst Corona, dann Krieg, dann Inflation. Die Verunsicherung ist immens. Wie zeigt sich das im Einkaufsverhalten in der Parfümerie? Tatsächlich anders als erwartet, denke ich: Denn die Kund*innen haben heute ein starkes Bedürfnis nach Lokalität und Kommunikation. Das spielt dem stationären Handel in die Karten. Tatsächlich haben die Parfümerien in der Coronazeit ja auch punkten können. In den Lockdowns ging der Online-Handel zwar durch die Decke. Es gab ja auch vielfach keine Alternative. Doch die Parfümerien vor Ort haben sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen: Sie waren da, als sie gebraucht wurden, viele haben Lieferservices auf die Beine gestellt. Damals ging es der Parfümerie natürlich vor allem darum, den Verkauf aufrechtzuerhalten und Umsatz zu machen – und den Kund*innen ging es um das Produkt. Der erstaunliche „Nachbrenneffekt“ dieses Lieferservices ist aber die starke Bindung zwischen Parfümerie und Kund*in, von der die Parfümerien, die das angeboten haben, bis heute zehren. Wie meinen Sie das? Mit solchen Lieferservices haben die Parfümerien Kompetenz und Nähe demonstriert. Die Kund*innen haben das als Wertschätzung wahrgenommen. Der Lieferservice war damit kein reiner Produktverkauf, er steht auch für das vielbeschworene Erlebnis, dass wir in der Parfümerie den Kund*innen heute bieten müssen – ein Erlebnis, das uns unverwechselbar macht. Von dem Lieferservice – und dem Gedanken, der dahintersteckt – zehrt die Parfümerie bis heute. Das macht doch Mut! „Erlebnis“ ist das Stichwort für die Parfümerie der Zukunft: Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht das „Einkaufserlebnis“ oder „Experience-Shopping“ beschworen wird. Wie kann das denn konkret aussehen? Wenn mich die Mitarbeiterin einer Parfümerie heute anruft und mir erklärt, an Impressionen von der 66. Parfümerietagung mit der 3. Deutschen Nischenmesse in Oberhausen. Das Thema „Strukturwandel“ traf den Nerv der Branche.

PROFILE 3/2023 18 schönheit MARKEN+MENSCHEN Tag X in der nächsten Woche gebe es 15 oder 20 Prozent Rabatt, ist das nichts, was mich in eine Parfümerie locken könnte. Einen solchen Rabatt bekomme ich im Internet immer irgendwo. Und die meisten Parfümeriekunden schauen zuletzt auf den Preis. Aber wenn ich dazu eingeladen werden, an einem bestimmten Tag die schönsten Sommerdüfte zu schnuppern, verbunden mit einer Beratung und einem Glas Limocello Spritz, dann werde ich neugierig. Keine Frage: Der Preisanreiz mag für die ein oder andere Parfümerie funktionieren. Aber langfristig muss der Weg meiner Meinung nach ein anderer sein. Die Parfümerie muss ein Ort des Erlebens sein. Mit individuellen Aktionen zeige ich den Kund*innen, was sie mir wert sind. Auf der Parfümerietagung haben Sie einen Menschen vorgestellt, der es Ihrer Meinung nach richtig macht: einen Metzger aus dem Fränkischen. Wie kam das an? Keine Frage: Da prallten zunächst einmal zwei Welten aufeinander. Aber von seiner Geschichte können wir lernen. In seinem Ort hatten nach und nach alle Metzgereien aufgegeben. Er war der letzte „Überlebende“. Alle rieten ihm ab, den Laden weiterzuführen. Aber er setzte sich durch und spezialisierte sich auf die Herstellung eines bestimmten Produkts. Um sein Produkt – nennen wir es mal seine Signatur – baute er eine ganze Welt, von Tutorials zur Zubereitung bei YouTube bis zu Verkostungen vor Ort, eingebettet in touristische Programme. Dieser Metzger hat es geschafft, ein Einkaufserlebnis zu schaffen, von dem niemand zu träumen gewagt hatte. Das kam auch bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Tagung gut an. Wie groß ist denn der Leidensdruck für die Parfümerie, etwas zu verändern? Viele halten noch an den alten Rezepten fest, weil es insgesamt auch einfach noch gut läuft. Andere gehen neue Wege: Bei Übernahmen werden da neue, kreative Namen für das Geschäft gewählt, die dem Zeitgeist entsprechen, oder das Sortiment wird auf den Prüfstand gestellt. Letzteres ist für mich tatsächlich eine der wichtigsten und anspruchsvollsten Aufgaben für die Zukunft: Das Sortiment muss sich verändern und dynamisch an Trends angepasst werden. Der Handel muss aktiver werden als in den vergangenen Jahren. Welche Möglichkeiten hat die Parfümerie? Grundsätzlich müssen wir weniger verwalten als gestalten. Konkret heißt das: Es reicht nicht mehr, Excel-Listen auszuwerten und die stark nachgefragten Produkte dann auch weiterhin zu ordern, sondern es gilt, eigene Akzente zu setzen: Wofür stehe ich mit meinem Geschäft, ja auch: wofür mit meinem Namen? Mein Credo ist, dass die Parfümerie den Exklusivitätsgedanken neu interpretieren muss. Denn Exklusivität bedeutet ja auch Ausschließlichkeit, d. h. ich muss eben nicht machen, was alle machen und kann auch einmal etwas bewusst nicht anbieten. So schaffe ich Raum für Neues. Wofür genau? Beispielsweise für kleine Marken, neue Marken, innovative Marken, Marken auch von Gründer*innen. Bislang stand bei denen der Online-Verkauf immer an oberster Stelle. Inzwischen steht die Parfümerie allerdings höher im Kurs. Viele wollen einen Platz genau dort. Für die Parfümerie kann sich das lohnen. Viele Teilnehmende der Parfümerietagung haben mir berichtet, dass gerade die Nische der Nische gefragt ist. Außerdem gibt es ja auch eine neue Zielgruppe: die jungen Männer, die bislang niemand auf dem Schirm hatte ... Junge Männer kannte man in der Parfümerie eigentlich nur von Heiligabend – wenn sie hektisch ein Last-Minute-Parfüm für die Freundin oder die Mutter kauften, am besten einen Klassiker. Heute kaufen die jungen Männer Düfte für sich. Das Parfüm hat in der Zielgruppe einen hohen Stellenwert, der Duft ist auch ein Statement. Die jungen Männer diskutieren in Internetforen über neue Produkte und Marken, lassen sich von Influencern inspirieren. Da geht es um individuelle Düfte, hochpreisige Düfte Foto oben: Der Vorstand des Bundesverbands Parfümerien e. V. mit dem scheidenden Vizepräsidenten Rainer Eiden, Präsidentin Barbara Summerer und der frisch gewählten Nachfolgerin im Amt der Vizepräsidentin, Alina Hölscher.

