Profile 1-2023

DAS TRENDMAGAZIN FÜR DIE PARFÜMERIE FEBRUAR/MÄRZ 2023 BOSS THE SCENT MAGNETIC THE NEW FRAGRANCES BOSS.COM

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Olympéa Flora

Fühlt sich für Sie das Jahr 2023 auch schon ganz vertraut an? Wie schnell haben Sie Ihre guten Vorsätze und Ideen für dieses Jahr über Bord geworfen? Sie sind damit nicht alleine. Die meisten Menschen gehen trotz Aufbruchstimmung zu Jahresbeginn schnell wieder zur Tagesordnung über und machen im Gewohnten weiter. Kein Wunder, denn Forschende haben herausgefunden, dass wir in unserem Gehirn rund 65.000 Gedanken wälzen – pro Tag. Die meisten natürlich unbewusst. Aber es zeigt doch, dass wir in der Flut der Informationen, denen wir heute ausgesetzt sind, selektieren müssen, aufpassen müssen, was wir an uns heranlassen, filtern müssen. Traditionen und kleine Höflichkeiten wie das bewusste Grüßen und der Smalltalk können da aber einen Kontrapunkt setzen, uns daran erinnern, dass ein „Schneller, höher, weiter“ nicht die ultima ratio ist, sondern dass wir uns immer auch als Menschen begegnen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen wieder viele spannende Menschen vor, die uns inspirieren. In der Beautybranche gibt es an ihnen keinen Mangel. Stark, schön, ohne einem Idealbild entsprechen zu müssen. Die Welt lebt von Veränderungen, die Kosmetikhersteller gehört oft zu den ersten, die sie aufgreifen, umsetzen – sei es in ihren Produkten, sei es in ihren Kampagnen. Vorstellen wollen wir Ihnen hier einige der tollen Frauen in den aktuellen Duftkampagnen: so unterschiedlich, so kämpferisch, so mit sich im Reinen. Was die Industrie und den Handel derzeit natürlich am meisten beschäftigt, ist die Frage, wie sich die Verbraucher*innen 2023 verhalten werden? Wir stellen Ihnen die fünf wichtigsten Konsum- und Lifestyletrends vor, die (sicher nicht nur) in diesem Jahr wichtig sind. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf viele Begegnungen! DAS LEBEN IST IMMER EINE BEGEGNUNG Susanne Mittenhuber Silke Bruns editorial

DAS TRENDMAGAZIN FÜR DIE PARFÜMERIE 1/2023 Herausgeber und Verlag Marken Verlag GmbH Vogelsanger Str. 187 50825 Köln Telefon (02 21) 95 74 27-0 E-Mail: marken-info@markenverlag.de Chefredaktion Silke Bruns (verantwortlich für Szene und Marken) und Susanne Mittenhuber (verantwortlich für Leben und Menschen) Kleiststr. 25 46047 Oberhausen Telefon (0208) 75 78 204 E-Mail: profile@markenverlag.de Abonnement PressUp GmbH Wandsbeker Allee 1 22041 Hamburg Telefon (040) 38 66 66 321 E-Mail: markenverlag@pressup.de Anzeigenpreisliste Nr. 14, gültig seit 1.1.2023 Anzeigenmarketing Verlagsvertretung Volker Geuer Volker Geuer Telefon (04122) 999 79-0 E-Mail: office@geuermedien.de Anzeigenverwaltung Marken Verlag GmbH Sabine Sakalidis Telefon (0221) 95 74 27-24 E-Mail: anzeigen@markenverlag.de Layout Fronz Daten Service GmbH & Co. KG Marktweg 42, 47608 Geldern Druck L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien Marktweg 42–50, 47608 Geldern ISSN 1869-375X Der Umwelt zuliebe gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Nachdruck nur mit Genehmigung Erscheinungsweise: 6-mal jährlich Bezugspreise: Einzelheft E 6,00. Sammelbezug einzelner Ausgaben auf Anfrage, Jahresabonnement E 32,- einschl. Porto für Inland. E 32,- zuzüglich Porto für Ausland, für Auszubildende E 21,- einschließlich Porto. E-PAPER www.markenverlag.de/profile INHALT 08 Starke Frauen, schöne Frauen 48 Duftstars SZENE TRENDS 06 „DEI“: So bunt wie möglich 08 Empowerment: Starke Frauen, schöne Frauen 16 Die fünf wichtigsten Konsumtrends für 2023 22 Interview mit Andreas Fuhlisch, VKE 28 Dress for Success SCHÖNHEIT MARKEN UND MENSCHEN 20 Neues von Paco Rabanne 26 Olfaktorischer Genuss von Zadig&Voltaire 36 Make-up: Pastell ist wieder da 42 Gepflegte Hände 46 Duftneuheiten 48 Parfum-Oscars: Blick hinter die Kulissen 52 Hyaluronsäure im Fokus 56 Nachhaltigkeit bei Coty, Metaverse bei Shiseido LEBEN TRENDS 32 „The Curvy Way Of Life”: Ausstrahlung XL 38 Chancen für Kosmetikstudios 40 Sonne für innere Stärke Foto: Katrin Hauter Foto: iStockphoto 42 Gepflegte Hände 01 2023

