Profile 4-2022

PROFILE 4/2022 49 viele durchgängige Homeoffice-Situation und ein langer Lockdown bis Mai 2021 ohne Möglichkeiten zum Ausgehen führten zu einem Minus von 13,8 Prozent. AUSBLICK 2022: UMSATZ STEIGT UM FÜNF BIS ACHT PROZENT Die ersten vier Monate des Jahres waren noch von fortgesetztem Maskentragen und massiven Einschränkungen beim Einkaufen geprägt. Aktuell gestaltet sich die Stimmung aber überwiegend positiv. Die Online-Verkäufe scheinen sich bei knapp über 30 Prozent einzupendeln. Damit bleiben fast 70 Prozent Branchenumsatz im stationären Handel. Die Innenstädte gewinnen an Attraktivität zurück. Auch die VKE-Mitglieder sehen die wirtschaftliche Situation der Selektivkosmetik durchaus optimistisch. 21 Prozent bewerten sie als gut bis sehr gut – ganz anders als noch vor einem Jahr, als jeder Zweite die Lage als mangelhaft gesehen hat. „Über 60 Prozent unserer Mitglieder sind guter Stimmung und rechnen aktuell mit einem Umsatzplus. Die positiven Erwartungen gehen über alle Kategorien. Man setzt auch wieder Hoffnungen auf die Dekorative Kosmetik“, erläutert Markus Grefer, VKE-Präsident und Geschäftsführer PUIG Deutschland. „In den ersten vier Monaten des Jahres konnte sich die Kategorien Duft und Pflege bereits weiter gut erholen. Die Dekorative Kosmetik hat sich in diesem Zeitraum zwar noch negativ im Vergleich zumVorpandemie-Hoch gezeigt, aber seit Mai wird wieder verstärkt in Präsenz getagt, aber auch ausgegangen. Die Konsumfreude ist natürlich durch den Ukraine-Krieg und die Inflation getrübt, aber man gönnt sich doch wieder vermehrt den kleinen persönlichen Luxus eines neuen Lippenstifts. Ich bin daher insgesamt zuversichtlich und rechne mit einem Umsatzplus von fünf bis acht Prozent am Jahresende“, so Grefer weiter. GREEN BEAUTY WEEK MIT MEHR ALS 750 PRODUKTEN Erstmals findet in diesem Jahr eine Green Beauty Week statt, die vom VKE organisiert und gemeinsam von Industrie, Handel und Medien umgesetzt wird. Das Digitalevent vom 1. bis 7. August will Aufmerksamkeit für das Thema Nachhaltigkeit erreichen. Über 750 Produkte bei allen relevanten Handelspartnern zeigen anlässlich dieser Aktionswoche, was Kosmetikmarken bereits heute zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsorientierten Wertewandel beitragen. Der VKE-Kosmetikverband hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Marktpartner sowie die Lieferanten von Rohstoffen bzw. Vorprodukten zur Teilnahme an Nachhaltigkeitsinitiativen zu motivieren und die Öffentlichkeit über die grüne Mission und die Aktivitäten der Branche zu informieren – verbunden mit einer Spendenaktion für den Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Bis zum VKE-Treff 2022 am 26. September 2022 soll zudem eine Green Charta für die Branche erarbeitet werden. Diese bietet den Branchenunternehmen dann die Möglichkeit, sich gemeinsamen Nachhaltigkeitszielen zu verpflichten. ERNEUT MEHR FÄLSCHUNGEN ENTDECKT 2021 wurden an den deutschen Außengrenzen 283.149 gefälschte Produkte beschlagnahmt. Das sind 58 Prozent mehr als 2020. Der Wert der ermittelten Beautyprodukte liegt mit 2,7 Millionen Euro allerdings unter dem Vorjahreswert. Die Fälscher scheinen hier auch auf Menge in niedrigeren Preissegmenten zu setzen und sich damit neue Zielgruppen zu erschließen. Treiber der Entwicklung bleibt der Onlinehandel, der in den Pandemiejahren auch hier ein massives Wachstum zu verzeichnen hatte. 75 Prozent der Aufgriffe erfolgen im Postverkehr. Fast 90 Prozent der gefälschten Produkte kommt aus China, gefolgt von Hongkong und der Türkei. Für den VKE-Kosmetikverband ist und bleibt die Eindämmung der Produkt- und Markenpiraterie daher ein Kernthema der Verbandsarbeit. Allerdings auch eine Aufgabe, die ohne eine konsequente Marktüberwachung nicht zu leisten ist. Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband, bedankte sich daher ausdrücklich beim Zoll. Ohne diesen starken Partner wäre der Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie noch weitaus schwieriger. „Beim Vertrieb sind Postpakete, bedingt durch die zunehmende Beliebtheit des Online-Shoppings, die bevorzugte Versandmethode für gefälschte Waren. Diese kleinen Pakete erschweren den Zollbehörden die Überprüfung und Entdeckung“, so Ruppmann. Insgesamt wurden 60 Prozent der beschlagnahmten gefährlichen Waren auf dem Postweg versandt. Um Konsument*innen besser zu schützen, fordert der VKE Kosmetikverband daher von der EU die Einführung weitreichender Sorgfaltspflichten für Onlinemarktplätze jeder Art und Größenordnung. Dazu gehört eine entsprechende Ausgestaltung des Digital Services Act (DSA).

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