Profile 4-2023

Aufmerksamkeitsstark: die Kampagne für den Nischenduft EMIL ÉLISE, eine Eigenkreation von Club Created. PROFILE 4/2023 11 Jahr weitere drei, vier Marken hinzukommen. Noch vor fünf Jahren waren wir gerade einmal ein Dutzend Beschäftigte, heute sind wir 50. Deshalb planen wir derzeit einen Umzug innerhalb von Essen, glücklicherweise „next door“, wo wir mehr Platz haben – für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch für unsere Marken, sprich unsere Produkte, denn wir haben die komplette Logistik, das komplette Lager bei uns im Haus. Suchen Sie die Marken – oder suchen die Marken Sie? In den ersten Jahren des Unternehmens sind wir größtenteils auf die Suche nach neuen Marken gegangen, haben überall nach spannenden Produkten und Geschichten Ausschau gehalten und Messen besucht. Inzwischen ist es eine Mischung aus Trend-Scouting durch Messen, aber auch stetig wachsenden Anfragen von Marken, die Interesse an einer Partnerschaft haben. Vor zwei Jahren haben Sie ein Rebranding von Club Unique Brands vorgenommen. Was war das Ziel? Wir wollten als Unternehmen stärker in den Vordergrund treten, und ich denke, das ist gelungen. Wir haben Club, wie wir unser Unternehmen in Kurzform nennen, als Marke im selektiven Markt und als Kurator für qualitativ hochwertige Brands positioniert, der sich vor allem durch Partnerschaft, Expertise und Individualität auszeichnet. Visuell untermauert wurde dies vor allem durch ein neues Logo sowie durch das entsprechende Siegel, das gleichzeitig ein Versprechen an den Handel ist. Club ist eine große Familie, die sowohl Kunden als auch Lieferanten als einen Teil davon sieht und durch Persönlichkeit, Zuverlässigkeit sowie Wertschätzung überzeugt. Das spricht sich herum – auch bei den Marken, die nun zu uns kommen – obwohl wir auch immer noch gerne suchen! Gleichzeitig haben wir uns so auch im Handel einen Namen gemacht, konnten Partnerschaften ausbauen und neue dazu gewinnen. Welche Aufgaben übernehmen Sie für die Marken? Das kommt ganz auf die Marke selbst an. Je nach Marke entwickeln wir unterschiedliche Konzepte der Distribution. Exklusivere Parfümerien sind meistens ein Eckpfeiler der Strategie, andere Konzepte brauchen aber auch verstärkt den Online-Channel. Viele Marken, die wir vertreten, sind in den vergangenen Jahren größer geworden und haben gewisse Visionen. Wir sind dankbar für die Guidelines, verfügen aber über die notwendige Erfahrung und Expertise in unseremMarkt, umAnpassungen zu machen. Welche Anpassungen sind das? Die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher sind sehr wissbegierig: Wir brauchen als deutscher Distributeur mehr Informationen zum Produkt als Distributeure in anderen Ländern. Wir merken das immer daran, dass wir selbst in den Meetings mit anderem Distributeuren diejenigen sind, die die meisten Fragen stellen. Wir tun das aber, weil wir die Informationen für die Kundinnen und Kunden brauchen und sie auch an den Handel, die Parfümerie weitergeben. Gerade bei Skin Care geht es beispielsweise viel um die Inhaltsstoffe. Woran liegt Ihrer Meinung nach die steigende Nachfrage nach Nischendüften? Zunächst einmal bewegen wir hier uns hier natürlich in einem verhältnismäßig kleinen Markt, in einer „Bubble“: Nicht jeder kann und will sich Düfte ab 150 Euro aufwärts leisten. Für die, die es tun, sind Düfte ein Ausdruck von Individualität oder auch ein Statussymbol – wie die Uhr oder die Handtasche. Man freut sich, wenn man auf den Duft angesprochen wird und dessen Geschichte erzählen kann. Unser Publikum wird dabei immer jünger. Zuletzt lag das Einstiegsalter vielleicht bei 25 Jahren: Die Menschen haben das erste Geld verdient, wollen sich etwas Besonderes leisten. Aber gerade erst habe ich an einem Livestream mit einem bekannten Influencer zum Thema Düfte teilgenommen und bin von 16-Jährigen nach Duftempfehlungen gefragt worden – für mich ein wichtiges Learning, dass unsere Zielgruppe noch jünger ist! Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie zurückblicken? Ein Herzensprojekt ist sicherlich unsere erste eigene Marke EMIL ÉLISE, die wir mit unserer Tochtergesellschaft CLUB CREATED im letzten Jahr erschaffen haben. Das hatten wir schon lange vor und haben gemeinsam im Team das Konzept mit Düften und Storytelling entwickelt. Club vertreibt die Marke in der D/A/CH Region und bereits in diesem Jahr werden wir die ersten internationalen Türen eröffnen. Wir haben generell eine recht provokante Kommunikation und wussten anfangs nicht, wie es im Handel ankommt. Aber der Erfolg hat uns Recht gegeben: In nur sieben Monaten konnten wir die Zahl von 100 Points of Sale in D/A/CH knacken. Sechs Düfte sind bereits auf dem Markt, im Juli ist der siebte hinzugekommen, im Oktober folgt der achte. Interview Silke Bruns

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