DBB AKADEMIE Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) – aktueller denn je! Blickt man in die BGM Praxis, so zeigt sich im Guten wie im Schlechten ein vielfältiges Bild zur Umsetzung. Während einige, meist tendenziell eher große Unternehmen das BGM fest in ihren Unternehmensstrukturen verankert haben und mit viel Engagement und Leben füllen, fristet das BGM in anderen Unternehmen wiederum eher ein Schattendasein. Warum Letzteres keine gute Idee ist und wie BGM gelingen kann, soll nachfolgend erläutert werden. Viele gute Gründe für Betriebliches Gesundheitsmanagement Ein guter Grund für BGM liegt in der Bedeutung von Gesundheit für den einzelnen Menschen wie auch für die Gesellschaft begründet. Schopenhauers wohl berühmtestes Zitat „Gesundheit ist nicht alles, aber alles ist ohne Gesundheit nichts“ bringt dies sehr treffend auf den Punkt. Man weiß die eigene Gesundheit (leider) meist erst dann zu schätzen, wenn man gesundheitliche Einschränkungen erdulden muss. Beispielsweise ist es eine ordentliche Herausforderung für einen Hobbyläufer, aufgrund einer Achillessehnenreizung pausieren zu müssen. Schopenhauer sagte ferner ebenfalls sehr treffend: „Mit ihr wird alles zu einer Quelle des Genusses.“ Im gesunden Zustand sein Leben zu leben, seine tagtägliche Arbeit zu verrichten, hat eine schon erstrebenswerte Qualität. Gesundheit hat aber darüber hinaus auch eine gesellschaftliche beziehungsweise ökonomische Bedeutung. > Seit Jahren lässt sich aus den Statistiken der Krankenkassen klar herauslesen, dass sich das allgemeine Krankheitsgeschehen auch auf mentaler Ebene zeigt. Die mit dem Krankengeschehen verbundenen Kosten für das Gesundheitssystem sind enorm. Aber mehr noch ist Deutschland als rohstoffarmes Land im Wesentlichen abhängig von dem, was wir, vereinfacht ausgedrückt, mit dem Kopf und der Hand erschaffen. Dies kann jedoch nur im gesunden Zustand erfolgreich gelingen. > In vielen Branchen und Regionen ist das Thema Fachkräftemangel zum alltäglichen Problem geworden. Laut einer Befragung des Ifo-Instituts aus dem Jahre 2024 sind circa 36 Prozent der befragten Unternehmen akut vom Fachkräftemangel betroffen. Ausgelöst wird dies zum einen durch den demografischen Wandel und das damit verbundene Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung. Zum anderen lassen sich auch auf Ebene der Unternehmen Problemfelder benennen, wie beispielsweise schlecht gestaltete Arbeit, die entweder das Befinden beeinträchtigen, Mitarbeitende krank machen oder aber zum Verlassen des Unternehmens veranlassen. Sicherlich wird unsere persönliche Gesundheit von sehr vielen privaten Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise Ernährung, Bewegung, Schlaf oder Konflikte. Letzten Endes verbringt ein arbeitender Mensch jedoch eine nicht unerhebliche Zeit bei der Arbeit, und so ist es nur folgerichtig, dass wir uns intensiv mit dem Thema Gesundheit bei der Arbeit und Gesundheit durch Arbeit befassen sollten. Aber wie? Eine Antwort auf diese Frage kann im Grunde nur lauten: durch ein gutes Betriebliches Gesundheitsmanagement! Jedoch was ist ein „gutes“ BGM? BGM wird dann nachhaltigen Erfolg erzielen, wenn es (1) ganzheitlichen Charakter aufweist, (2) systematisch, professionell betrieben wird und (3) in der Lage ist, gesundheitsrelevante Herausforderungen im Betrieb zu meistern. Doch was bedeutet das genau? Ein ganzheitlicher Charakter spiegelt sich zum einen in der Breite gesundheitsbezogener Gestaltungsfelder im Unternehmen wider. Diese können grob in die drei Kategorien (a) Arbeits- und Gesundheitsschutz, (b) Betriebliche Gesundheitsförderung und (c) Betriebliches Eingliederungsmanagement eingeteilt werden. Oft beschränken sich die Aktivitäten im Betrieb auf die gesetzlich geregelten Gestaltungsfelder Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Betriebliches Eingliederungsmanage- ment. Gesundheitsförderung findet, wenn überhaupt, oft nur unsystematisch statt. Zum anderen bezieht sich Ganzheitlichkeit jedoch auch darauf, ob das Thema Gesundheit eine gesamtunternehmerische Priorität genießt und somit bei relevanten Entscheidungen ein wichtiges Kriterium, neben ökonomischen Zielen, darstellt. Aus aktuellen Statistiken und Praxiserfahrung lässt sich ableiten, dass BGM oft unsystematisch betrieben wird, was sich wiederum in punktuellen Aktionen, wie einem Gesundheitstag, einem Obstkorb oder einer internen Vortragsreihe niederschlägt. Die Wirkungen sind in der Regel kaum nachhaltig. Hierzu gibt es jedoch extrem gut fundierte und praxiserprobte Konzepte, die BGM-Aktivitäten systematisieren und die PS auf die Straße bringen. Jedoch geht mit solch beschriebenen Einzelaktionen meist einher, dass diese die wirklich © Tartila/stock.adobe.com 38 SERVICE vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025
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