PROFILE 3/2023 19 – 150 oder 200 Euro dürfen sie durchaus kosten. Empfehlungen aus dem Internet werden aber nicht direkt online bestellt, sie wollen erstmal live gerochen werden. Und da braucht es den stationären Handel! Was ist mit dem neuen Trend zur Kabine in der Parfümerie? Begrüße ich sehr. Auch eine Möglichkeit, sich zu positionieren. Kosmetikbehandlungen bieten für die Kund*innen Erlebnisse. Die Zeit, die man den Kund*innen widmet, vermittelt Wertschätzung. Im Rahmen der Parfümerietagung, die in Oberhausen stattfand, haben sich die Teilnehmenden auch Storekonzepte im Centro, einer der größten und modernsten Einkaufsmalls in Europa, angeschaut. Ihre Learnings? Beim Storecheck haben wir uns nicht nur Parfümerien angeschaut, sondern auch die Geschäfte anderer, mehr oder weniger verwandter Branchen: die Drogerie, die Apotheke. Auch in der Apotheke ist Schönheit ein großes Thema. Wir müssen verstehen, was andere anbieten, wie sie ticken, welche Bedürfnisse sie bei den Kund*innen wecken und erfüllen. Und dann müssen wir uns die Frage stellen: Was macht uns unterschiedlich? Ich glaube, dass die Parfümerie viel Arbeit vor sich hat, ihr Profil und das Profil des einzelnen Geschäfts zu schärfen. Hinzu kommt: Die Art der Arbeit hat sich stark verändert, geschuldet vor allem den schnelllebigen Trends. Ich kann nur jedem raten, jetzt auch beispielsweise mal wieder mehr auf Messen zu gehen und sich inspirieren zu lassen. Bleibt noch, die letzte große Herausforderung zu besprechen: das Personal. Es fehlt überall ... Ja, das ist richtig – aber es ist kein unausweichliches Schicksal. Wir haben auch einige hausgemachte Probleme. Ich beobachte, dass die Ausbildung junger Menschen heute oft leidet. Natürlich weiß ich, dass das vielfach dem Tagesgeschäft und auch dem Druck, unter dem die Parfümerieinhaber*innen stehen, geschuldet ist. Aber die Auszubildenden gehen heute oft gerade noch in die Berufsschule und nehmen an den Trainings der Hersteller teil. Aber das Handwerkszeug für den Beruf – zum Beispiel Handelswissen, aber auch, wie man mit Kunden umgeht – bekommen sie kaum mehr mit. Ich erlebe bei uns in der Fachschule ganz oft junge Menschen, die nachdrücklich verunsichert sind, wenn sie auf schwierige Kund*innen treffen. Nicht jede Kund*in ist pflegeleicht, natürlich gibt es auch mal pampige Menschen. Da ist aber jeder Inhaber und jede Inhaberin auch in der Pflicht, gerade die jungen Menschen mal zur Seite zu nehmen, ihnen zu erklären, dass die Kund*in mit der Kritik nicht ihn oder sie persönlich meint, sondern vielleicht einen schlechten Tag hat. Das hilft oft schon ganz viel. Auch bei den Fachkräften muss man viel in die Bindung investieren. Die Konkurrenz ist heute groß. Es gibt viele, die abwandern: in den Lebensmittelhandel oder auch in Organisationsberufe mit besseren Arbeitszeiten. Dabei muss man doch ehrlich sagen: Es gibt nichts Schöneres als unsere Branche mit den vielen engagierten Menschen und den vielen tollen Produkten. Diese Botschaft müssen wir immer und immer wieder verkünden und umsetzen. So hat die Parfümerie Zukunft! Interview: Silke Bruns Viele neue Marken und Produke, interessante Innovationen, spannende Gespräche: Die Parfümerietagung war ein voller Erfolg. Ein wichtiges Thema auch: Wie schafft man mit Sustainability Mehrwert für Konsument*innen? Fotos: FWHK/Bundesverband Parfümerien

