vbob Magazin 5/2025

wiederum problematisch sei, „weil wir auf der anderen Seite natürlich dem Schulverwaltungsamt gegenüber den Bedarf an Material und Ausstattung wieder begründen müssen.“ Gewerkschaftlich sind die Einrichtungen in Brandenburg miteinander verbunden. Man kennt sich untereinander in den 25 Oberstufenzentren, kann zusammen agieren und reagieren. Nachdem Ende März bekannt wurde, dass Lehrkräfte in Brandenburg wieder 26 statt 25 Stunden pro Woche unterrichten sollen, haben sich die OSZ schnell vernetzt, um gemeinsam reagieren zu können. Wie genau, war zum Zeitpunkt unseres Besuchs in Eberswalde noch nicht klar. „So einfach geht das ja nicht“, sagt Haase, der Mitglied im Brandenburgischen Lehrerverband beruflicher Schulen (BLV) ist. Der Lehrerbedarf sei zwar gegeben, aber die SPDBSW-Landesregierung muss sparen. „Die faktische Arbeitszeitverlängerung ist eine fragwürdige Variante, an Geld zu kommen“, kritisiert Haase. Es würden so zusätzliche Lehrerstellen geschaffen. „Aber wir haben kein zusätzliches Personal, um diese zu besetzen. Ich habe keinen im Keller liegen.“ Der Personalbestand am OSZ II mit 96 Lehrkräften sei gut, sagt Haase. „Abgesehen vom Krankenstand sind wir eine der wenigen Schulen, die derzeit keinen Bedarf haben.“ Das ist zum Teil das Verdienst des umtriebigen Schulleiters und einer vorausschauenden Personalpolitik. Sicher gebe es altersbedingte Abgänge zum Ende eines Schuljahres. Die würden aber ersetzt. Beispielsweise gab es eine Lehrkraft im Bereich Holztechnik, die Haase gleich einstellte, obwohl er sie erst zwei Jahre später benötigte. „Ich habe mir gedacht: Wenn wir den in zwei Jahren brauchen, kommt der nicht wieder“, erzählt Haase. Das ging auch, weil das Schulamt sich flexibel gezeigt habe. Mit moderner Ausstattung zur zeitgemäßen Ausbildung Wir besuchen die Kfz-Werkstatt. An einem 3er-BMW stehen drei Schüler. Thema heute sind CAN-Bus-Strukturen. Die Schüler im dritten Lehrjahr lernen, den Speicher und die Fehler des Controller Area Networks (CAN) auszulesen. Für Laien: Ein Stecker wird im Motorraum eingesteckt. Über ein Kabel überträgt er Daten an einen Computer. Auf dem Bildschirm, der auf einem hohen Rollwagen neben dem Auto steht, sieht man, ob die Technik im Auto okay ist, und wenn nicht, wo der Fehler liegt. Die Unterrichtseinheit beginnt mit einer kleinen Panne. Als einer der Schüler den Rollwagen dichter zum Auto ziehen will, zieht er den Stromstecker aus der Wand am anderen Ende der Werkhalle. Doch dafür sind wir hier in einer Schule. Der Stecker wird wieder eingesteckt, das Kabel so gelegt, dass das nicht noch einmal passiert und der Rechner neu gestartet. Der Stecker steckt, der Motor des BMWs läuft, und die Schüler lesen auf dem Bildschirm die Gesundheit des Autos ab. Das Wissen in der Ausbildung baut aufeinander auf. 14 Lernfelder gibt es. Die CAN-Bus-Strukturen sind Lernfeld 11. Im Feld 1 lernen die Schüler und Schülerinnen die Grundlagen eines Fahrzeugs und zur Arbeitssicherheit. Andy Skara ist seit sechs Jahren Lehrer am OSZ II. Davor hat er 28 Jahre in einer freien Autowerkstatt gearbeitet und ist von der Meisterschule direkt an die Schule gegangen. Die lange Zeit im Betrieb habe ihm aus mehreren Gründen geholfen. Zum einen konnte er beim Lehren auf seine lange Erfahrung zurückgreifen. „Und die Schüler merken, ob du betriebliche Erfahrung hast. Wenn sie sehen: Der kommt nur von der Uni, nicht aus dem Betrieb, kann es mit dem Respekt am Anfang schwierig werden“, erzählt Skara. Zwar stehen hier noch keine E-Autos, Ein Motorblock ist keine Dampf- maschine – der Aufbau des Verbrenners ist Ausbildungs- inhalt. Diagnose und Fehlersuche am Fahrzeug. Angehende Kfz-Mechatroniker bei der Arbeit. „Die Schüler merken, ob du betriebliche Erfahrung hast“, sagt Kfz-Meister Andy Skara, der am OSZ lehrt. FOKUS 35 vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025

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