Profile 4-2021

DIE GEHEIMEN VERFÜHRER: VON MOSCHUS BIS PATSCHULI Für die Begehrlichkeit, die der Erotik innewohnt, stehen Inhaltsstoffe, denen eine aphrodisierende Wirkung nachge- sagt wirkt. Moschus gehört dabei zu den Komponenten, auf die im 17. Jahrhun- dert Madame de Pompadour, die schöne Mätresse des französischen Königs Louis XV., geschworen hat: Über Jahre soll sie versucht haben, so die sexuelle Lust ihres Liebhabers zu erhalten. Noch 20 Jahre nach ihrem Tod sollen die Gardinen ih- res Palais intensiv nach Moschus gero- chen haben, berichten die Historiker. Moschus ist aber auch heute noch – wenn auch häufig als Unternote, die kaum wahrgenommen wird – in langan- haltenden Düften beliebt, die dem Prin- zip „Verführung“ huldigen und tatsäch- lich als olfaktorische Entsprechung zu aufregenden Dessous. Auch Patschuli gehört dazu, dem ebenfalls eine aphrodi- sierende Wirkung nachgesagt wird. Düf- te mit diesen Ingredienzen fallen oft in die Kategorie „orientalisch-pudrig“. Sie sind weich, süß und eher schwer. Eine weitere Kategorie erotischer Düfte sind die blumigen – ideal für die romantischen Naturen. Vor allem die Rose und der Jasmin spielen hier eine große Rolle. Auch hier ein „Flashback“ in die Geschichte: Der berühmte Frau- enheld Casanova (1725 bis 1798) soll erst richtig in Stimmung gekommen sein, nachdem er seine nackten Gelieb- ten mit Rosenwasser beträufelt hatte. Zuviel Kopfkino? Tatsächlich sind die floralen Düfte bei Männern heute auch noch besonders gefragt: Jeder dritte fin- det Frauen, die ein blumiges Parfum tra- gen, sexy. Jeder fünfte Mann bevorzugt würzige Düfte, jeder neunte reagiert auf frische Düfte. Vor allem jüngere Frauen bevorzugen heute zitrische (statt pudri- ger) Noten, gerade auch in floralen Düf- ten, die in ihrer Erfahrungswelt für eine neue Sinnlichkeit stehen. Und welche Düfte stehen für die Erotik des Mannes? Eines vorweg: Frauen be- vorzugen an Männern einen dezenten Duft, keine Geruchswolke, von der sie Kopfschmerzen bekommen, so das Er- gebnis einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Aber die große Mehrheit der Frauen (83 Prozent) bestätigt, dass ein guter Duft anziehend wirkt. Das Spektrum hier ist breit: Sinn- lich-geheimnisvolle Düfte prickeln mit Bergamotte, Vanille-Absolue und holzi- gem Ambra, holzig-orientalische Düfte wirken sinnlich durch Schwarztee, Ton- kabohne und Weihrauch. Zitrone, Gera- nium, Zedernholz und Pfefferminze we- cken Energie. Noten von Moschus, Jasmin, Sandelholz oder Ylang Ylang finden sich übrigens auch in vielen Män- nerparfums und stehen für Frauen Um- fragen zufolge ganz eng mit dem Thema Erotik in Verbindung. Silke Bruns FÜR DAS ERSTE DATE BOSS THE SCENT FOR HER Damenduft „Ein verführerischer, unverwechselbarer Duft – inspiriert von der unwiderstehlichen Kraft, die zwei Menschen einander näherkommen lässt.“ Duftprofil Kopfnote: honigsüße Pfirsichnoten, Freesien Herznote: orientalische Osmanthusblüten Basisnote: gerösteter Kakao Vanille findet sich in vielen pudrigen Düften, die allgemein als besonders sinnlich gelten. Denn: Vanille erinnert an die menschlichen Pheromone... PROFILE 4/2021 12 schönheit MARKEN+MENSCHEN

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