Profile 3-2022

AUF AUGENHÖHE Menschen sind unterschiedlich groß. Wenn 1,90 Meter auf 1,60 Meter trifft, kann das zu Unbehagen auf beiden Seiten führen. Um der kleineren Person das Aufschauen zu ersparen, muss der Größere die Initiative ergreifen, um die gleiche Augenhöhe herzustellen. Am einfachsten ist es, sich hinzusetzen und so das Gespräch führen. Bei einem spontanen Plausch im Treppenflur hilft es, eine Treppenstufe hinabzusteigen. Der andere wird es kaum bemerken, aber das Gespräch wird wahrscheinlich erfolgreicher. KÖRPERSIGNALE DEUTEN In einem idealen Gespräch wechseln sich die Redebeiträge ab. Jeder kommt zu Wort, keiner wird übergangen. Doch das setzt voraus, dass alle die gleichen nonverbalen Gesprächsregeln befolgen. Redepausen verstehen die meisten Menschen als Aufforderung, etwas zu sagen. Wann das ist, entscheiden die Intuition, die Erziehung und der kulturelle Hintergrund. Das kann mitunter zu Missverständnissen führen. So sind in der Türkei lange Gesprächspausen durchaus normal, in den USA wird dagegen bereits kurzes Innehalten als peinliches Schweigen empfunden. Was also tun? In unklaren Situationen helfen weitere Körpersignale. So ist ein Vorbeugen oft ein Zeichen dafür, dass jemand etwas sagen möchte. Auch Übersprungshandlungen wie der Griff nach einem Stift oder Bewegungen mit dem Arm sind ein Hinweis, dass das Gegenüber jetzt ganz gerne auch einmal etwas sagen möchte. PROFILE 3/2022 37

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