6 PROFILE 1/2023 Unsere Gesellschaft ist vielfältig und der Handel auch – oder zumindest auf einem guten Weg dorthin. Das Konzept DEI – kurz für Diversity, Equity und Inklusion – wird dort fast überall vom Top-Management unterstützt, zeigt die aktuelle PR-Studie des EHI Retail Institutes in Köln. Die Global Sustainability Study 2022 der Strategieberatung Simon Kucher & Partners zeigt, dass für 95 Prozent der Verbraucher in Deutschland Nachhaltigkeit als Kaufkriterium von Produkten und Services mindestens genauso wichtig oder sogar wichtiger ist als noch vor einem Jahr. Als Beweggrund geben 65 Prozent der Befragten „Verantwortungsbewusstsein“ an. Je 49 Prozent nennen „Angst vor Umweltschäden“ und „das Gefühl einer guten Tat nach dem Kauf“. Die größte Hemmschwelle, sich für nachhaltige Produkte zu entscheiden, ist für 30 Prozent der Konsumenten ein zu hoher Preis. Die höchste Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Produkte liegt laut Studie in der Konsumgüter-Industrie (34 Prozent) und im Haus-/Wohnungsbau (33 Prozent). Eine aktuelle Deloitte-Studie kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass aktuell die Bedeutung von Nachhaltigkeit und die Zahlungsbereitschaft deutlich auseinandergehen. Dennoch bleibe der Trend zu nachhaltigem Konsum grundsätzlich bestehen. ? (K)eine Preisfrage So wie möglich bunt In 92 Prozent der Unternehmen wird das Thema DEI von der Geschäftsführung unterstützt. Das korrespondiert mit der Überzeugung von 71 bzw. 29 Prozent der befragten PR-Verantwortlichen, dass entsprechende Werte (Respekt, Fairness etc.) völlig oder zumindest teilweise in der Unternehmensphilosophie verankert sein sollten. Noch ein wenig positiver fällt das Voting aus, wenn es um die kulturelle Praxis geht. Das Prinzip DEI funktioniert nur, wenn es sich in der Unternehmenskultur widerspiegelt, sind sich die Kommunikationsfachleute sicher (80 Prozent) oder fast sicher (20 Prozent). Bei der Frage, ob DEI ein geeignetes Kommunikationsthema ist, gibt es ein klares Votum. 57 Prozent der PR-Verantwortlichen stimmen der Frage zu, 39 Prozent sehen dies zum Teil so und nur 4 Prozent halten DEI als Kommunikationsthema für nicht geeignet. Noch deutlichere Einigkeit herrscht bei der Frage nach den Auswirkungen auf das Image. Über 90 Prozent glauben an positive oder auch sehr positive Effekte für das Unternehmensimage. Lediglich 7,5 Prozent sind nicht von einer Auswirkung auf das Image überzeugt. MEHR ALS 90 PROZENT SIND FÜRS GENDERN Auch bei Detailfragen zeigt sich – mit wenigen Ausnahmen – eine grundsätzlich wohlwollende Einstellung zu DEIMaßnahmen. Es finden sich über 90 Prozent Gender-Befürworter*innen, 85 Prozent gestalten ihre Bildsprache und 93 Prozent ihr Employer Branding divers. Allerdings bieten nur 41 Prozent Fortbi ldungen zu DEI an. Überwiegend (85 Prozent) herrscht zudem die Meinung vor, dass DEI einen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg eines Handelsunternehmens leistet. Die komplette Umfrage steht im Internet kostenlos unter www.ehi.org/produkt/whitepaper-dei-und-kommunikation zum Download zur Verfügung. szene TRENDS

