Profile 3-2022

PROFILE 3/2022 13 Foto: Robert Boston/Unsplash In den vergangenen Jahren haben immer mehr Menschen damit begonnen, eine „Bucket List“ zu erstellen – eine Liste mit Orten, die sie in ihrem Leben besuchen wollen, und mit Abenteuern, die sie erleben wollen. Der Begriff „Kick the Bucket“ bedeutet im Deutschen etwa „den Löffel abgeben“ und so wurde mit der „Bucket List“ ursprünglich eine Liste verbunden, die Menschen eher im reiferen Alter schreiben. Inzwischen ist die „Bucket List“ aber auch bei jungen Leuten populär – und mal ehrlich: Man kann nicht früh genug damit beginnen, das zu formulieren, was man vom Leben erwartet. Geht es in sozialen Medien vielfach darum, möglichst viele Hypes abzuhaken – was zu einem meist unbefriedigenden Wettrennen führt –, reicht der schöne klassische Begriff des „Lebenstraums“ weiter und wirkt nachhaltiger. Er ist auch einer, der im Marketing und in der Werbung besser trägt: Denn Lebensträume verfolgen die Menschen langfristiger, sie kennzeichnen quasi ihre Grundeinstellung, sind Ausdruck ihrer Werte. Psychologen sagen, dass Lebensträume umso wichtiger sind, je mehr „Baustellen“ man im eigenen Leben hat – seien es Probleme im Privaten, seien es Probleme im Umfeld, auf die man gar keinen Einfluss hat. Lebensträume bieten Halt und Orientierung und können eine innere Leere füllen. LEBENSTRÄUME SIND EHER BODENSTÄNDIG Dabei zeigt sich in einer aktuellen Umfrage, wie bodenständig die Lebensträume der Deutschen sind: Gesund sein, auf Reisen gehen, Zeit für Familie und Freunde haben sowie finanziell selbstbestimmt und unabhängig sein – das sind die größten Lebensträume der Bundesbürger. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Finanzberatungsunternehmens Swiss Life Select, bei der im Januar 2022 – also noch vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine – mehr als 2.000 Menschen durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov zu ihren Träumen und Wünschen befragt wurden (weitere Informationen, s. Infokasten auf der nächsten Seite). Bereits vor einigen Jahren hatte eine Studie eines Versicherungsunternehmens allerdings ergeben, dass die Deutschen auch in guten Zeiten nicht zur Verschwendung neigen: Erhielten sie 50.000 Euro zur freien Verfügung, würden sie weder alles auf eine Karte setzen – zum Beispiel für den Kauf eines teuren Autos, von teurem Schmuck oder einer Reise in exotische Gefilde – noch das Geld wahllos ausgeben. Rund 40 Prozent der Befragten würden nämlich gerne in Wohneigentum investieren und damit auch fürs Alter vorsorgen. Dies ist mehr als einem Drittel ebenfalls besonders wichtig, weswegen es einen Teil des Betrages für die Altersvorsorge zurücklegen würde. Größere Konsumkäufe wollten tatsächlich nur 29 Prozent der Menschen tätigen. NACHHALTIGKEIT IST GROSSES THEMA In der neuen Umfrage zeichnet sich jetzt auch das steigende gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein ab. Gerecht und nachhaltig zu leben, die Umwelt zu schützen und anderen Menschen zu helVon Millenials bis Silver Ager: Wie unsere Lebensträume das beeinflussen, wofür wir Geld ausgeben.

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