Profile 6-2023

27 PROFILE 6/2023 Ob virtuelle Hautanalysen wie von Shiseido oder das „Rouge sur Mesure“- Device von YSL Beauty: In der Parfümerie gibt es viele Berührungspunkte mit Künstlicher Intelligenz, die mitunter schon ganz selbstverständlich erscheinen. Da vergleicht Shiseido die Haut in weniger als zwei Minuten mit 30.000 Bildern von echten Menschen mit verschiedenen Herkünften und aus unterschiedlichen Altersgruppen, um dann personalisierte Produktempfehlungen geben. Und der smarte Lippenfarbengenerator ermöglicht es, maßgeschneiderte Lippenfarbtöne zu mischen und auszugeben. Jeder Farbton kann vorab dank integrierter Augmented Reality (AR) digital ausprobiert werden. Solche KI-Tools der Hersteller können die Beratung von Kund:innen in der Parfümerie erheblich erleichtern und deutlich verbessern. Die smarte Parfümerie setzt aber auch auf Werkzeuge Künstlicher Intelligenz, die Unternehmer:innen gerade im Bereich der Bürokommunikation oder im Marketing gezielt unterstützen. Solche Anwendungen verbreiten sich rasant. Beispiel: der ChatBot ChatGPT. Seit der Einführung vor gut einem Jahr haben schon 83 Prozent der Bundesbürger:innen von ChatGPT gehört. Fast jede*r Vierte hat ChatGPT bereits für berufliche oder private Zwecke genutzt (23 Prozent). Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜVVerbands unter 1.021 Personen ab 16 Jahren ergeben. Vorreiter sind die Jüngeren: 43 Prozent der 16- bis 35-Jährigen haben ChatGPT mittlerweile genutzt. In der Altersgruppe der 36- bis 55-Jährigen sind es 20 Prozent und unter den 56- bis 75-Jährigen nur 7 Prozent. Laut Digitalverband Bitkom trauen Unternehmen Künstlicher Intelligenz – verWährend das Thema Künstliche Intelligenz in vielen Branchen noch skeptisch gesehen wird, haben die Kosmetikhersteller die Vorteile der neuen Technologie schon früh erkannt und genutzt. Mit Programmen ChatGPT & Co. kann KI jetzt auch den Arbeitsalltag in der Parfümerie erleichtern. glichen mit dem Vorjahr – vor allem rund um Text und Sprache mehr zu. So sprechen 84 Prozent KI sehr großes oder eher großes Potenzial für Textanalyse und Textverständnis im eigenen Unternehmen zu, vor einem Jahr waren es erst 74 Prozent. Spracherkennung hat für 74 Prozent großes Potenzial (2022: 66 Prozent), für generative KI zur Erstellung von Texten, Bildern oder Musik sagen das 70 Prozent. Tatsächlich entpuppen sich ChatGPT & Co. im unternehmerischen Alltag gerade in kleineren Unternehmen als Ideengeber und Arbeitshilfe – was Zeit und Kosten spart. Mit intelligenter Software lassen sich Texte für Social Media schneller erstellen, Werbeaktivitäten besser konzipieren, Produktpräsentationen gezielter aufbauen, attraktiver Videocontent entwickeln und vieles mehr. BESSER SCHREIBEN, KREATIVER SEIN Besser schreiben kann man mit DeepL Write, der kostenlosen Textsoftware des wirklich sehr guten Übersetzungsdienstes, noch in der Beta-Version. Man kann einen vorhandenen Text eingeben, die Software korrigiert dann Grammatik- und Rechtschreibfehler, formuliert Sätze um und bringt sprachliche Feinheiten zum Ausdruck. Mit letzterem hapert es in der Praxis hin und wieder, aber das Tool ist praktisch, stärkt die eigenen Schreibfähigkeiten und ist einfach handhabbar. Ein ähnlicher Dienst ist LanguageTool, ein mehrsprachiges OnlineProgramm zur Grammatik- und Rechtschreibprüfung, das dabei hilft, Texte zu korrigieren oder umzuschreiben. Auch hier kann man den vorhandenen Text einfach in eine Maske eingeben. Beide Programme sind auch ideal, um beispielsweise wichtige EMails kurz überprüfen zu lassen. Komplett eigene Texte – wie ChatGPT – schreibt auch Neuroflash: Das Spektrum reicht von der Erstellung eines kurzen Social-Media-Posts bis hin zum Buch. Ganz unverbindlich kann man kostenlos starten. Die ebenfalls vielfach gelobte Software Jasper kann man auch umsonst testen, danach entsprechende Pakete buchen. Ob sich kostenpflichtige Versionen lohnen, kommt darauf an, wie regelmäßig Texte gebraucht werden. Daneben gibt es inzwischen auch eine Vielzahl von Foto- und Video-Software wie Synthesia (Video), die mithilfe von Künstlicher Intelligenz ganz ohne Beteiligung von Profis brauchbare bis spektakuläre Ergebnisse liefert. Neuroflash beispielsweise bietet neben dem Text- auch einen Bildgenerator an. Die Technologie ermöglicht es, komplexe und fotorealistische Bilder zu erzeugen, die auf einer Menge von Trainingsdaten basieren. Dazu müssen allerdings exakte Vorgaben gemacht werden: Die Nutzer:innen müssen das Bild quasi im Kopf haben. Ausprobieren lohnt sich! Fotos: iStockphoto (2)

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