7 PROFILE 1/2023 Wer gehört zu Deutschlands stärksten Startups? Ein Social Business schlägt alle, zeigt das aktuelle Ranking deutscher Start-up-Marken der Agentur Jung von Matt START und des Marktforschungsunternehmen Appinio: das 2017 gegründete Unternehmen Share. Unter dem Slogan „Dein Kauf tut Gutes“ vertreibt Share rund 120 verschiedene Konsumprodukte wie Lebensmittel, Getränke oder Schreibwaren in Supermärkten, Drogerien und Tankstellen. Ein Teil der Einnahmen wird nach Unternehmensangaben an soziale Projekte gespendet, die oftmals in direktem Zusammenhang mit dem jeweiligen Produkt stehen. Dazu gehören etwa Brunnenbau- und Bildungsprojekte, aber auch Lebensmittel- sowie Hygieneprodukte-Spenden. Über einen QR-Code auf der Verpackung können die Käufer*innen erfahren, wofür ihre Spende verwendet wird. Nicht nur Share auf Platz 1, sondern auch Namen wie Nevernot (Intimpflege auf Platz 4) und ooia (Periodenunterwäsche, Rang 14), Blaue Helden und Everdrop (Platz 5 bzw. 6, beide Hersteller von verpackungsarmen, nachhaltigeren Haushaltsmitteln) sowie die Solaranlagen-Anbieter Zolar (Platz 32) und Enpal (Platz 35) zeigen: Der viel zitierte „Purpose“ ist als Markenversprechen nicht nur ein weiterer Trend, sondern er kann funktionieren. „Egal ob Wohltätigkeit, Female Empowerment oder Nachhaltigkeit in verschiedenen Ausprägungen: In diesem Jahr haben viele Marken mit wertebasierter Positionierung stark abgeschnitten“, so Paul-Christian Brenndörfer, Strategy Director Lead bei Jung von Matt START. Für das Ranking wurden mehr als 8.000 deutsche Verbraucher*innen befragt. Eine aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint legt nahe, dass Mobilitätsentscheidungen im Jahr 2030 völlig anders getroffen werden, als wir es heute noch gewohnt sind. Die Studie „Destination 2030, Who‘s in the driving seat for the future of mobility?“ zeigt unter anderem, dass Menschen eher Dienstleistungen in Anspruch nehmen werden, als eigene Fahrzeuge zu besitzen. Lieber steigen sie auf On-Demand-Dienste um. Für die Nutzenden werden die Dienstleistungen und die Software wichtiger sein als das physische Fahrzeug und dessen Marke, da Softwareplattformen die gesamte Fahrt orchestrieren werden. Weitere spannende Zahlen: 87 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden glauben, dass sie weniger häufig zur Arbeit pendeln werden, und 81 Prozent gaben an, dass sie im Vergleich zu 2019 deutlich weniger Geschäftsreisen unternehmen werden. Außerdem gibt die Hälfte (49 Prozent) an, dass sie bis 2030 auf den Besitz eines Fahrzeugs zugunsten einer Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks verzichten würde. PROFILE ALS E-PAPER Die komplette gedruckte Ausgabe PROFILE – Das Trendmagazin für die Parfümerie steht immer auch als E-Paper für Tablet, Smartphone oder PC zur Verfügung unter: www.markenverlag.de/profile Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit der digitalen PROFILE! START-UPS punkten mit „PURPOSE“ Vom Besitz zumService Fotos: iStockphoto (6)

PROFILE 1/2023 8 szene TRENDS

Ob Carolina Herrera, Calvin Klein, Prada oder YSL Beauty: Die Parfumhersteller*innen setzen in ihren Duft-Kampagnen auf starke Frauen. Jede Markenbotschafterin zeigt dabei – passend zur Marke – eine ganz besondere, ganz eigene Facette von Stärke. Starke schöne Frauen, Fraue WOMAN EMPOWERMENT Seit der Einführung von Good Girl im Jahr 2016 ist Model Karlie Kloss Markenbotschafterin des Duftes, der mit seinem legendären Stiletto-Flakon ein glamouröses Statement setzt. Verführerisch, selbstbewusst, intelligent und ausgelassen verkörpert sie seitdem alle Facetten einer Frau. Auf hohen Stilettos und im geschlitzten schwarzen Carolina Herrera-Kleid eroberte sie in den Good GirlKampagnen nicht nur die Straßen New Yorks, sondern wurde auch zur Ikone. Mittlerweile hat Karlie Kloss vier weitere selbstbewusste Frauen an ihre Seite bekommen. Allen voran Plus-SizeModel Precious Lee, die sich selbst als „radical self lover“ bezeichnet. Die „Unaufhaltsame“ nannte sie das Magazin Elle. In den letzten Jahren erlebte Lee einen glanzvollen Aufstieg. Sie startete mit Dessous und Bademode, der typischen Domäne für Curvy-Models, und entwickelte sich zu einem begehrten Model für Versace, Fendi x Skims und Moschino und bewies PROFILE 1/2023 9 Fotos: Carolina Herrera/Good Girl (2)

