vbob Magazin 5/2025

JUGEND Ideencampus 2025 Demokratie neu beleben Die Demokratie steht unter Druck, auch in Deutschland – deshalb hat die dbb jugend sie auf dem Ideencampus 2025 in den Fokus gerückt. Unter dem Motto „Von Müdigkeit zur Mitwirkung. Demokratie neu beleben“ diskutierten am 10. April 2025 junge Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst über Zukunftsperspektiven für Staat und Gesellschaft. Traditionell startet der Ideencampus der dbb jugend mit einem Song – doch welcher passt zum Thema „Demokratie“? „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten? „Imagine“ von John Lennon? Die Wahl fiel in diesem Jahr auf „Wir sind am Leben“ von Rosenstolz, nicht zuletzt aus aktuellem Anlass, dem unerwarteten Tod von Sängerin AnNa R. In dem Song heißt es: „Hast du alles probiert? Hast du alles versucht? Hast du alles getan? Wenn nicht, fang an!“ Matthäus Fandrejewski sieht in dem Song ein starkes Statement für die Demokratie: „Er zeigt, dass wir eine Wahl haben. Wir können Dinge geschehen lassen oder uns aktiv einbringen. Uns aktiv einbringen, um die Demokratie zu schützen und dort wiederzubeleben, wo ihr Wert in Vergessenheit geraten ist.“ In den vergangenen Jahren habe die Politik viel Vertrauen verspielt, beklagte Fandrejewski in seiner Auftaktrede. Es sei an der Zeit, sich noch viel stärker für politische Bildung und Aufklärung einzusetzen. Dafür leiste auch die gewerkschaftliche Arbeit einen wertvollen Beitrag. Wahlen von Vorsitzenden, Personalvertretungen, aber auch die demokratische Beschlussfindung in Gremien – all das seien Beispiele für gelebte Demokratie. „Deshalb ist auch jedes neue Gewerkschaftsmitglied ein Riesengewinn für die Demokratie.“ Gewerkschaftlicher Zusammenhalt … Doch der demokratische Wert der Gewerkschaften äußert sich nicht bloß durch Demokratie, die intern gelebt wird, sondern auch durch jene, die Gewerkschaften nach außen tragen. „Demokratie bedeutet, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der jede Stimme zählt“, sagte dbb Vize Volker Geyer. „In einer Gesellschaft, in der die Rechte des Einzelnen gewahrt werden und in der wir als Gemeinschaft Verantwortung übernehmen, um unser Zusammenleben zu gestalten.“ Ohne den Einsatz der Gewerkschaften wäre vieles nie erreicht worden, zum Beispiel mit Blick auf Arbeitszeitregelungen, faire Löhne und Kündigungsschutz. „Deshalb sind Gewerkschaften der Ausdruck des Zusammenhaltes und des Zusammenstehens.“ „Die Jugendpolitik erlebt im Moment einen Stresstest“, sagte die geschäftsführende Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) in ihrem Grußwort. Die Jugend stehe in Krisenzeiten leider unten auf der Agenda – auch bei der Haushaltsplanung. Dabei müsse gelten: „Wir können die Aufgaben nur gemeinsam bewältigen. Unsere Demokratie braucht einen Koffein-Kick. Sie braucht unseren Mut, unseren Gestaltungswillen und auch unseren Widerspruch. Erst recht jetzt.“ Wie das in der Praxis aussieht? Das Bundesfamilienministerium habe unter anderem einen Nationalen Aktionsplan (NAP) für Kinder- und Jugendbeteiligung angestoßen. In diesem Rahmen habe sich die Politik über zwei Jahre mit jungen Menschen und Experten ausgetauscht. Paus: „Junge Menschen brauchen vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung. Ich hoffe, dass die neue Bundesregierung das aufgreift. Echte Jugendbeteiligung ist eine Daueraufgabe.“ Den jungen Gewerkschafter*innen gab die scheidende Ministerin mit auf den Weg: „Bleiben Sie engagiert, bleiben Sie vielfältig und vor allem: Bleiben Sie meinungsstark!“ … und soziale Diversität Prof. Dr. Thorsten Faas, Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, referierte unter dem Titel: What the vote? Junges Wahlverhalten bei den jüngsten Wahlen. Dass junge Menschen an einem Links- oder Rechtsruck – so eine verbreitete Teilnehmende des dbbj-Ideencampus 2025 im dbb forum berlin © Markus Klügel INTERN 41 vbob Magazin | dbb seiten | Mai 2025

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==