aber die Ausstattung ist auf einem modernen Stand. Gerade hier ist das nötig, auch wenn in diesem Schuljahr vielleicht nur eine Schule und wenige Auszubildende davon profitieren. „Gerade im digitaltechnischen Bereich können wir das gut begründen“, sagt André Haase, den wir vor dem Klassenzimmer der Mechatroniker wiedertreffen. „Sicherlich sind 300 Lizenzen für eine Software billiger als wenn wir nur 20 Lizenzen kaufen, aber wenn wir die einzige Schule mit entsprechendem technischen Bedarf in der Trägerschaft des Landkreises sind, die das braucht, dann muss es eben so sein.“ Als gewerblich-technische Schule benötigt das OSZ II immer noch ein paar Besonderheiten. Beispielsweise haben die Lichtreklame-Hersteller bisher immer mit einer Software gearbeitet, die nun umgestellt werden musste. Dadurch entstehen Kosten, die nicht immer einplanbar sind. Oder im Bereich der Datensicherung wurde von physischen Datenträgern auf cloudbasierte Lösungen mit monatlichen Abonnements umgestellt – mit weiteren monatlichen Kosten. „Einerseits haben wir natürlich Sparvorgaben“, sagt Haase, „andererseits können wir an der Stelle kaum sparen, weil wir bei den Maschinen und deren Programmierung mit dem aktuellen Industriestandard arbeiten müssen.“ Das klingt verständlich. Den Schülerinnen und Schülern hilft es wenig, wenn sie in ihrer Ausbildung etwas lernen, das sie im Beruf dann nicht ein- oder umsetzen können. Wichtig ist auch die gute Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben oder anderen Bildungseinrichtungen vor Ort. Kurz vor unserem Besuch wurde die Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, die kaum drei Kilometer entfernt im Süden von Eberswalde liegt, erneuert. Dort können die Auszubildenden im Tischlerhandwerk neue Techniken der Holzbearbeitung kennenlernen. Außerdem gibt es dort ein Labor, in dem ein Roboter Holz zuschneidet. Kooperationen gebe es zudem mit einem lokalen Kfz-Händler und einem Elektrobetrieb, deren Auszubildende auch immer wieder hier lernen. Die Unternehmen müssen selbst auf dem aktuellen Stand sein und fordern das dann auch von der Schule ein. Was klappt und was nicht André Haase mag Dinge bewegen, mag, wenn Dinge in Gang kommen. Das merkt man im Gespräch. Gefragt, was ihm den Tag verderben kann, sagt der 53-jährige gebürtige Leipziger: „Grenzen, die ich selbst nicht verändern kann.“ Wenn ihn etwas störe, wolle er es verändern. Wenn das nicht geht, die eigene Arbeit behindert wird, ist das frustrierend. Ein Beispiel dafür sei der gescheiterte Versuch, das Flachdach der Schule mit Solarpaneelen auszustatten – einerseits um das Gebäude ein bisschen ökologischer zu machen, andererseits um mit der Wartung und Instandhaltung der Anlage den lernenden Mechatronikerinnen und Mechatronikern an der Schule neue Technologie für ihren Unterricht zu geben. Gescheitert sei das Ganze, weil seit der letzten Erneuerung des Dachs nicht genug Zeit vergangen sei. Auch der Versuch, eine E-Ladesäule an die Schule zu bringen, war nicht von Erfolg gekrönt. Die nächste Ladesäule steht so nah bei der Schule, dass der Landkreis sich keine weitere leisten wollte. „Wir haben Lehrkräfte, die mit E-Autos zur Arbeit kommen, und können das im Unterricht nicht abbilden. Das ist schon ein bisschen frustrierend.“ Auf der anderen Seite ist es nach knapp 30 Jahren am OSZ II noch immer das Lehren selbst, das ihm die Freude am Job bereitet. Neben seiner Tätigkeit als Schulleiter ist Haase Berufsschullehrer. Die Gestaltungsmöglichkeiten, die er in seinem Job hat, bringen ihm Abwechslung. Außerdem sei kaum ein Tag wie der davor, die Schülerinnen sind im Positiven wie im Negativen immer wieder neue und andere. „Kürzlich waren wir wieder bei einer Werksbesichtigung und haben hinterher gesagt: schön, dass wir Lehrer sind.“ Jörg Meyer In Eberswalde werden auch Köche und Bäckerinnen ausgebildet – auf manchen Fluren riecht man das angenehm. Lichtreklamegestalter haben dieses Wandgemälde in Freskentechnik geschaffen. © OSZ Barnim 36 FOKUS vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==