wirklich bewundere und respektiere – ich bin total begeistert, an der Seite dieser außergewöhnlichen Good Girls zu sein.“ Stark, unerschrocken und phänomenal – das ist das Signal, das Karlie Kloss und die Good-Girl-Crew aussenden. Jede auf ihre Weise steht für Woman Empowerment und passend dazu wurde der Soundtrack für die neue Good GirlKampagne ausgewählt: I`am every woman von Chaka Khan. PURE LEBENSFREUDE 2012 kam „La vie est belle“ von Lancôme auf den Markt und Markenbotschafterin Julia Roberts gelingt es seit über einem Jahrzehnt, pure Lebensfreude zu versprühen. Der Damenduft ist eine Hommage an die Schönheit des Lebens, das Parfum, das das Leben schöner macht. Die heute 55-jährige US-Schauspielerin, die mit romantischen Komödien bekannt wurde, setzt ihr Markenzeichen – das strahlende, herzerfrischendes Lächeln, das sie sich aus den Zeiten als „Pretty Woman“ bis heute bewahrt hat – für den Duft ein. Doch „La vie est belle“ ist nicht nur das Parfum des Glücks und des Lächelns, sondern auch das der Freiheit. Die Oscar-Preisträgerin brachte die Idee des Duftes bereits in der Launch-Kampagne auf den Punkt: Frauen sollen sich von Konventionen befreien und ihren Weg einschlagen, frei sein, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen: In dem Spot seinerzeit wirft sie „die Fäden ab, an denen sie wie ein Marionette geführt wird, streift ihre Stilettos ab und erklimmt die Treppe des Lichts, die sie zu ihrem Glück führt, wie das Branchenmagazin der Werber „Horizont“ seinerzeit schrieb. Als Schauspielerin und als Mensch könnte wohl niemand diese Botschaft besser präsentieren als Julia Roberts, die immer ihren eigenen Weg gegangen ist. SICH TREU BLEIBEN Das gilt auch für Christie Turlington, die in den 1990er Jahren neben Claudia Schiffer, Cindy Crawford, Naomi Campbell und Linda Evangelista zu den fünf erfolgreichsten Supermodels gehörte. Bereits 1988 wurde die heute 54-Jährige zum Debüt das Gesicht des Damendufts Eternity von Calvin Klein – und sie ist es bis heute bzw. heute wieder. Die Kampagne für den aktuellen Damenduft Calvin Klein Eternity EdP Intense For Her, der im September des vergangenen Jahres lanciert wurde, feiert ihre Liebesgeschichte – mit ihrem Ehemann Eddamit, dass sich High Fashion natürlich an Konsument*innen mit unterschiedlichen Körpertypen verkaufen lässt. Für die amerikanische Elle ist das auch ein fulminanter Sieg einer schwarzen Frau aus den Südstaaten, die sich immer den Erwartungen widersetzt hat und ihren Weg unbeirrt geht. Ihre Model-Kolleginnen aus der Crew sind Ash Foo, die den Krebs besiegte und zu einer Inspiration für Authentizität wurde, sowie Dilone und Olivia Vinten. Als Superstar-Crew sind die fünf PowerFrauen nicht nur die Gesichter der weltweiten Kampagne für die Good GirlDüfte, sondern stehen auch im Mittelpunkt der Carolina Herrera Fashion Shows. „Die Botschaft, die ich verkörpere, ist, stark, authentisch und leidenschaftlich zu sein“, sagt Karlie Kloss in ihrer neuen Rolle als Good Girl-Veteranin. „Diese Kampagne bringt so viele unglaubliche Frauen zusammen, die ich 10 PROFILE 1/2023 Fotos: Lancome/La vie est belle (2) szene TRENDS

