vbob Magazin 7-8/2024

Staates haben. Auch die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes wird in den eigenen Reihen kritisch gesehen beziehungsweise eine geringere Leistungsfähigkeit festgestellt. < Was wir brauchen Man hat nicht den Eindruck, dass die Verantwortlichen aus den Wahlergebnissen und der jährlichen Forsa-Umfrage die richtigen Schlüsse ziehen. Laut Silberbach „brauchen [wir] keine neuen Staatssekretäre oder Sonderbeauftragte, keine Arbeitsgruppen und Symbolpolitik“. „Wir brauchen wirksame Investitions- und Modernisierungsprogramme bei den Themen Bildung und innere Sicherheit und wir brauchen einen konsequenten Neuansatz in der Migrationspolitik.“ < Psychische Belastung im öffentlichen Dienst nimmt zu Einen weiteren Schwerpunkt in der Befragung bildeten die Belastungen bei einzelnen Tätigkeiten und worauf die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes beim Arbeiten Wert legen. Den meisten gilt ein angenehmer Kollegenkreis als wichtig (67 Prozent), deutlich dahinter rangierten flexible Arbeitszeiten (43 Prozent) und zusätzliche finanzielle Leistungen wie etwa Weihnachtsgeld oder Inflationsausgleich (39 Prozent). Für 31 Prozent ist mobiles Arbeiten sehr wichtig. Mehr Urlaub (16 Prozent) oder eine Verkürzung der Arbeitszeit (14 Prozent) werden deutlich seltener genannt. Immer wieder neue Aufgaben, Bürokratie, Überstunden und Doppelschichten: Bei den Beschäftigten im öffentlichen Dienst hat die psychische Belastung am Arbeitsplatz erheblich zugenommen – die Ursachen dafür sind vielfältig. 49 Prozent der Beamten geben an, „eher stark“ psychisch belastet zu sein, 21 Prozent sogar sehr stark. Zum Vergleich: In der Privatwirtschaft sind es 37 beziehungsweise 11 Prozent. Ein Teil der Antwort für dieses Ergebnis liegt sicherlich im Berufsbild. In Schulen und Kitas, bei der Polizei, im Gesundheits- und Pflegedienst seien psychische Belastungen ein großes Thema. „Was sich da in den letzten Jahren aber an Verrohung der Sprache, an Gewaltbereitschaft und Rücksichtslosigkeit in unserer Gesellschaft ausgebreitet hat, baden vor allem eben auch die Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst aus“, so Silberbach. Da ist es kaum verwunderlich, dass sich 77 Prozent der Befragten aus dem öffentlichen Dienst eher einen zeitlichen als einen finanziellen Ausgleich für Überstunden und Mehrarbeit wünschen. Und: Viele wollen eine kürzere Wochenarbeitszeit. (Tagesspiegel online, Stuttgarter Zeitung, 26. Juni 2024, sowie FAZ.NET, Rheinische Post, 27. Juni 2024) < Wie der deutsche Verwaltungsapparat die Konjunktur lähmt Der öffentliche Dienst braucht eine Generalüberholung, wenn er nicht zum Hemmnis für Wachstum und Innovation in Deutschland werden solle. Die könne nur gelingen, wenn gleichzeitig beim Personal, bei den Strukturen und bei der Technik angesetzt wird, zeigt eine aktuelle Studie von Acatech (Deutsche Akademie der Technikwissenschaften). So begünstige beispielsweise der hohe Anteil von Juristen in leitenden Funktionen eine Verwaltungskultur, „die strikt auf das Ziel der Fehlervermeidung ausgerichtet und dadurch nur begrenzt innovationsfähig ist“, heißt es darin. Und die Chance, zahlreiche Verwaltungsroutinen zu automatisieren, bleibe weitgehend ungenutzt. Tatsächlich steht der Staat in keinem guten Licht. Fast zwei von drei Bürgern und knapp die Hälfte der Behördenleitungen sind der Ansicht, dass er bei der Bewältigung seiner Aufgaben überfordert ist, wie Umfragen der Hertie School ergaben. Das rührt auch daher, dass die Regulierungsdichte und damit die Aufgabenfülle für die Verwaltung immer weiter zunimmt, während sie selbst personell unter dem demografischen Wandel leidet. Zudem falle die Automatisierung von Verwaltungsprozessen schwer, wenn die technischen Voraussetzungen nicht gegeben sind. Ein Stück weit habe die Politik es aber auch selbst in der Hand, die Verwaltung zu entlasten. „Wir brauchen Gesetze und Vorgaben, die der Verwaltung eine praktikable Umsetzung erlauben“, sagt Acatech-Vizepräsident Prof. Dr. Christoph M. Schmidt. Beim dbb kann man den Vorschlägen der Technikakademie durchaus etwas abgewinnen. Flächendeckende Digitalisierung, flachere Hierarchien, mehr Entscheidungskompetenz auf den unteren Ebenen – das ist alles richtig und wichtig. (handelsblatt.com, 2. Juni 2024) aj 11 vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==