PROFILE 3/2023 20 schönheit MARKEN+MENSCHEN Seit seiner Geburtsstunde hat sich Davidoff Cool Water immer wieder selbst neu erfunden – jetzt mit Davidoff Cool Water REBORN Eau de Parfum. Es ist Zeit, zu handeln. Vor dreißig Jahren revolutionierte Meisterparfümeur Pierre Bourdon mit Davidoff Cool Water die Welt der Düfte und setzte damit eine neue Energie frei – eine Bewegung, die unter dem Namen „La Nouvelle Fraicheur“ („Die neue Frische“) bekannt wurde. Sie verkündete der Welt eine neue Erwartung an das, was ein moderner Duft tun muss, um wahre Hingabe zu entfachen. In diesem Moment, wenn alles auf den Kopf gestellt erscheint, durchbricht der legendäre Duft die Wellen der Angst wie ein aquatischer Phönix und tritt ein in eine neue Welt – für eine neue Generation, die nicht von den überholten Vorstellungen der Männlichkeit zurückgehalten wird. Diese Generation stellt die Annahmen über ihr Leben immer wieder infrage und scheut sich nicht, ihre hedonistischen Neigungen auszuleben. Denn für sie ist das der Weg in die Zukunft. Und Davidoff Cool Water tritt wieder in Erscheinung – in einem Wort: REBORN. REBORN ist der Aufruf, zu handeln. Die modernen Zeiten verlangen nach einem Gefühl der Neugeburt. Und die Welt wurde bereits verändert, sodass sich auch unsere Erde nach einer Neugeburt sehnt. Der Mensch kehrt vollends zu den Tiefen seiner Ursprünge im Ozean zurück. Dort gestaltet er sich neu, seinen Körper und seine Seele. Und er steigt wieder empor in einer Fontäne aus Wasser und Licht. Selbst neu geboren ist er bereit, ein Teil der REBORN-Welt zu sein. neu geboren Frische,

PROFILE 3/2023 21 DIE KAMPAGNE Mit Davidoff Cool Water REBORN erhält die Geschichte des Dufts eine neue Dimension. Eine globale Kampagne macht die genannten Eigenschaften auf allen Plattformen, in allen Marken, im Handel und in allen anderen Dimensionen sichtbar. Das dänische Model Tobias Sorensen ist das ideale Gesicht des Dufts, da er – wie er selbst sagt – viele Male neu geboren wurde: „Ich habe das Gefühl, ich habe schon viele Leben hinter mir. Manchmal muss man nur sein wahres Ich wieder zum Vorschein kommen lassen und den Mann abstreifen, den man sich ausgedacht hat. Einfach die Angst abschütteln. Wie ein neuer Mann wieder an die Oberfläche kommen.“ Der Filmemacher und Fotograf Matt Lambert gewährt einen tiefgehenden Einblick in die emotionale Mentalität eines solchen Mannes. Das Ergebnis der Synergien dieses Teams ist eine Geschichte über das Jetzt, geprägt von einer Menschlichkeit, die die gesamte Kampagne sowohl beflügelt als auch erdet. DER DUFT Davidoff Cool Water REBORN Man Eau de Parfum ist clean und minimalistisch. Ein Eau de Parfum für das Hier und Jetzt – und alles, was danach kommt. Der Fougère-Duft beginnt mit einer belebenden Galbanum-Note und entwickelt sich mit Zedernholz in der Herznote, was der Komposition eine intensive holzige Tiefe verleiht. Eine Basisnote aus sinnlichem Vetiver aus verantwortungsvoller Beschaffung aus Haiti sorgt für eine erdige Wärme, um einen unwiderstehlichen Duft mit einer unverkennbar maskulinen Signatur entstehen zu lassen. REBORN Eau de Parfum ist holzig. Und doch frisch, konkret und intensiv. Für alle, die sich selbst neu erfinden wollen. REBORN ist ein cleaner Duft mit einer minimalistischen, vollkommen veganen Formulierung mit nur wenigen Ingredienzen aus verantwortungsbewusst bewirtschafteten Quellen. Er ist ökologisch konzipiert mit verantwortungsbewusst beschafftem Wasser und kommt ohne Butylhydroxytoluol (BHT) und Farbstoffe aus. DER FLAKON Der neue Flakon hat ein Gewicht, das in den Händen zu spüren ist. Er verkörpert Reinheit und Empowerment – mit dem ultimativen Charakter einer Eleganz der neuen Generation.