ward Burns, Regisseur, Autor, Produzent und Schauspieler, als Gesicht von Eternity Parfum For Him, an ihrer Seite. Im Mittelpunkt steht die innige Vertrautheit zwischen zwei Menschen, deren Liebe immer wieder aufs Neue angefacht wird. Turlington selbst betrachtet die Motive der Kampagnen mit ihremMann als „besonderes Zeitzeugnis unserer Beziehung und unserer Ehe“, wie sie der Vogue vor einigen Monaten verriet. Der neue Duft erhielt im vergangenen Jahr den Publikumspreis der „Duftstars 2022“ und bei der Preisverleihung wurde einmal mehr deutlich, welch ein Glücksfall die Verpflichtung des Supermodels als Markenbotschafterin war – und zwar nicht nur, weil sie sich über die Jahre optisch kaum verändert hat. Denn das Model ist mit der Marke gewachsen und die Marke mit ihr. Schon früh engagierte sich Turlington, die Literatur und Philosophie studierte, auch politisch und gesellschaftlich: In den 1990er Jahren unterstützte sie etwa die Tierrechtsorganisation PETA in ihrem Kampf gegen Pelz. In den 2000er Jahren wird sie als Aktivistin für Mütterrechte bekannt. Nachdem es bei der Geburt ihrer Tochter Grace 2003 zu Komplikationen kam, gründete das Model die Non-Profit-Organisation „Every Mother Counts“, zu Deutsch „Jede Mutter zählt“, absolvierte zudem ein Studium im Bereich Gesundheitswesen. Ihre Mission: Jede Schwangere, jede Mutter soll eine gute medizinische Versorgung erhalten. Dafür ist sie heute weltweit unterwegs. Im Magazin Harper´s BAZAAR hat das Model unlängst aber auch noch einmal über ihre mehr als 30-jährige Beziehung zu Calvin Kleins Eternity gesprochen: „Parfüm ist eine intime Sache. Man nimmt sich Zeit für sich selbst und hebt damit seine Stimmung und seine Energie“, erklärt sie. „Aber es ist auch das, was man mit der Person, mit der man zusammen ist, oder den Leuten, mit denen man zusammen ist, teilen möchte. Man tut es für sich selbst, aber man tut es auch für andere. Man will gut riechen. Man will einladend sein.“ POSITIVER WANDEL Prada hat mit der britischen Schauspielerin, Aktivistin und UN-Botschafterin für Frauenrechte, Emma Watson, ebenfalls eine kongeniale Markenbotschafterin für seinen neuen Damenduft „Paradoxe“, der seit August des vergangenen Jahres weltweit erhältlich ist, gewinnen können. Bei ihrer ersten Zusammenarbeit mit Prada gab Watson gleichzei11 PROFILE 1/2023 Fotos: Calvin Klein/Eternity (2)

tig ihr Regiedebüt mit einem Video für den Duft. Mit ihrer messerscharfen Intelligenz, ihrer energiegeladenen Eleganz und ihrer authentischen Multidimensionalität verkörpert Watson den revolutionären neuen Damenduft von Prada perfekt. Sie schreibt die Codes der Weiblichkeit neu, indem sie sich ständig weiterentwickelt – und sich dabei dennoch immer treu bleibt. „Emma Watson verfügt über selbstbewusste Eleganz und einen achtsamen Geist, der sich entschlossen für positiven Wandel einsetzt: Damit verkörpert sie perfekt den neuen Damenduft von Prada. Ihr breit gefächertes Schaffen – von der Schauspielerei bis hin zu engagiertem Aktivismus – ist mehr als inspirierend. Es ist ein Zeichen für ihre Authentizität, für ihre Fähigkeit, Emotionen zu wecken und eine junge, hochmotivierte Generation anzusprechen, die Aufrichtigkeit fordert“, schwärmte Yann Andrea, Prada Beauty International General Manager, von der 32-Jährigen, die als Hermine Granger in den Harry-Potter-Filmen weltweit bekannt wurde, ihrer Rolle aber längst entwachsen ist und eine eigene Identität entwickelt hat. Emma Watson ist heute auch eng mit der nachhaltig engagierten jungen Generation verbunden, die sich für Wandel und Empowerment einsetzt. Sie ist eine Frau, die sich in keine Schublade stecken lässt. Sie übt ihren Einfluss auf eine Art und Weise aus, die Menschen jeden Alters und Geschlechts inspiriert und motiviert. Die Schauspielerin selbst hat mit Prada eine Marke gefunden, mit deren Werten sie sich vollständig identifizieren kann: „Prada setzt sich seit jeher über traditionelle Modelle und Archetypen von Schönheitsbegriffen hinweg und ist berühmt für eine Art von Weiblichkeit, die Konventionen herausfordert. Es war mir ein aufrichtiges Vergnügen, diese Kampagne zu erschaffen und einen Duft mit so tiefgreifendem philosophischem Konzept und mit spannenden Nachhaltigkeits-Initiativen auf eine Weise zu repräsentieren, die sich authentisch und realistisch anfühlt“, sagt Emma Watson. NO RISK, NO FUN Authentizität ist auch ein gutes Stichwort für Zoë Kravitz, seit 2016 das Gesicht des ikonischen Dufts Black Opium von YSL Beauty, den sie als „mutigen und emblematischen Duft“ feiert: „Black Opium ist für mich eine moderne Legende“, erklärte Kravitz anlässlich ihrer Ernennung zur Markenbotschafterin. In der Kampagne für das neue Black Opium Le Parfum spielt sie die ultimative, charismatische „Alpha-Heldin“, die mit ihrer Superkraft den Tag in jeder Stadt der Welt mit einem einzigen Sprühstoß Black Opium in eine glanzvoll glitzernde Nacht zu verwandeln vermag. Die 34-jährige US-Schauspielerin verkörpert die leidenschaftliche Energie einer ganzen Generation. Die Tochter von Sänger Lenny Kravitz und Schauspielerin Lisa Bonet gehört zu den erfolgreichsten und bekanntesten Gesichtern in Hol12 PROFILE 1/2023 Fotos: Prada/Paradoxe (2) szene TRENDS

