Profile 4-2021

B londinen bevorzugt“ von 1953 ist so ein Film, bei dem ich mir unwillkürlich immer die Frage stelle, mit welchem Duft die beiden Hauptdarstellerinnen – Marilyn Monroe als naive, aber materia- listische Lorelei und Jane Russell als kühl-schnoddrige Dorothy – wohl auf Männerfang gegangen sind. Die beiden Schauspielerinnen verkörpern bis heute Erotik in Reinkultur. Sie waren Sexsym- bole ihrer Zeit und sie gelten auch heute noch als solche, obwohl sich unser Ver- ständnis von Erotik in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich verändert hat – was auch die modernen „erotischen“ Düfte reflektieren. Viel Oberweite, wenig Verstand: So war Erotik jahrelang bei mir konnotiert – und das Naivchen Ingrid Steeger tat in der deutschen TV-Serie „Klimbim“ in den 70er Jahren mit ihrem legendären „Schlitz im Kleid“ ein Übriges dazu, die- ses Bild zu formen. Heute definieren Frauen Erotik anders, sie definieren sie vor allem selbst und lassen sich nicht de- finieren – und das ist gut so. DIE NEUE EROTIK-FORMEL: SINNLICHKEIT + KRAFT Als Erotik – von „Eros“, dem griechi- schen Gott der „begehrlichen“ Liebe – bezeichnet man die sinnliche Anziehung zweier oder mehrerer Menschen. Lange Jahre war die Erotik der Frauen mit ei- nem Zeichen von Schwäche besetzt. Erotik wurde reduziert auf Verfügbar- keit. Tatsächlich waren Marilyn Monroe und Jane Russell zwar dank ihres Enga- gements gegen die Ausbeutung von Frauen in Hollywood und gegen die auch damals schon bekannten sexuellen Der Duft eines Menschen entscheidet darüber, ob wir ihn und sie attraktiv finden – alles über die Erotik in Düften. Verführung Die Kunst der Jasmin betört die Sinne mit ihrer fruchtigen Süße. Die Wirkung: feminin-weich und erotisch. 9 PROFILE 4/2021

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