Profile 6-2023

33 PROFILE 6/2023 In Japan herrscht ein klares Leistungsprinzip und trotzdem gelingt es den Menschen offenbar, eine gewisse Leichtigkeit und Harmonie zu finden. Dieses Lebenskonzept beziehungsweise diese Lebensphilosophie wird Nagomi genannt. Sie ist tief im japanischen Alltag fest verwurzelt und spiegelt eine Grundhaltung der Menschen wider. Der japanische Neurowissenschaftler und Autor Ken Mogi definiert Nagomi in seinem Buch „Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude“ als einen „Zustand des menschlichen Bewusstseins, geprägt von einem Gefühl der Leichtigkeit, der emotionalen AusgegliMit sich im Reinen sein, inneren Frieden finden, Glück empfinden. Die meisten Menschen hierzulande sehnen sich danach und erreichen diesen Zustand nie – trotz Ratgebern, Coachings und Achtsamkeitsübungen. In Japan scheint das besser zu gelingen. chenheit, des Wohlbefindens und der Ruhe“. Dieses Konzept lässt sich auf verschiedene Lebensbereiche anwenden. Wenn jemand sage, er oder sie fühle sich „nagomi“, dann sei damit ein Geisteszustand gemeint, es könne aber auch bedeuten, mit jemandem oder etwas Frieden zu schließen, mit dem man nicht übereinstimmt, erklärte Mogi im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Nagomi im Alltag bedeutet, die Balance zwischen dem vermeintlich Negativen und dem erwünschten Positiven zu finden, indem beide Anteile akzeptiert werden. Das Ziel ist ein ausgeglichenes Leben in Freude und Harmonie. „Friedliche Koexistenz von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ist genauso Nagomi“, sagt Mogi. Der japanische Weg zum GLUCK

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