Profile 2-2023

PROFILE 2/2023 31 go, sowie die Universen unserer ikonischsten Linien, nämlich L‘Interdit, Irresistible, Prisme Libre und Le Rouge, perfekt zu integrieren“, erklärte Romain Spitzer, CEO und Präsident von Givenchy Parfums, im vergangenen Jahr im Interview mit dem Magazin „Esquire“. Zuletzt verwandelt Givenchy sein virtuelles Beauty House in ein „Winter Wonderland“ – ein Universum, das direkt von dem der Ende 2022 geschaffenen Givenchy-Verkaufsstellen inspiriert war. So feierte das Haus das Jahresende mit einem Markenerlebnis, das sowohl physisch als auch virtuell ist und es jedem ermöglicht, die emblematischen Produktlinien (wieder) zu entdecken. Auch bei L´Oréal erforscht man die Möglichkeiten des Metaverse. Beim Einsatz digitaler Technologien ist der Konzern – gerade auch im Luxus-Bereich – schon seit Jahren Trendsetter und Impulsgeber. Das Skin-Screening von Lancôme etwa bestimmt mit Künstlicher Intelligenz Hautpflegefaktoren, mit dem Lancôme Shade Finder lässt sich per Smartphone der passende Make-upTon finden und die Lippenstift-Innovation YSL Rouge Sur Mesure, bei der Anwender*innen Farben dank AR-Technologie virtuell auftragen können und sich ihren individuellen Ton anschließend immer wieder neu mischen lassen können. Ein Beispiel für das Engagement im Metaverse ist die markenübergreifende Beauty-Partnerschaft mit „Ready Player Me“, der führenden spielübergreifenden Avatar-Plattform für das Metaversum, die der Konzern im vergangenen November ankündigte. Die Marken, Maybelline New York und L‘Oréal Professionnel stellen seit neuestem dort exklusive Make-up- und Haarstile für die Avatar-Erstellung vor, die auf mehr als 4.000 Plattformen und Apps weltweit verwendet werden können. Beide Marken arbeiten mit renommierten Make-up-, Hairstylisten und 3D-Künstlern zusammen und bieten kuratierte Looks an, die vom 3D-Designer und Entwickler Evan Rochette mitgestaltet wurden. Auch die Luxus-Marken sind im Metaverse aktiv: Mugler realisierte zuletzt eine Werbekampagne im Decentraland (PROIFLE berichtete) Um die neuesten Trends und Technologien noch besser beobachten zu können, hatte sich der Konzern bereits kurz zuvor mit dem US-amerikanischen Tech-Unternehmen Meta, zu dem die sozialen Netzwerke Facebook, Instagram, WhatsApp und Virtual-Reality-Technologie gehören, und der französischen Business School HEC Paris zusammengetan und mit ihnen gemeinsam einen Startup-Accelerator eingerichtet. Der Fokus liegt hier auf Anwendungen für das Metaverse im Bereich von Augmented, Virtual und Mixed Reality (AR, VR, MR) sowie der Avatar-Erstellung Sein eigenes „Beautyverse“ hatte das Luxus-Kosmetikunternehmen Shiseido Ende Januar dieses Jahres ausgerufen (PROFILE berichtete). Das Shiseido Tokyo Beautyverse stellte eine im digitalen Raum erschaffene Shiseido-Welt dar, in die die Kund*innen eintauchen konnten. HANDEL MUSS JETZT DIGITALE HAUSAUFGABEN MACHEN Noch sind vor allem die großen Hersteller im Metaverse unterwegs. Was aber kommt auf den stationären Handel, auf die Parfümerien vor Ort, zu. Marilyn Repp, stellvertretende Geschäftsführerin des Mittelstand-Digital Zentrum Handel, beschäftigt sind intensiv mit dem Thema und den Händler*innen: „Diese digitale Welt wird langsam entstehen, niemand kann hier einen Schalter umlegen. Allerdings werden schon jetzt die Grundlagen für die Zukunft gelegt.“ Damit Unternehmen in Zukunft Schritt halten können, müssen sie ihrer Ansicht nach zunächst zwei Dinge tun: zum einen die Entwicklungen im Auge behalten und sich über neue Trends und Technologien sowie deren Auswirkungen auf die eigene Branche informieren und zum anderen Grundlagen wie ein funktionierendes Warenwirtschaftssystem, ein professionelles Kundenbeziehungsmanagement oder eine gute Online-Präsenz schaffen. Repp: „Anders gesagt: Man steigt nicht in die Zukunft ein, wenn man bei Adam und Eva anfangen muss.“ Silke Bruns Foto: Estée Lauder Modelfotos: iStockphoto (2)

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