PROFILE 3/2023 Was genau sind die Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um einen nachhaltigen Beitrag zur Rettung unseres Planeten zu leisten? Wie müssen sich parallel die Unternehmen verändern, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben? Wie wird sich die Regulatorik entwickeln? Welche Produkte haben im Klimawandel langfristig eine Chance? Diese Fragen beschäftigten die Teilnehmenden des zweiten VKE-Summit Nachhaltigkeit Ende April in Düsseldorf. Die Kombination aus einem zweistündigen LiveStream mit führenden Expert*innen über YouTube und persönlichen GreenExcellence-Workshops mit Vertreter*innen aus der selektiven Kosmetikbranche und von den wichtigsten Handelspartner*innen war der Kick-off für konkrete Maßnahmen der Branche. Zu Beginn des Summits informierte Gastgeberin Isabel Neudeck, Managing Director, L‘Oréal Luxe DACH und Vorsitzende des VKE-Schwerpunktteams Nachhaltigkeit, über die Aktivitäten der vergangenen zwölf Monate und die anstehenden Projekte: „Nachhaltigkeit ist die größte Herausforderung unserer Zeit und zur NachhaltigkeitsTransformation gibt es keine Alternative. Unsere Vision als VKE-Kosmetikverband ist es, diese in der Luxus-Beauty-Branche gemeinsam mit Nachdruck zu gestalten.“ Nach den Vorträgen, unter anderem von Mark Major, Advisor Climate der Kühne Stiftung, Uwe Beyer, Projektleiter beim Fraunhofer-Institut NACHHALTIGKEIT für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, oder Prof. Dr. Henning Wilts, Director Division Circular Economy Wuppertal Institute for Climate, Environment, Energy, wurde der Summit mit zwei Workshops fortgesetzt. Die Themen: „Nachhaltiges Agieren im Retourenmanagement“ und „POS-Marketing“. Ziel ist die Erarbeitung eines Sustainable-Action-Plan mit konkreten Maßnahmen und verbindlichen, einheitlichen Branchenstandards unter der Federführung des VKE-Kosmetikverband. Andreas Fuhlisch, Geschäftsführer VKEKosmetikverband, zog eine positive Bilanz: „Der Summit Nachhaltigkeit hat eindrucksvoll gezeigt, wo wir beim Thema Nachhaltigkeit in der selektiven Beauty Branche stehen und mit welchen Rahmenbedingungen wir uns auf Seiten aller Stakeholder der Branche auseinandersetzen müssen. In den Green Excellence Workshops wurde klar, dass wir den Weg nur gemeinsam gehen können und dafür einheitliche und verbindliche Standards benötigen. Die Herausforderung, als Vertretung der Branche, in diesem Feld den Lead zu übernehmen, nehmen wir an und freuen uns über das hohe Engagement bei den Marken und unseren Handelspartnern.“ ZWEITE GREEN BEAUTY WEEK ENDE JULI Bereits zum zweiten Mal findet Ende Juli die Green Beauty Week unter dem Motto „Gemeinsam für Schönheit mit Verantwortung“ statt. Das konzertierte Zusammenwirken von 33 HerstellerMarken mit über 300 Produkten, sieben führenden Handelspartnern und den wichtigsten Medienplattformen, wird das Thema Nachhaltigkeit weiter bei den Konsumentinnen und Konsumenten sichtbar machen. In diesem Jahr unterstützt die Green Beauty Week über das Bergwaldprojekt e.V. eine Initiative in der Eifel. Ziehen an einem Strang: Isabel Neudeck, L´Oréal, und Andreas Fuhlisch, VKE Der VKE-Kosmetikverband hat die nächste Stufe beim Thema Nachhaltigkeit gezündet. Die selektive Kosmetikbranche geht die größte Herausforderung unserer Zeit gemeinsam und konkret mit dem Handel an. mit NACHDRUCK Foto: Navina Neuschel 22 schönheit MARKEN+MENSCHEN

24 PROFILE 3/2023 Die Gen Z steckt voller vermeintlicher Widersprüche. So liebt die Gen Z ihre Freiheit und möchte sich Optionen möglichst lange offenhalten. Gleichzeitig legt sie ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit und Struktur an den Tag. Die jungen Menschen möchten genau wissen, welche Ergebnisse von ihnen erwartet werden und was als „richtig“ oder „falsch“ gilt. Sie wünschen sich kontinuierliches und zeitnahes Feedback. Ein erfüllender Job mit Sinn und Purpose ist wichtig. Green Washing oder „Woke Washing“ werden sofort entlarvt. Teilhabe ist für die Gen Z bedeutend; sie möchte in den Unternehmen von Beginn an gestalten und Teil der Gemeinschaft sein. Klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben mit Schwerpunkt auf Familie, Freizeit und Freunde bedeuten der Gen Z viel. Dabei ist die Gen Z innerlich immer auf dem Sprung: FOMO – die „Fear Of Missing Out“, die Angst, etwas zu verpassen – ist weit verbreitet. Die selbstgewählte berufliche Rolle ist der Gen Z wichtiger als der Arbeitsplatz an sich, deshalb ist die Gen Z extrem wechselbereit – was als fehlende Loyalität zum Arbeitgeber missverstanden werden kann. ÜBERRASCHEND UND WIRKSAM Die Autoren kommen bei ihrer Betrachtung der Wertemuster und Einstellungen der Gen Z zu einem sehr positiven Ergebnis: „Die Gen Z verlangt vielleicht viel, aber sie traut sich auch viel zu. Dafür erwartet sie Wertschätzung für ihre Person und für ihre Gedanken, durchaus in Form eines konstruktiv-kritischen Feedbacks. Die Gen Z ist lernbereit und wissbegierig. Wenn sie den für sie essenziellen Freiraum erhält, arbeitet sie eigenständig und eigenverantwortlich – oft mit überraschendem Ergebnis und mit wirksamen Impulsen für die kulturelle Weiterentwicklung des Unternehmens.“ Die Gen Z gilt als Türöffner zum Wandel. In einer neuen Studie hat die Allfoye Managementberatung GmbH aus Düsseldorf die neue Generation mit Blick auf die Arbeitswelt unter die Lupe genommen.Wie ticken die Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, und wie lassen sich ihre Stärken nutzen? Generation Zukunft Mehr als jeder dritte Gen-Z-Entrepreneur (36 Prozent) hat die ersten Schritte mit seinem Business auf Instagram, Facebook oder TikTok gemacht und sein Unternehmen dort aufgebaut. 31 Prozent der Befragten nutzen Social Media vor allem für den Aufbau ihrer Marke sowie die Kommunikation mit der jeweiligen Community. Werte und Haltung sind ihnen dabei wichtiger als der wirtschaftliche Erfolg. Quelle: GoDaddy Fotos: iStockphoto (5) szene TRENDS

