Profile 5-2023

Die Ausstellung DIVA umfasst mehr als 250 Objekte aus der Sammlung des V&A und Leihgaben aus der ganzen Welt, die aus den Bereichen Mode, Fotografie, Design, Kostüme, Musik und Live-Performance stammen. „Die Schau ist die perfekte Bühne, um die vielseitige Diva zu feiern. Heute hat das Wort Diva eine Vielzahl von Bedeutungen. Im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht die Geschichte ikonischer Künstlerinnen, die mit Kreativität, Mut und Ehrgeiz den Status quo herausgefordert und ihre Stimme und ihre Kunst genutzt haben, um die Diva neu zu definieren und zurückzuerobern“, sagt Kuratorin Kate Bailey. Sinnbildlich dafür stehen die Kostüme und Kleidungsstücke, die die „Göttlichen“, was Diva auf Italienisch bedeutet, in besondere Sphären hoben. Dazu gehören etwa das Bühnenensemble von Maria Callas als Norma in der Covent Garden Opera Company-Produktion von „Norma“ (1952), das schwarze Kleid mit Fransen, das Marilyn Monroe als Sugar „Kane“ Kowalczyk in „Manche mögen´s heiß“ (1959) trug, und die ikonischen Kostüme des Modedesigners Bob Mackie. Er entwarf unter anderem die Kostüme für Cher, Tina Turner, Barbra Streisand, Elton John, Diana Ross und Whitney Houston. Zu sehen sind aber auch Janelle Monáes „VulvaHose“, die von Duran Lantink für das Musikvideo „Pynk“ (2018) entworfen wurde, und Shirley Basseys rosa CoutureKleid inklusive der diamantbesetzten Gummistiefel, das Julien MacDonald für ihren Glastonbury-Auftritt (2007) kreierte. Shirley Bassey selbst kommentiert die Auswahl so: „Ich bin hocherfreut, dass das V&A meinen Glastonbury-Look in DIVA zeigt. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Diva in dieser Ausstellung gefeiert wird und wie das V&A den Titel zurückfordert. Für mich steht ,Diva‘ für die Kraft der Stimme und die Fähigkeit zu unterhalten, sich gegen alle Widerstände durchzusetzen, zu kämpfen und Barrieren zu überwinden: sich Gehör zu verschaffen.“ FRÜHE FEMINISTINNEN Welche Vorreiterrollen Diven einnehmen, zeigt die Einordnung ihrer Leistung in den historischen Kontext. In einer Zeit, in der die meisten Frauen weder eine Ausbildung noch eine Karriere machen konnten, erlangten die ersten Operndiven Adelina Patti und Jenny Lind Reichtum und Anerkennung. Schauspielerinnen wie Ellen Terry, Sarah Bernhardt und Marie Lloyd trieben die erste Welle des Feminismus voran und mächtige Frauen des 20. Jahrhunderts legten den Grundstein für Gleichberechtigung, darunter die Stummfilm-Sirenen Clara Bow und Mary Pickford und die Hollywood-Stars des Goldenen Zeitalters Vivien Leigh, Mae West und Marilyn Monroe. Sinnbildlich dafür stehen Kleidungsstücke wie das Partykleid aus „All About Eve“ (1950) von Margot Channings, gespielt von Bette Davis, entworfen von der ikonischen Kostümbildnerin Edith Head; ein von Christian Dior designtes karmesinrotes Kleid mit Korsett, das Vivien Leigh als Paola in „Duell der Engel“ von Jean Giraudoux im Apollo Theatre (1958) trug, aber auch Kostüme aus Hollywood wie das Kleid aus Seidenchiffon und Pailletten für Photo of Theda Bara as Cleopatra for film ‘Cleopatra’, 1917. Dir. J. Gordon Edwards. ScreenProd / Photononstop/Alamy Stock Photo 45 PROFILE GOLD EDITION 2023

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