Profile 2-2023

39 PROFILE 2/2023 Wenn es einen universellen Geruch gibt, der glücklich macht, dann ist es Vanille. Es ist der Dopinggeruch unserer Kindheit, wie ihn der Geruchs- und Duftforscher Hanns Hatt nennt. Der promovierte und habilitierte Zoologe und Mediziner forscht seit Jahrzehnten zum Geruch und hat an der Ruhr-Universität Bochum den weltweit einzigen Lehrstuhl für die Biologie des Riechens beim Menschen inne. Sein jüngstes Buch, das er zusammen mit Regina Dee veröffentlicht hat, trägt den Titel „Die Lust am Duft. Wie Gerüche uns verführen und heilen“. Die Vanille ist dabei so etwas wie der Grundduft. Muttermilch riecht nach Vanille und Säuglinge saugen diesen Duft förmlich in sich auf. Und sie duften selbst nach Vanille, vor allem im Nacken und in der Fontanelle. Es ist dieser Babyduft, der die meisten Menschen verzaubert. Er prägt uns laut Hatt für das Leben und sorgt immer wieder für jede Menge Glückshormone, etwa wenn wir uns glückselig einem Vanilleeis oder einer Crème brûlée widmen. Kein Wunder also, dass Vanille auch ein beliebter Duftstoff für Parfums ist. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass Vanille beruhigt, die Stimmung aufhellt und Düfte verführen, wecken Erinnerungen und stoßen manchmal auch ab. Ein Parfum, das im Duty Free so gut gefallen hat, wird zu Hause nie mehr aufgesprüht – und das hat gute Gründe. Denn wir nehmen Gerüche nicht nur über die Nase wahr, sondern auch über Riechrezeptoren am und im Körper. Das macht die Sache kompliziert, aber auch spannend – genauso wie das Buch „Die Lust am Duft“ des Duftexperten Hanns Hatt. Lust Die amDuft

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==