25 PROFILE 3/2023 Klimaschutzmaßnahmen sind längst auch im Handel angekommen. Als bedeutender Wirtschaftszweig leistet der Einzelhandel einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der definierten Klimaschutzziele. „84 Prozent der Handelsunternehmen erstellen eine Klimabilanz, ergreifen Reduktionsmaßnahmen oder haben sich sogar verbindliche und überprüfbare Ziele gesteckt, die dem Klimaschutz dienen und mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens vereinbar sind. Auch das Engagement in Klima- und Umweltschutzinitiativen gewinnt zunehmend an Bedeutung“, erläutert Cathrin Klitzsch, Projektleiterin im Forschungsbereich Klima + Energie, die Ergebnisse des EHI-Whitepapers „Klimaschutzmanagement im Handel 2023“, das im Rahmen der Initiative Klimaneutralität im Handel erscheint. Die Handelsketten gehen bereits aktiv gegen den Klimawandel vor: 47 Prozent verfügen über eine Klimabilanz und reduzieren bewusst ihre CO2-Emissionen. 21 Prozent bereiten darüber hinaus schon Klimaziele in Anlehnung an die Science Based Target Initiative vor. Elf Prozent der Befragten haben sich NetZero als Ziel gesetzt – also genau so viel CO2-Emissionen zu vermeiden oder aus der Atmosphäre zu entnehmen, wie durch die Geschäftstätigkeit verursacht wird. Nur 16 Prozent geben an, bislang noch keine Klimaschutzstrategie auf den Weg gebracht zu haben. Dazu betreibt mehr als die Hälfte der Handelsunternehmen (53 Prozent) CO2-Kompensationen, indem der Ausstoß unternehmerischer, nicht vermeidbarer Treibhausgasemissionen durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten ausgeglichen wird. 42 Prozent nehmen diese Optionen nicht in Anspruch, fünf Prozent planen dies in Zukunft. Hinzu kommt, dass fast zwei Drittel der Unternehmen (61 Prozent) sich darüber hinaus bei anderen Klimaschutzprojekten engagieren. Die Ausstellung des Costume Institute „Karl Lagerfeld: A Line of Beauty“ hat im Metropolitan Museum of Art in New York hat eröffnet. Sie stellt Lagerfelds einzigartige Arbeitsmethode in den Mittelpunkt und konzentriert sich auf das stilistische Vokabular des verstorbenen Designers konzentrieren, wie es sich in den Kollektionen ausdrückt – ästhetische und konzeptionelle Themen, die immer wieder in seiner Mode von den 1950er Jahren bis zu seiner letzten Kollektion im Jahr 2019 auftauchen. Mehr als 150 Kleidungsstücke sind noch bis Mitte Juli zu sehen. Die Ausstellung wird von Chanel ermöglicht; Unterstützung kommt auch von Fendi. PROFILE ALS E-PAPER Die komplette Ausgabe PROFILE – Das Trendmagazin für die Parfümerie steht immer auch als E-Paper für Tablet, Smartphone oder PC zur Verfügung unter: Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der digitalen PROFILE! NEW YORK huldigt LAGERFELD Foto: juliahetta2023 treibt v ran www.markenverlag.de/profile

PROFILE 3/2023 Fälschungen schmälern den immateriellen Wert eines Unternehmens, seinen Umsatz sowie die Wettbewerbsfähigkeit. Konsumierende sehen sich einem steigenden Risiko ausgesetzt – je mehr gefälschte Autoteile, elektrische Komponenten, Medizinprodukte, Mode oder Kopfhörer, desto größer die Schäden für die Gesellschaft. Der MarkenschutzSoftwareanbieter Sentryc GmbH beziffert den jährlichen Schaden durch Fälschungen auf Basis einer Umfrage bei Unternehmen auf zwischen einer Million und 50 Millionen Euro. Mehr als 60 Prozent gab an, es seien bereits Kopien ihrer Produkte im Umlauf gewesen, das Gefahrenpotenzial für Endkunden birgt. Die gute Nachricht: Dank des aktiven Einsatzes von Markenschutz-Software entdeckten Betrogene einen nicht unerheblichen Teil der Plagiate. Sorge müssen Unternehmen inzwischen Fakes im Social Commerce. Begehrte, über Social Media beworbene Produkte locken Fälscher an. Die Accounts der Produktpiraten – von Software-Algorithmen gesteuerte Social-Bots – benutzen die gleichen Hashtags, wie die Verkäufer*innen der Originale, um auf ihre Fake-Produkte und Fake-Shops aufmerksam zu machen. Auch Superapps wie WeChat oder Aliplay bieten Raum für Nachahmer. Raubkopierer nutzen die komplexe und intransparente Struktur dieser Apps für ihre Zwecke aus. Superapps sind bislang vor allem im asiatischen Raum zu finden, doch der Weg zum deutschen Markt ist bereits vorgezeichnet. Auch im Metaverse greifen Fakes und Brand Abuse um sich. Auch der VKE-Kosmetikverband sieht den Onlinehandel als Treiber von Produkt- und Markenpiraterie. Auf unterschiedlichen Wegen soll daher gerade auch die Sensibilität für gefälschte Produkte bei den Konsument*innen erhöht werden. Gerade erst hat sich Andreas Fuhlisch, Geschäftsführer des Verbands, in einer Terra Xpress Produktion zu gefälschten Düften geäußert. Der Beitrag wurde Mitte März im ZDF ausgestrahlt. Schrille Looks, bunter Lidschatten, angesagte Boybands und unterhaltsame Sitcoms: Der Y2K-Trend – die Abkürzung steht ursprünglich für ein Computerproblem, das während des Jahrtausendwechsels auftrat – feiert sein Comeback. Laut Y2K-Report des Bankdienstleisters Klarna lassen sich Konsument*innen nur zu gern von den 2000er Jahren in Sachen Mode, Beauty und Lifestyle inspirieren. Knapp über ein Zehntel der Befragten geben an, dass Y2K „ein toller Trend“ sei. Vor allem die Generation Z (18 Prozent) und die Millennials (15 Prozent) finden Mode und Ästhetik der 2000er sehr ansprechend. Bauchfreie Tops oder Hüfthosen laden wieder im Einkaufswagen, ebenso neonfarbener Lidschatten oder Lipgloss. ist wieder da Y2K Seit mehreren Jahren wächst der Markt für gefälschte Waren rasant. Seitdem die reale und digitale Welt immer weiter ineinanderfließen, treffen Konsumierende auf immer mehr Onlineräume. Die Weiterentwicklung des virtuellen Einkaufens schlägt auch für Plagiatoren neue Schneisen frei. Auch der VKEKosmetikverband weist immer wieder auf die Gefahren hin. SOCIAL COMMERCE lockt FÄLSCHER an 26 szene TRENDS

