Profile 3-2021

I m Bereich Naturkosmetik gibt es mitt- lerweile eine Vielzahl von Marken und Produkten. Doch Verbraucherinnen und Verbrauchern fehlt offenbar der Überblick, bei welchen Produkten es sich um echte Naturkosmetik handelt oder wo womöglich Greenwashing be- trieben wird. Eine repräsentative Studie des Naturkosmetiksiegels NATRUE, durchgeführt in Frankreich und Deutsch- land, beleuchtet nun die wahre Einstel- lung der Konsumentinnen und Konsu- menten gegenüber Naturkosmetik. Demnach haben insgesamt vier von zehn Deutschen in den letzten sechs Monaten Natur- oder Biokosmetik genutzt (in Frankreich: drei von zehn). Dabei geben mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (61 Prozent) an, dass Eti- ketten nicht ausreichend verdeutlichen, ob es sich bei einem kosmetischen Pro- dukt tatsächlich um Natur- oder Biokos- metik handelt. In Frankreich ist dieser Wert sogar noch höher (71 Prozent). Den größten Einfluss bei der Wahl eines Produkts hat in beiden Ländern das Kri- terium „Natürlichkeit” (20 Prozent in Deutschland/24 Prozent in Frankreich). Knapp dahinter folgen „Hautverträg- lichkeit” (19 Prozent in Deutschland und Frankreich) und die Wirkung des Produktes (17 Prozent in Deutsch- land/16 Prozent in Frankreich). NATRUE- ZERTIFIZIERUNG NATURKOSMETIK: Je nach Produktkategorie müssen ein Mindestgehalt an natürlichen Substanzen und ein Höchstgehalt an verarbeiteten Substanzen natürlichen Ursprungs (naturnahe Naturstoffe) eingehalten werden. BIOKOSMETIK: Um als Biokosmetik deklariert zu werden, müssen – zusätzlich zu den Anforderungen an Naturkosmetik – mindestens 95 Prozent der Natur- stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau und/ oder Wildsammlung stammen. Wichtig: Inhaltsstoffe tierischen Ur- sprungs (mit Ausnahme von toten Wir- beltieren) sind nach den Kriterien des NATRUE-Siegels erlaubt. Dazu zählen zum Beispiel Honig, Milch oder Bie- nenwachs. TIERVERSUCHE: VERBOTEN, ABER TROTZDEM THEMA Da „Natürlichkeit” nicht gesetzlich ge- schützt ist, wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie auch nach ihrer Definition des Begriffes ge- fragt: Für deutsche Verbrau- cherinnen und Verbraucher zählen dazu hauptsächlich der Schutz von Tieren (8,4 von 10 Punkte), der Verzicht auf Mikroplastik (7,9 von 10 Punkten) und „100 Prozent natürliche und biologische Inhaltsstoffe” (6,4 von 10 Punkten). In Frankreich sichert sich die Natürlichkeit der Inhaltsstoffe Platz eins (9,6 von 10 Punkten). Dahinter folgen Tierschutz Foto: iStockphoto 45 PROFILE 3/2021

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