lywood, hat sich durch eine schwierige Jugend gekämpft und feiert heute einen (Kino-)Erfolg nach dem nächsten. Mit ihrem urbanen und stylischen Look ist sie auch zur Fashionista avanciert, die auch die Mode von Yves Saint Laurent auf den roten Teppich dieser Welt trägt, sei es zu Filmpremieren oder CharityEvents. Lässig und ungezwungen verströmt sie dabei einen Charme, der wie Black Opium sofort in seinen Bann zieht. In einem Interview mit der Vogue offenbarte die Schauspielerin 2018, dass sie als „Role Model“, als das sie viele Menschen sehen, zunächst aber einen immensen Druck empfand, perfekt zu sein und sich nonstop vorbildlich zu verhalten. Denn: Das tue sie einfach nicht. „Je älter ich wurde und darüber nachdachte, was Role Model überhaupt bedeutet, da kam das Bewusstsein auf, dass es hierbei doch darum geht, authentisch zu sein und eben nicht perfekt. Das ist menschlich, das darf man sich zugestehen und andere auch sehen lassen“, erklärte sie dann jedoch. „Ich muss im Leben ebenso Dinge ausloten, weil ich natürlich nicht auf alles eine Antwort habe. Solch ein Selbstbildnis muss in die Medien einfließen, in denen genügend Leute sich abmühen, ein perfektes Bild abzugeben. Solche vermeintlichen Ideale verunsichern insbesondere junge Menschen, die sich hinterfragen, ob sie dem allem jemals gerecht werden können.“ Silke Bruns/Susanne Mittenhuber 13 PROFILE 1/2023 Fotos: YSL/Block Opium (2)

14 PROFILE 1/2023 schönheit MARKEN+MENSCHEN Die neue LIFT FOCUS ESSENCE von SENSAI, ein weiterer Meilenstein der EXPERT-Kollektion, stützt die Haut wie eine Matrix aus Seidenfäden, strafft die Konturen und liftet das Erscheinungsbild des Gesichtes – mit Soforteffekt. Bei kontinuierlicher Anwendung wirken die Gesichtszüge wie re-modelliert – für ein überwältigendes, neues Aussehen. Der individuelle Lebensstil, Umweltbelastungen und das Älterwerden können physisch wie psychisch belastend sein. Die natürliche Schwerkraft verbunden mit einer schlechten Körperhaltung sowie lange Zeiten am Bildschirm begünstigen ein Nachlassen der Spannkraft und einen verkniffenen Gesichtsausdruck – vor allem an Wangen und Mundbereich. Die INTO BEAUTY LIFT neue LIFT FOCUS ESSENCE mit dem Lift Focus Complex wirkt sorgt für einen unmittelbaren Lifting- und Straffungseffekt, wenn sie mit der von SENSAI entwickelten Massagetechnik aufgetragen wird. Die seidige Essenz gleitet über die Haut und schmiegt sich perfekt an. Die spezielle Massagetechnik trägt dazu bei, dass die Gesichtszüge sichtbar gestrafft und neu definiert werden.