NO HORMONES NO PARABENS NO ANIMAL TESTING NO SILICONES NATURAL. BEAUTY. NOW. *In kl ini schen Studien nachgewiesen. 50% LÄNGERE WIMPERN — 50 % DICHTERE WIMPERN — 50 % MEHR FARBINTENSITÄT EYELASH ACTIVATING SERUM

28 PROFILE 3/2023 NAOMI ÕSAKA Die Tennisspielerin ist als Spitzensportlerin verletzlich, nicht nur körperlich. Sie macht sich stark gegen Rassismus und positioniert sich in der Black-Lives-Matter- Bewegung deutlich gegen Polizeigewalt. szene TRENDS

Emily Ratajkowski, New York Times-Bestsellerautorin, Schauspielerin, Aktivistin, Unternehmerin und Top Model, ist bekannt als moderne Ikone des Feminismus: Sie stellt gängige Klischees in Frage, um neue Freiräume zur Selbstbestimmung zu schaffen und um zu definieren, was es bedeutet, gänzlich und wunderbar weiblich zu sein. Ihr Debüt-Essayband „My Body“ wurde von Metropolitan Books publiziert; ihr Essay im New York Magazine mit dem Titel „Buying Myself Back“ – 2020 die meistgelesene Story des Jahres – setzte international eine breite Diskussion über Urheber- und Bildrechte in Gang. Anfang des Jahres wurde sie zum Gesicht der neuen Kampagne für das florale Gourmand-Parfum Flowerbomb von Viktor&Rolf – eine von vielen starken Frauen, die von den Beautyunternehmen auf das Podest gehoben werden. Schönheit und Intellekt: Das ist heute Mission und Anspruch zugleich. Ratajkowski als starke Persönlichkeit, die das Empowerment der Frauen fördert und ihre eigene Bekanntheit nutzt, um das Verständnis für eine neue Definition von Feminität zu fördern. INSPIRIERENDE ROLE-MODELS Dass Frauen schon heute die Geschichte von morgen prägen und unsere Welt bunter und ein bisschen besser machen, ist auch Thema des neuen Buchs „Change is female. Frauen, die heute schon Geschichte schreiben“, erschienen im Knesebeck Verlag. Die Autorin Mareike Graepel, freie Journalistin, Übersetzerin und PR-Beraterin, hat spannende und sehr menschliche Porträts über Frauen geschrieben, die bei den großen Herausforderungen unserer Zeit den Ton angeben: ob Umweltaktivistin Greta Thunberg, die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka oder die US-Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez. Diese Frauen sind laut, prangern Missstände an, durchstoßen gläserne Decken, erobern die Technikwelt und ebnen so den Weg für die nächste Generation. Die Porträtierten stammen aus allen Lebensbereichen und aus aller Welt. Sie engagieren sich in Politik und Gesellschaft, kämpfen für Menschrechte und Klimaschutz, revolutionieren die Wissenschaft, stechen aus der Film- und Musikbranche heraus, prägen den Sport oder sind herausragende Journalistinnen. Sie alle haben den Mut und den Willen, Veränderung anzustoßen und durch ihr Handeln etwas voranzubringen. Die plakativ-bunten Illustrationen von Jan Hendrik Ax unterstreichen die Stärke der Frauen eindrücklich. GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG Empowerment ist für die Kosmetikindustrie ein wichtiges Stichwort: Zahlreiche Kosmetikunternehmen demonstrieren gesellschaftliche Verantwortung mit eigenen Kampagnen oder der Unterstützung bereits bestehender Organisationen, die sich die Förderung von Frauen zum Ziel gesetzt haben. Lancôme bespiel fordert Frauen auf, ihre Zukunft in die eigene Hand zu nehmen. „Write your own future“ heißt die Initiative, mit der die Marke Frauen dabei unterstützen will, persönliche Ziele und Träume zu verwirklichen, Selbstvertrauen und Netzwerke fördern will – insbesondere im beruflichen Bereich. YSL Beauty will mit seiner Initiative „Liebe ohne Gewalt“ ebenfalls Frauen zu stärken – allerdings im Privaten. Die Marke hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusst29 PROFILE 3/2023 DER WANDEL IST WEIBLICH Die Förderung von Frauen hat in der Beautybranche einen hohen Stellenwert: Das beginnt bei den Unternehmen selbst, reicht über entsprechende gesellschaftliche Initiativen – bis hin zu einer Werbung, die auf starke Frauen als Testimonials setzt.

