vbob Magazin 5/2025

den vergangenen Monaten gelungen, die Weichen für einen Digitalpakt 2.0 zu stellen. Es wird im Wesentlichen darum gehen, die digitale Infrastruktur an Schulen weiter konsequent auf- und auszubauen, Schule und Unterricht vor dem Hintergrund digitaler Organisations- und Gestaltungsmöglichkeiten weiterzuentwickeln, Lehrkräfte entsprechend aus- und fortzubilden sowie den IT-Support zu regeln. Der Digitalpakt 2.0 ist im neuen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ausdrücklich genannt worden. Nicht nur deshalb bin ich sehr zuversichtlich, dass eine rechtliche Ausgestaltung gefunden wird, die auch eine Finanzierung beinhaltet, mit der Bund und Länder gleichermaßen gut leben können. Was uns zudem wichtig ist: Ein Digitalpakt 2.0 muss für die Länder, Schulträger und die Schulen so bürokratiearm wie möglich ausgestaltet sein. Der Sechs Punkte Plan zur Reform der Lehrkräftebildung in Nordrhein Westfalen sieht eine Fortbildungspflicht vor. Allerdings sind Lehrkräfte bereits mit vielen Zusatzaufgaben belastet. Wie gewährleisten Sie die Inanspruchnahme eines qualitativ hochwertigen Fort und Weiterbildungsangebots, ohne weitere Belastungen zu schaffen? Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir diese Reform auf den Weg gebracht haben – das Thema war zuvor lange Zeit nicht angepackt worden. Lehrerinnen und Lehrer geben alles für ihren Beruf, sie wollen junge Menschen dabei unterstützen, ihre Potenziale zu entfalten, sich zu Persönlichkeiten zu entwickeln und Schule mitzugestalten. Wir sind dankbar, dass wir so viele tolle Schulen, hoch engagierte Lehrkräfte und andere tolle Professionen an diesen Schulen haben. Umso wichtiger ist es, dass wir sie bei der Terminierung ihrer Fortbildungen und in ihrem Arbeitsalltag bestmöglich unterstützen und vor allem auch ihre seelische Gesundheit und ihr Wohlbefinden stärken. Das machen wir mit einer Vielzahl von Angeboten wie der Sprech:Zeit 24/7 und unserem kostenfreien, rund um die Uhr erreichbaren Beratungstelefon für psychosoziale Themen. Wir bieten Präventionskurse und Coachings an zu Themen wie Entspannung, Resilienz oder Achtsamkeit, die wir in enger Zusammenarbeit mit der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH umsetzen. Auch Supervision, Coaching und Fallberatung durch die Schulpsychologie tragen zur Entlastung bei. Darüber hinaus unterstützen und entlasten wir Lehrkräfte aber auch ganz konkret in ihrem Alltag, etwa mit über 1 700 Alltagshelferinnen und Alltagshelfern, einer geringeren Zahl von Klassenarbeiten oder der Streichung von umfangreichen Arbeitsplänen an Grundschulen. Bis zur Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27 fehlen der Bundesregierung zufolge bundesweit noch 342 000 Plätze. Wie schafft es das Land NRW, angesichts des massiven Bedarfs an Fachkräften und Räumlichkeiten bis dahin ein qualitativ hochwertiges Ganztagsangebot anzubieten? Den Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für Kinder im Grundschulalter einzulösen, stellt Länder und Kommunen unbestritten vor Herausforderungen. Doch Nordrhein-Westfalen ist auf Kurs. Die offene Ganztagsschule hat sich im bevölkerungsreichsten Bundesland seit mehr als 20 Jahren bewährt, und die Kommunen bauen die Angebote vor Ort bedarfsgerecht aus. Über den Landeshaushalt und die mittelfristige Finanzplanung hat die Landesregierung frühzeitig für Planungssicherheit gesorgt: Zum Schuljahr 2028/29 und damit schon ein Jahr vor dem Endausbau des Rechtsanspruchs könnten vonseiten des Landes insgesamt 605 000 Plätze im offenen Ganztag finanziert werden – das sind deutlich mehr als die in Prognosen vorhergesagten 590 000 Plätze, die ab dem Schuljahr 2029/2030 in Grundschulen und offenen Ganztagsförderschulen benötigt werden. Der Rahmen für eine erfolgreiche Weiterführung des offenen Ganztags in Nordrhein-Westfalen als Kooperationsmodell von Schule und Jugendhilfe ist darüber hinaus durch unseren neuen Erlass und die Förderrichtlinie für den Infrastrukturausbau gesetzt. Wir haben ganz bewusst schon jetzt diesen Erlass entworfen und bekannt gegeben, auch wenn er erst zum 1. August des kommenden Jahres in Kraft tritt. So sind die Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung frühzeitig klar. Die Kommunen werden beim quantitativen und qualitativen Ausbau unterstützt. Insgesamt stehen rund 892 Millionen Euro an Bundes-, Landes- und kommunalen Mitteln für Investitionen zur Verfügung. Die Initiative für einen handlungsfähigen Staat schlägt unter anderem eine Klärung der Bildungszuständigkeiten, die Gründung eines nationalen Bildungsrates und mehr Freiräume für Schulen vor. Wie stehen Sie zu diesen Vorschlägen – sind sie ein echter Schritt nach vorn? Ich bin offen für alle Vorschläge, wir schauen uns alles ganz genau an. Seit meinem Amtsantritt habe ich sehr viele Schulen besucht, da es mir enorm wichtig ist, direkt vor Ort zu erfahren und zu sehen, was vielleicht verbessert werden kann. Um die Schulen eng und gut in die Zukunft zu begleiten, brauchen wir selbstverständlich auch eine Bildungspartnerschaft aller staatlichen Ebenen. Wir haben aber in NordrheinWestfalen auch schon einiges angestoßen, um Schulen zu entlasten und neue Freiräume zu erzeugen, nicht nur das, was ich eben bereits exemplarisch genannt habe. Wir treffen uns zum Beispiel regelmäßig mit Schulleiterinnen und Schulleitern. Dadurch bekommen wir unmittelbar mit, was sie leisten, und erhalten Impulse, wie wir sie in ihrer Arbeit stärken können. So wird die Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) den Schulleitungen immer mehr Chancen bieten, ihren Arbeitsalltag einfacher zu gestalten. Das Ministerium leistet dabei Unterstützung mit einem Leitfaden, Webinaren und anderen Online-Angeboten. Weitere Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt. Welche Bildungsprojekte sollten Ihrer Meinung nach höchste Priorität bei der Finanzierung durch ein Sondervermögen haben? Das wird man nun sehen, die neue Bundesregierung formiert sich ja gerade erst. Das neue Investitionsprogramm wird sicherlich auch der Sanierung und Substanzerhaltung unserer Schulen zugutekommen. Das ist richtig und wichtig und wird auch die Schulen in Nordrhein-Westfalen weiter voranbringen. _ KI wird den Schulleitungen immer mehr Chancen bieten, ihren Arbeitsalltag einfacher zu gestalten. FOKUS 25 vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025

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