15 PROFILE 1/2023 DER STRAFFUNGSEFFEKT. Die beste Voraussetzung für eine jugendliche Haut ist ihre Elastizität. Elastine Fasern sind die Sprungfedern im Bindegewebe. Sie ermöglichen es der Haut, flexibel zu sein und immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren. Mit zunehmendem Alter werden diese Fasern spröde und leiern aus. Diese Schädigung wird durch das Enzym Elastase begünstigt. In LIFT FOCUS ESSENCE hemmt der neue Wirkstoff Zingiber Officinale Root Extract (Ingwerwurzelextrakt) die Elastase und fördert so eine straffe, pralle Haut. Während elastine Fasern die Elastizität der Haut erhalten, sorgt Kollagen für Struktur und Festigkeit. In LIFT FOCUS ESSENCE sorgt eine natürliche Braunalge für gute Kollagenqualität. Eine hohe Produktion von Kollagen hält ein Extrakt aus der Rinde des AmurKorkbaumes aufrecht, indem es die Fibroblasten stimuliert. Auch die Muskulatur im Gesicht nimmt ab, wenn die Muskelzellen nicht genügend Aktivität bekommen. Gegen diesen Energieverlust wirkt das bewährte Yeast Extract aus natürlicher Hefe während Suikazura Extract aus dem japanischen Geißblatt die Konturen neu definiert. Für das optimale Feuchtigkeitsniveau in der Haut sorgt die einzigartige Koishimaru Seide Royal™. Sie versorgt die Haut intensiv mit Feuchtigkeit und stimuliert gleichzeitig die Produktion von Hyaluron in der Haut. Zusätzlich wird auch ihr natürliches Feuchtigkeitsspeicher-Vermögen erhöht, indem der natürliche Hauterneuerungsprozess verstärkt und so Rauheit vorgebeugt wird. DER SOFORTEFFEKT. Die Tight Wrapping Formula besteht aus gut an der Haut haftenden, feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen mit dehnbaren Polymeren. Unmittelbar nach dem Auftragen von LIFT FOCUS ESSENCE bildet sie eine stützende Matrix aus Seidenfäden und verleiht eine sofort fühl- und sichtbare Straffung. DER LANGZEITEFFEKT. Eine spezielle, einfach anzuwendende, wohltuende und hochwirksame Massagetechnik unterstützt die Aktivität von LIFT FOCUS ESSENCE und führt Anwendung für Anwendung zu straffen Konturen und einem jugendlichen Aussehen. Das Aroma der Koishimaru Seide verleiht zusätzlich ein olfaktorisches Hochgefühl. NACHHALTIGER LUXUS Ein respektvoller Umgang mit der Natur ist für SENSAI seit jeher eine Herzensangelegenheit. Von der Wahl umweltfreundlicher Materialien bis hin zu innovativem, durchdachtem Design – SENSAI ist stets von der japanischen Lebensweise, die im Einklang mit der Natur steht, geprägt. Die neue LIFT FOCUS ESSENCE ist Teil der japanischen Initiative für nachhaltigen Luxus von SENSAI. So ist der Behälter zum Teil aus recyceltem Altglas hergestellt. Der Karton, der aus FSC-zertifiziertem Material besteht, enthält zumTeil Bagasse, ein holzfreies Fasermaterial, das aus Zuckerrohrabfällen recycelt wird. Der Perillablätter-Extrakt schließlich wird aus aromatischen Kräutern gewonnen, die in nachhaltigen, recyclingorientierten Betrieben angebaut werden. Das sind die Ergebnisse nach 4 Wochen der Anwendung 85,5% der Testerinnen geben an, dass ihre Gesichtszüge straffer aussehen.* 83,6% der Testerinnen geben an, dass sich die Haut fester anfühlt.* 92,7% der Testerinnen geben an, dass sie sich besser fühlen.* *Verbraucherinnen-Test an 68 Frauen nach 4 Wochen. (DE / IT)

16 PROFILE 1/2023 Wohlbefinden, Umfeld, Technologie, Rechte, Identität, Werte und Erlebnisse – für Mintel sind das die zentralen Treiber des Verbraucherverhaltens. Davon ausgehend prognostiziert das Unternehmen fünf Trends, die die globalen Verbrauchermärkte nicht nur 2023, sondern auch die kommenden fünf Jahre nachhaltig verändern werden. Simon Moriarty, Director of Mintel Trends, EMEA, stellt die fünf Trends vor. Die Frage KONSUMWie werden sich die Verbraucher*innen in diesem Jahr verhalten? Werden sie sich angesichts der weltweiten Krisen und Kriege beim Konsum zurückhalten oder eine Jetzt-erst-Recht-Haltung entwickeln? Für Unternehmen und den Handel ist das die alles entscheidende Frage. Das internationale Meinungsforschungsunternehmen Mintel hat fünf zum Teil überraschende Trends für 2023 ausgemacht. szene TRENDS

