CHAMPAGNER: DAS PARFUM DES MOMENTS Es ist ein Klang, der Luxus verspricht: das leise Plopp, wenn der Korken knackt. Ein Prickeln im Glas, das flüchtige Versprechen von Feierlichkeit. Champagner ist mehr als ein Getränk – er ist ein Ritual, ein Symbol, ein Statement. Und vor allem: ein Duft. Wer ein Glas guten Champagners unter die Nase hält, erlebt ein komplexes, faszinierendes Aromenspiel. Aromen von grünem Apfel, Brioche, weißem Pfirsich, Zitrusfrüchten, gerösteten Nüssen, manchmal ein Hauch von Honig oder sogar Kreide – je nach Herkunft, Rebsorte, Lagerung und Dosage entfaltet sich ein ganzes Duftuniversum. Champagner, so scheint es, ist mehr als ein Getränk: ein Duft, das man trinken kann. Wie beim Parfum kommt es auch beim Champagner auf die Komposition an. Die sogenannte „Assemblage“ – das Cuvéetieren verschiedener Weine – erinnert an die Kunst der Parfümeure: Einzelne Noten werden kombiniert, balanciert, aufeinander abgestimmt. Die besten Kellermeister in Reims oder Épernay sind nicht selten auch begnadete Nasen. Wissenschaftlich betrachtet entstehen die Duftnoten des Champagners durch eine Vielzahl chemischer Prozesse: Die Gärung auf der Hefe, die Reifung in der Flasche, die Bildung von Estern und AlDie Duftnoten eines hochwertigen Champagners sind ebenso vielschichtig wie ein Parfum. Hier ein Überblick über typische olfaktorische Eindrücke – je nach Rebsorte, Ausbau und Reifezeit: Frische & Leichtigkeit (junge Champagner): Grüner Apfel; Zitrone, Limette; weiße Blüten (z. B. Akazie, Lindenblüte); frischer Pfirsich; nasser Stein / Kreide Tiefe & Reife (gelagerte Champagner): Brioche, Hefeteig; geröstete Nüsse; getrocknete Aprikosen; Honig, Karamell; feuchtes Holz, Umami-Noten WIE CHAMPAGNER DUFTET AROMAPROFIL dehyden – all das prägt das aromatische Profil. Ähnlich wie beim Parfum sind es oft flüchtige Moleküle, die die erste Wahrnehmung bestimmen – fruchtig, floral, frisch. Die tieferen, „wärmeren“ Noten entstehen mit Zeit und Tiefe: Hefenoten, oxidative Töne, ein Hauch Umami. Insbesondere gereifte Champagner entfalten Aromen, die fast parfümistisch wirken: balsamisch, warm, tief. VintageChampagner mit zehn oder mehr Jahren Lagerzeit duften nach getrockneten Apri- kosen, geröstetem Brot, Vanille und manchmal sogar nach feuchtem Stein – terroirgeprägt, komplex, sinnlich. Und dann ist da noch das Mundgefühl – oder besser: das Nasen-Gefühl. Denn auch der feine Mousseux, das Perlen der Kohlensäure, trägt zum Dufterlebnis bei. Er transportiert Aromen, erfrischt die Nase, öffnet die Sinne. Champagner duftet nicht nur – er lebt. 22 PROFILE GOLD EDITION 2025 leben TRENDS
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