sein und die Prävention von Gewalt in Partnerschaften in der Gesellschaft zu stärken und so zu einer langfristigen Verbesserung der Situation beizutragen. Im vergangenen Jahr konnten mit der Schauspielerin Natalia Wörner, der TV-Moderatorin Aminata Belli, Reality-Star Nadine Klein und Aya Jaff, Programmiererin, Gründerin und Speakerin, bekannte und starke Persönlichkeiten für die Kampagne gewonnen werden. Diese trugen u.a. vom bff (Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe e.V.) bereit gestellte, reale Erlebnisberichte im Rahmen von Videoclips an die Öffentlichkeit und benannten verschiedene Gewaltdimensionen sowie körperliche und psychische Folgen erlebter Gewalt. FRAUENFÖRDERUNG IM UNTERNEHMEN Wie könnte man sein Engagement globaler ausdrücken als durch das Bekenntnis zu den „Women’s Empowerment Principles“ der Vereinten Nationen (UN). Die Women’s Empowerment Principles, kurz WEPs, sind eine gemeinsame Initiative von UN Women und UN Global Compact. Sie beinhalten sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen in Unternehmen. Unternehmen erhalten damit gewissermaßen eine Anleitung, wie sie die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft fördern können. Für Sue Y. Nabi, Vorstandsvorsitzende von Coty, das unter anderem die Düfte von BOSS, Davidoff, Calvin Klein oder Jil Sander und die Luxuspflegemarke LANCASTER im Portfolio hat, ist es wichtig, als Unternehmen eine Rolle zu spielen, wenn es darum geht, die Selbstdarstellung von Frauen zu fördern und Geschlechterstereotypen durch die Marken in Frage zu stellen: „Wir sind stolz darauf, dass wir uns zu den UNWomen's Empowerment Principles bekennen und die Gleichstellung der Geschlechter bei Coty vorantreiben. Wir sind uns der Bedeutung von Vielfalt auf Führungsebene und in unserem gesamten Unternehmen bewusst. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern in unseren Führungspositionen zu erreichen, bis 2025 das geschlechtsspezifische Lohngefälle in unserem gesamten Unternehmen zu beseitigen, und bis 2025 Schulungen zu Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration für alle Mitarbeiter einzuführen“, so Nabi. Auch die Shiseido-Gruppe stärkt Frauen in ihrem Unternehmen: Mehr als 80 Prozent der Belegschaft sind Frauen. Der Prozentsatz von Frauen in Führungspositionen in der globalen Organisation beträgt rund 60. Auch fast die Hälfte Prozent der Direktoren und Wirtschaftsprüfer sind Frauen. Shiseido unterstützt Frauen aus gutem Grund – denn, so heißt es auf der Website, die Förderung von Frauen schaffe Innovation und führe zu weiterem Wachstum des Unternehmens und zur Selbstverwirklichung der Mitarbeiter. Die Erhöhung des Anteils weiblicher Führungskräfte auf allen Ebenen des Unternehmens gehört dabei zu den wichtigen Anliegen. Silke Bruns 30 PROFILE 3/2023 FLORENCE KASUMBA Die erste schwarze TatortKommissarin, sie ist Musicaldarstellerin und Marvel-Filmstar, liebt Kampfsport und hat zwei Kinder. szene TRENDS

31 PROFILE 3/2023 Illustrationen: Jan Hendrik Ax /Knesebeck Verlag (3) ZUM BUCH Jan Hendrik Ax (Autor/Illustrator), Mareike Graepel (Autorin): „Change is female. Frauen, die heute schon Geschichte schreiben“, 192 Seiten, mit 50 farbigen Abbildungen, 22 Euro BILLIE EILISH Die Sängerin ist ein künstlerisches Phänomen und eine lebende Ikone nicht nur für jugendliche Fans – ein Rollenvorbild, das sich in keine Rolle zwängen lässt, weil sie macht, was sie will. Weil sie Liebe und Freundschaft zelebriert und Individualität feiert.

PROFILE 3/2023 32 schönheit MARKEN+MENSCHEN DIE STORY Eine stürmische See. Ein Schiff in Not. An Bord eine ganze Armee verführerischer Matrosen. Unter ihnen übernimmt eine tätowierte Silhouette die Führung: Kapitän der salzigen Meere und neuer Le Male Verführer ist Raphael Diogo, brasilianisches Model mit feurigem Blick. DER DUFT Le Male Elixir Parfum ist ein aromatisch-fougèrer Amber-Duft. Kraftvolle Minze und durchdringende Bergamotte bilden einen frischen Auftakt. Lavendel, Vanille und Amber vollenden den verführerischen Duft. Einerseits so frisch wie das offene Meer, andererseits warm und kraftvoll, besitzt der Juice eine Anziehungskraft, der man sich nicht entziehen kann. Kurzum: Le Male Elixir ist ein unwiderstehlicher Genuss für die Sinne. DER FLAKON Der ikonische Le Male-Torso hat schon viele Wandlungen erfahren. Für Le Male Elixir Parfum präsentiert er sich stolz und maskulin in einem glänzenden, bernsteinfarbenen Matrosenhemd. Mit dem neuen Dosendesign setzt Gaultier ihm und dem Duft ein Denkmal: eine Plakette mit Namenszug, durchzogen mit feinem Gold und eleganten Bernsteinstreifen. Das Le Male-Universum erhält einen neuen Duft und einen neuen Kapitän. Raphael Diego, brasilianisches Model, ist neues Gesicht und neuer Body von Le Male Elixir Parfum, der jüngsten Kreation von Jean Paul Gaultier. Der neue Le Male Le Male Elixir Parfum aus dem Hause Puig ist ab dem 15. Mai im Fachhandel erhältlich.

