vbob Magazin 5/2025

REPORTAGE Berufliche Bildung am OSZ II Barnim „Ich habe keinen im Keller liegen“ Die technische Ausstattung in der Berufsschule muss auf dem aktuellen Stand sein, damit Auszubildende im Beruf anwenden können, was sie hier lernen. Wie das klappt, erfahren wir beim Besuch im Oberstufenzentrum II Barnim in Eberswalde. Die Schülerinnen und Schüler stellen sich vor dem Unterrichtsraum auf. „Ihr geht jetzt in Zweierreihen rein und bleibt im Raum hinter der Linie“, sagt die Lehrerin. Diese Erinnerung wiederholt sie, während die knapp 15 Schülerinnen und zwei Schüler teilweise kichernd in den Raum gehen. Die Schuhe kommen in ein kleines Regal im Rücken der Gruppe. Dort, an der Wand, befinden sich auch zwei Whiteboards und in der Ecke ein Stapel mit Spielen und Spielzeug. Auf dem grauen Teppichboden des großen, hellen Raumes markieren zwei bunte Seile die Linie, hinter der sich die Schülerinnen und Schüler versammeln. Anfangs sind wir etwas verwundert über die Zweierreihen und die kindgerechte Ansprache. Sie will nicht so recht dazu passen, dass die Gruppe aus 16- bis 17-jährigen Teenagern besteht. Schnell wird aber klar: Wir nehmen teil an einer Unterrichtsstunde für angehende Sozialassistentinnen und Sozialassistenten. Die Übungen und Spiele werden sie in erster Linie Kindern und Jugendlichen anbieten. In der Ausbildung sollen sie die unter realistischen Bedingungen kennenlernen. Jede Anweisung hat einen pädagogischen Grund. Hinter der Linie zu bleiben und noch nicht zu wissen, was passiert, trainiert den Spannungsaufbau. Lernfeld 5 – Bewegung steht heute auf dem Programm. An der Linie steht eine Kiste, die mit einem Tuch abgedeckt ist. In der Tiefe des Raumes sind verschiedenfarbige Ringe ausgelegt, die gerade groß genug sind, um sich hineinzustellen. Ausprobieren ist angesagt. Einige stellen sich in die Ringe und versuchen von einem zum nächsten gleichfarbigen Ring zu hüpfen, eine Schülerin hat Ringe in der Hand. Sich vorzustellen, welche Spiele mit diesem Aufbau entstehen können, dient dem Anregen der Kreativität. Jetzt soll es aber losgehen. „Darf ich die Ringe wiederhaben?“ Die Schülerin sagt „Nein“, und grinst ihre Lehrerin an. „Richtig“, antwortet Lehrerin Kerstin Spindler, „nie Suggestivfragen stellen, immer klare Anweisungen geben.“ Sie korrigiert sich: „Bitte gib mir die Ringe wieder.“ In der Kiste sind kleine mit Granulat gefüllte Stoffsäcke. „Die könnt ihr auch selbst basteln“, sagt Spindler. Ziel dieses Spiels: Die Säcke sollen in die farblich passenden blauen, gelben, grünen und roten Ringe geworfen werden. Ganz hinten, vielleicht fünf Meter von der Linie entfernt, liegen orange Ringe. Es gibt aber keine orangen Säcke. „Was machen wir damit?“ Die Gruppe überlegt gemeinsam und einigt sich schnell darauf, dass © OSZ Barnim 32 FOKUS vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025

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