Profile 4-2021

Je jünger, desto I m Durchschnitt der 27 untersuchten Länder geben vier Prozent der Genera- tion Z (1997+) an, sich nicht als männlich oder weiblich zu identifizie- ren. Unter den Befragten, die vor 1997 geboren wurden, liegt der Anteil derjenigen, die sich selbst als transgender, nonbinär, nonconfor- ming, genderfluid oder divers be- zeichnen, nur bei rund ei- nem Prozent. Jüngere Erwachsene fühlen sich außer- dem weitaus häufiger (auch) zum selben Geschlecht hingezogen. Nur knapp zwei Drittel (68 Prozent) der Gen Z beschrei- ben sich selbst als heterosexuell, beinahe jeder Fünfte (18 Prozent) identifiziert sich als schwul, lesbisch, bisexuell oder sonstiges. Bei der Generation der Baby Boomers (1946 – 1964) sehen sich welt- weit dagegen nur etwa vier Prozent der Befragten als Teil der LGBTQ+-Com- munity. FRAUEN ZEIGEN MEHR TOLERANZ In der Umfrage wurde darüber hinaus auch nach dem Umgang mit und den Einstellungen zu LGBTQ+-Personen ge- fragt. Neben Generationsunterschieden zeigen sich vor allem große Differenzen im Antwortverhalten zwischen Männern und Frauen sowie gravierende geographi- sche Unterschiede. Deutlich mehr Frau- en (47 Prozent) als Männer (37 Prozent) geben z. B. an, Verwandte, Freunde oder Arbeitskollegen zu haben, die schwul oder lesbisch sind. Ähnliche Werte zei- gen sich im direkten Vergleich zwischen jüngeren und älteren Befragten. Mehr Kontaktpunkte zu Mitgliedern der LBGTQ+-Community führen in der Regel auch zu mehr Toleranz und mehr Unterstützung für die Gleichstellung von queeren Menschen. So zeigt sich un- ter anderem, dass Frauen (34 Prozent) und junge Erwachsene (40 Prozent) eher dazu bereit sind, sich gegen eine Person auszusprechen, die Vorurteile gegenüber LGBTQ+ äußert, als Männer (26 Pro- zent) oder ältere Befragte (24 Prozent). Ebenso befürworten Frauen (42 Prozent) und Jüngere (50 Prozent) im Vergleich zu Männern (32 Prozent) und Älteren (29 Prozent) deutlich öfter, dass LGBTQ+-Personen in der Öffentlich- keit Zuneigung zeigen dürfen sollten. Neben gleichen Rechten fordern viele Deutsche auch mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Öffentlich- keit. Vier von zehn Deutschen (42 Pro- zent) sehen es positiv, wenn sich Marken aktiv für mehr Gleichberechtigung ein- setzen, und mehr als jeder Dritte (34 Prozent) fordert mehr LGBTQ+-Cha- raktere im Fernsehen, in Filmen und in der Werbung. Fast jede bzw. jeder Zweite (47 Prozent) gibt an, offen lesbische, schwule oder bisexuelle Athletinnen und Athleten in Sport- mannschaften zu unterstützen. Junge Erwachsene sind in Bezug auf ihre Geschlechtsidentität und sexuelle Orientie- rung deutlich vielfältiger als ältere Generationen, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungs­ institut Ipsos. queerer Fotos: iStockphoto leben TRENDS PROFILE 4/2021 38

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