vbob Magazin 5/2025

EINKOMMENSPOLITIK Tarifabschluss öffentlicher Dienst Bund und Kommunen Wichtige Fortschritte stecken im Detail Pressekonferenz zum Tarifabschluss: dbb Verhandlungsführer Volker Geyer, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, ver.di-Verhandlungsführer Frank Werneke und VKA-Präsidentin Karin Welge (von links). Nach langen Verhandlungen und einem Schlichtungsverfahren haben Gewerkschaften und Arbeitgeber in der vierten Verhandlungsrunde am 6. April 2025 in Potsdam eine Einigung in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erzielt. © Friedhelm Windmüller Die Einigung umfasst unter anderem eine lineare Entgelterhöhung von insgesamt 5,8 Prozent in zwei Schritten sowie weitere Verbesserungen in den Bereichen Arbeitszeit und Sonderzahlungen. Die Laufzeit des Tarifabschlusses beträgt 27 Monate ab dem 1. Januar 2025 bis mindestens zum 31. März 2027. „Meist fangen die Probleme bei den Detailregelungen an. Beim aktuellen Tarifergebnis ist es jedoch umgekehrt, denn sehr wichtige Fortschritte stecken in Details“, kommentierte dbb Verhandlungsführer Volker Geyer die Einigung mit Bund und Kommunen. Es sei zentral, dass die geforderten Komponenten lineare Erhöhung, soziale Komponente, Arbeitszeitsouveränität und Entlastung alle Teil des Abschlusses sind, so Geyer weiter: „In dieser Einigung kann sich jede und jeder wiederfinden.“ Gleichzeitig gelte aber auch, dass ein zukunftsweisenderes Ergebnis sinnvoll gewesen wäre, so der dbb Vize. „Aber leider mussten wir Bund und Kommunen jeden Cent, jede Minute und jeden noch so kleinen Fortschritt unendlich mühsam abringen. Zu keinem Zeitpunkt war bei den Arbeitgebenden erkennbar, dass sie Zukunft gestalten wollen.“ Mit Blick auf die nächsten Jahre prognostizierte Geyer, dass die Tarifauseinandersetzungen langwieriger und härter werden könnten: „Der öffentliche Dienst muss generell attraktiver werden. Aktuell fehlen 570 000 Beschäftigte. In den kommenden zehn Jahren geht ein weiteres Drittel der Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand. Um diesen extremen Aderlass zu kompensieren, müssen sich die Bezahl- und Arbeitsbedingungen weiter deutlich verbessern, sonst sehen wir auf dem Arbeitsmarkt bald endgültig alt aus.“ Abschließend forderte Geyer die zeit- und inhaltsgleiche sowie systemgerechte Übernahme des Tarifergebnisses für den Beamtenbereich: „Wir werden dazu unverzüglich das Gespräch mit dem Bundestag und der neuen Bundesregierung aufnehmen.“ Die Eckpunkte der Einigung Lineare Entgelterhöhungen > ab dem 1. April 2025 um 3 Prozent > ab dem 1. Mai 2026 um weitere 2,8 Prozent (Laufzeit 27 Monate, bis 31. März 2027) Soziale Komponente/Mindestbetrag 110 Euro Mindestbetrag im ersten Erhöhungsschritt. Das führt zu einer überproportionalen Erhöhung des Tabellenentgelts in Entgeltgruppen (EG) 1 bis 5 sowie in EG 6 bis zur Stufe 5, in EG 7 bis zur Stufe 4, in EG 8 bis zur Stufe 3, in EG 9a bis zur Stufe 2 und in EG 9b Stufe 1. So kommen im ersten Schritt Erhöhungen von bis zu 4,67 Prozent zustande. Entgelt und Übernahme bei Auszubildenden Die Vergütung der Auszubildenden, dual Studierenden, Praktikantinnen und Praktikanten soll ebenfalls in zwei Schritten ansteigen: ab dem 1. April 2025 um 75 Euro und ab dem 1. Mai 2026 um weitere 75 Euro. 14 AKTUELL vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025

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