Profile 5-2023

PENHALIGON’S AUCH HEUTE NOCH HOFLIEFERANT Zu den bekanntesten und beliebtesten traditionellen Penhaligon’s Düften überhaupt gehört einer der ältesten: Blenheim Bouquet. Das Parfum wurde 1902 für den Duke of Marlborough kreiert und bezieht sich namentlich auf den Familienstammsitz Blenheim Palace in Oxfordshire. Auch die neuen Düfte spielen mit der Tradition der Marke: Der jüngste Duft der Portraits Collection The Omniscient Mr. Thompson beispielsweise erzählt eine Geschichte aus der Zeit des William Penhaligon, angesiedelt auf einem herrschaftlichen Landsitz, dessen Grundmauern auf die Zeiten von Wilhelm dem Eroberer zurückgehen, so heißt es zumindest. Es ist die Geschichte des allwissenden Mr. Thompson und der Kunst des Spionierens. Mit einem sechsten Sinn für Indiskretionen spürt Mr. Thomson Dissonanzen, noch bevor etwas geschieht. Wie Besucher aus dem Ausland erstaunt feststellen, ist die britische Aristokratie nicht für ihre offene Konversation bekannt, und oft steht es da, das einsame Wesen, der Elefant im Raum. Thompson muss intuitiv spüren, vorhersehen oder ignorieren – ein Meister der Entschlüsselung von gesellschaftlichen Codes. So wahr die Geschichte der Marke ist, so fiktiv ist die Geschichte dieses Duftes: Genau das macht die Stärke von Penhaligon´s aus. Der Duft selbst wird von einer Infusion aus sanften und doch prickelnden Gewürzen eröffnet. Die Spur üppig pudriger Iris führt zu einer samtigen Sesammilch-Note, während die köstliche Vanilleschote hypnotische Sinnlichkeit offenbart. Noch heute übrigens gehört Penhaligon‘s zu den Lieferanten des englischen Hofs und hält zwei der sogenannten Royal Warrants, eine der prestigeträchtigsten Auszeichnungen in der Welt der Luxusgüter: das des Duke of Edinburgh, Prinz Philipp, des Ehemanns der Queen, die inzwischen beide verstorben sind, und des Prince of Wales, Prinz Charles, jetzt König Charles III. NAPOLÉON LIEBTE RANCÉS DÜFTE Noch länger als die Marke Penhaligon´s reicht die Geschichte des Dufthauses Rancé zurück: In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts begründete der Handschuhmacher Louis Rancé in Grasse die Dynastie der Familie. Die französische Mode des Spätbarocks sah auch für Männer parfümierte Handschuhe vor und die von Rancé gefertigten, hauchzarten Kunstwerke waren ein gefragtes Accessoire der französischen Aristokratie. Louis Rancé vermittelte sein Handwerk den Söhnen Antoine, Jacques und Jean François (1699-1782), die das Atelier nach seinem Tod erfolgreich weiterführten. Jean François allerdings war es, der mit der Idee, sich künftig auch offiziell als „Parfumeur“ zu bezeichnen, den entscheidenden Schritt in die Welt der Düfte wagt. Ein Schritt, der das Leben aller folgenden Generationen der Dynastie entscheidend beeinflussen wird. 1795 beschloss sein Sohn François, sich nicht mehr auf die Herstellung parfümierter Handschuhe zu konzentrieren – eine Mode, die sich zu dieser Zeit bereits ihrem Ende zuneigt – sondern sich ausschließlich dem reinen Parfümeriegeschäft zu widmen: Eaux de Colognes, Blütenwasser, Essenzen, süß duftende Salben, parfümierter Puder, Schönheitscremes und Lufterfrischer. Die richtige Entscheidung, denn der französische Adel liebte seine edlen Duftkreationen, die in wunderschön verzierten und handgefertigten Dosen verpackt wurden. szene TRENDS Hohes Prestige: erlesene Düfte aus dem Dufthaus Rancé. Fotos (4): RANCÉ 1795 28 PROFILE GOLD EDITION 2023

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