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leben TRENDS 34 PROFILE 3/2023 Nur 43 Prozent der befragten Frauen gaben an, mit ihrer körperlichen Gesundheit zufrieden zu sein. Darüber hinaus ergab der Bericht, dass sich Frauen weniger regelmäßig bewegen und schlafen als Männer. Zudem gaben nur 35 Prozent der Frauen an, regelmäßig Sport zu treiben – bei den Männern waren es 46 Prozent. Der Grund dafür sind die hohen Erwartungen, die an Frauen gestellt werden, und die vielfältigen Belastungen, darunter die Doppelrolle als Berufstätige und Mutter, in der Frauen immer noch mehr Aufgaben in der Familie und im Haushalt übernehmen als Männer. Gleichzeitig waren weniger als ein Drittel der Frauen mit ihrer derzeitigen finanziellen Situation zufrieden – niedrige Einkommen erschweren die Selbstfürsorge. So gaben nur 50 Prozent der Frauen an, mit ihrer emotionalen Gesundheit zufrieden zu sein – gegenüber 59 Prozent der Männer. Auch mit ihrer körperlichen und finanziellen Gesundheit sind Frauen weniger zufrieden als Männer. „Obwohl Frauen einen proaktiven und durchdachten Ansatz für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden verfolgen, sind sie im Allgemeinen unzufrieden mit ihrem aktuellen Gesundheitszustand“, schreiben die Autoren. „Die Zeit und Energie von Frauen ist knapp bemessen. Die Erwartung, sich um andere zu kümmern und gleichzeitig den Großteil der Haushaltspflichten zu übernehmen, sowie die systembedingte wirtschaftliche Ungleichheit schränken ihre Fähigkeit ein, sich um ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu kümmern.“ James Bond, John F. Kennedy, George Clooney oder Donald Draper – egal, ob reale oder fiktive Gentlemen der alten Schule: Nobles Auftreten ist wieder angesagt. Serien wie Suits, Bridgerton oder White Collar spielen mit dem Erfolg des Gentleman. Eine Netflix-SequelSerie des Blockbusters „The Gentlemen“ steht für 2023/24 in den Startlöchern. „Das Geheimnis eines Gentleman ist es, selbst kein Geheimnis zu sein“, verrät Maximilian Reingruber, Stil-Berater bei Die Stresemänner. „Das bedeutet aber nicht, ein offenes Buch für jeden zu sein.“ Hermann Edler von Koch ist das zweite Gesicht der Stresemänner, die regelmäßig als Gastgeber von Gentleman-Seminaren auftreten: „Der Gentleman ist ein zeitloses Phänomen, das bereits in der Antike auftaucht. In seinen Charakterzügen spiegelt sich Gelassenheit, Würde oder Heiterkeit wider. Aristoteles spricht beispielsweise von ‚Megalopsychia‘, was man mit Seelengröße übersetzen könnte. Sie setzt andere Tugenden voraus und ist gleichzeitig deren Steigerungsform. Eine gewisse Art von Stolz und Selbstbewusstsein, aber kein Hochmut, Mäßigkeit, Beherrschtheit.” Laut einer Studie der US-amerikanischen Verbraucherforscher von Collage Group fällt es Frauen oft schwer, ihre gesundheitlichen Bedürfnisse an erste Stelle zu setzen: Sie jonglieren einfach mit zu vielen Bällen ... Frauen setzen Gesundheit nicht an erste Stelle Foto: Filipp Romanovski DES GENTLEMAN DIE RENAISSANCE

35 PROFILE 3/2023 Die Hochzeit gehört für die Allermeisten zu einem der wichtigsten Tage ihres Lebens. Deshalb ist es auch völlig in Ordnung, wenn das Brautpaar ein Handyverbot ausspricht, meint die aus dem TV bekannte Brautmode-Designerin Sanna Lindström. In den allermeisten Fällen sei ohnehin ein Fotograf dabei, der die schönsten Momente für die Ewigkeit festhält. So können die Gäste mit dem Brautpaar die Zeremonie in Ruhe genießen. Keine Handys auf der Hochzeit Einer Studie der Online-DatingPlattform Gleichklang zufolge sind hochsensible Menschen in ihren Partnerschaften zufriedener sind, wenn ihre Partner ihre Hochsensibilität akzeptieren und Verständnis zeigen. Das Unternehmen hat daher Hochsensibilität in seinen Vermittlungsalgorithmus aufgenommen. Partner*innen müssen aber nicht selbst hochsensibel sein, um eine positive Auswirkung auf die Beziehung zu haben, sondern nur Verständnis und Wertschätzung zeigen. NEUES KRITERIUM für Partnerwahl In welcher Jahreszeit sind wir eigentlich am glücklichsten? Der SKL Glücksatlas kommt auf der Grundlage von rund 60.000 Menschen, die dazu zwischen 2018 und 2022 befragt wurden, zu folgendem Ergebnis: ImWinter (6,68 Punkte auf einer Skala von 0 bis 10) sind wir mit unserem Leben am unzufriedensten. „Der Frühling bringt die Wende, mit ihm kommt das Glück“, fasst Professor Dr. Bernd Raffelhüschen (Uni Freiburg), wissenschaftlicher Leiter des Glücksatlas, die Studie zusammen. Mit 6,71 Punkten liegt das durchschnittliche Glücksniveau schon klar über dem des Winters. Nicht umsonst ist der Mai der beliebteste Monat der Deutschen. Im Sommer steigt das Wohlbefinden dann noch weiter auf durchschnittlich 6,74 Punkte. Am glücklichsten sind wir im Juli, in der Haupturlaubszeit. Im Herbst (6,70 Punkte) nimmt die Lebenszufriedenheit dann wieder spürbar ab. Die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten sind aber vergleichsweise gering. Der Sommereffekt mit 0,06 Punkten gegenüber dem Winter entspricht dem individuellen Glücksgewinn eines Kurzurlaubs. Frauen reagieren übrigens stärker auf die Jahreszeiten als Männer. Ältere Menschen über 65 Jahren sensibler als jüngere. Sommer glücklich(er) macht uns Der Fotos: iStockphoto (4)

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