Profile 4-2022

PROFILE 4/2022 47 Auf welche Produkte dieser Linie sind Sie besonders stolz? Das ist schwierig, denn jedes Produkt hat eine eigene Geschichte. Meine Lieblingsprodukte und meine drei Must-haves sind Lippenstift, Mascara und Lidschatten. Der Lippenstift ist jetzt schon ein Bestseller. 80 Prozent natürliche, grüne Inhaltsstoffe, dazu das Reishülsen-Packaging und die tolle Intensität und Perfomance. Die Mascara ist relativ neu und besteht zu mehr als 90 Prozent aus Inhaltsstoffen natürlichen Ursprungs. Der Lidschatten war für uns eine echte Herausforderung. Denn mit unseren nachfüllbaren Boxen sind wir ja schon sehr nachhaltig unterwegs. Aber wir wollten etwas Neues und so haben wir den Smooth Eye Shadow Stick entwickelt. Das Produkt ist ein breiter FSC-zertifizierter Holzstift mit sehr hochwertigen und pflegenden Inhaltsstoffen. Wie wichtig sind die Themen Umwelt und Natur für ARTDECONutzer*innen? Anna Blasco Salvat: Wir machen seit vielen Jahren Befragungen bei unseren Kund*innen. Und die letzte Umfrage hat ganz klar ergeben, dass sie sich mehr Nachhaltigkeit wünschen. Noch vor zehn Jahren hat Nachhaltigkeit keine Rolle gespielt, jetzt ist es ein Top-Thema. Es findet gerade ein Wandel statt. Ich selbst habe zwei Töchter, die 21 und 23 Jahre als sind, und erlebe selbst, was für einen hohen Stellenwert Nachhaltigkeit für die junge Generation hat. Wie hat der Handel bzw. die Parfümerie Green Couture aufgenommen? Helmut Baurecht: Der Handel sieht die Kollektion durchgehend sehr positiv – allerdings ist der Umsatzanteil leider noch niedrig. Umweltfreundliche Verpackungen und hochwertige natürliche Inhaltsstoffe sind – wenigstens bisher – wesentlich teurer sind als klassische Texturen und Packmittel und damit liegen auch die Preise der Produkte etwas höher. Aber wir sind sicher, dass die Umsätze in diesem Bereich systematisch ausgebaut werden können. Unser mittelfristiges Ziel ist natürlich, möglichst alle unsere Produkte noch umweltfreundlicher zu gestalten, sobald dies von unseren Vorlieferanten umgesetzt werden kann. Wie wichtig ist der stationäre Handel für Sie? Helmut Baurecht: Der stationäre Handel bildet unverändert unsere Umsatzbasis, wobei fast 30 Prozent aller in Parfümerien und Kaufhäusern angebotenen Make-upProdukte den Markennamen ARTDECO tragen. Gerade bei Make-up-Produkten ist es für die Verbraucher*innen von großer Bedeutung, die Qualitäten zu testen und die Farbeffekte auf der Haut zu sehen. Somit wird der stationäre Handel aus unserer Sicht auch in Zukunft den Hauptanteil der Umsätze generieren, wenn auch der Onlinehandel nicht mehr wegzudenken ist. ARTDECO-Produkte gibt es jetzt auch bei dm, also nicht mehr nur selektiv. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Helmut Baurecht: Leider hat sich die Handelslandschaft in den letzten Jahren stark verändert, indem insbesondere der Marktführer Douglas und auch die Kaufhäuser einerseits durch Schließung vieler Filialen und andererseits durch Veränderung ihrer Sortimentspolitik neue Schwerpunkte setzen und aus meiner Sicht die klassischen Marken, zu denen ARTDECO inzwischen unstrittig gehört, vernachlässigen. Dies hat leider trotz unserer unveränderten Marktführerschaft zu Umsatzrückgängen geführt, die durch die Pandemie in den letzten beiden Jahren noch verstärkt wurden. Wir benötigen jedoch ein bestimmtes Umsatzniveau, um unsere Angebote mit einem erstklassigen Preis-Leistungsniveau und hoher Innovationskraft aufrecht erhalten zu können und gegenüber den Weltkonzernen konkurrenzfähig zu sein. Um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und unseres Leistungsspektrums nicht zu gefährden, haben wir uns über den Wunsch von dm nach einer Zusammenarbeit sehr gefreut und sind überzeugt davon, dass wir hierdurch auch viele neue Verbrauer*innen finden können, die wir bisher nicht bzw. durch Müller nur beschränkt erreichen konnten. Interview: Susanne Mittenhuber

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==