17 PROFILE 1/2023 ICH-MENTALITÄT In den letzten Jahren haben Verbraucher*innen die Interessen der Gesellschaft vorne angestellt. Die öffentliche Gesundheit und Sicherheit kamen vor den eigenen Bedürfnissen. Jetzt verspüren viele den starken Wunsch, sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren. Unternehmen können Verbraucher*innen, die ihre Identität teilweise neu erfinden wollen, mit Angeboten unterstützen, die ihnen helfen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und in anderen Bereichen Kompetenzen aufzubauen. Unternehmen sollte bewusst sein, dass die Nachfrage nach Produkten steigen wird, die sich auf die mentale Gesundheit und Wellness konzentrieren, da die Verbraucher ihre Schwachstellen verstehen möchten. Zukünftig werden Verbraucher das neu entstehende Metaverse nutzen, um einzigartige Identitäten aufzubauen, die zu ihrem digitalen Umfeld passen. Das wird online zu bruchstückhaften Identitäten führen. Vor dem Hintergrund, dass der digitale Fußabdruck von Verbrauchern im Zuge dessen immer ausgeprägter und vielschichtiger wird, wird die Bedeutung von Datenschutz und Verbraucherschutz zunehmen. TREND NR. 1: ALLE MACHT DEN MENSCHEN Unternehmen müssen auf Vorstandsebene Platz für ein neues Mitglied machen: die Verbraucher*in. Mit ihrem Geld und ihrer Stimme haben Verbraucher*innen enormen Einfluss auf Unternehmen. Dieser Gedanke geht über das Zugeständnis von Unternehmen hinaus, dass „die Kund*in immer Recht hat“. Unternehmen müssen deswegen Modelle erschaffen, in denen Verbraucher*innen in Unternehmen investieren und so den Wandel aktiv mitgestalten können. Dafür müssen Unternehmen zuhören, aber gleichzeitig auch reagieren und innovativ bleiben. NFTs (Non-Fungible Tokens) und Web3-Communities eröffnen Verbraucher*innen neue Möglichkeiten, in Unternehmen zu investieren, einen Teil des Unternehmens zu besitzen und direkt am Erfolg und Wachstum eines Unternehmens beteiligt zu sein. In der Zukunft werden Unternehmen zunehmend auf die Nischenidentitäten ihrer investierten Stammkund*innen eingehen und große, bestehende Marken in kleinere, gezieltere Geschäftseinheiten aufspalten. TREND NR. 2:

18 PROFILE 1/2023 DIE GROSSE ERSCHÖPFUNG Verbraucher*innen werden von einer Krise in die nächste gestürzt. Sie verbiegen sich in alle Richtungen und werden mit Medienberichten und digitalen Inhalten regelrecht bombardiert. Die Pandemie, die steigenden Lebenshaltungskosten, die Energiekrise, die geopolitischen Unruhen und die Klimakrise haben ihre Spuren hinterlassen und werden dies auch weiterhin tun. Bei Verbraucher*innen führt das zu einem Gefühl der Erschöpfung und Überforderung. Wenn sie wieder im Einklang mit ihrer Umgebung, ihrer Gemeinschaft und sich selbst sind, werden Verbraucher*innen Trost und ein neues Gefühl der Sinnhaftigkeit finden. Gemeinnützige Initiativen und gemeinschaftsbasierte Projekte, die auch aus Unternehmenskooperationen hervorgehen, können dieser permanenten Erschöpfung entgegenwirken. So können wir wieder die Kontrolle übernehmen und inmitten aller finanzieller Widrigkeiten eine positive Grundeinstellung finden. In den nächsten fünf Jahren werden Unternehmen jedoch gewisse Grenzen setzen müssen und Ordnung in die Flut an Informationen und Initiativen bringen müssen. Nur so können Verbraucher eine gesunde Beziehung zu den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Bereichen Technologie, Wellness und Freizeit aufbauen. TREND NR. 3: INTERNATIONALER REGIONALISMUS Wir leben in unsicheren Zeiten. Umso mehr werden wir uns darauf konzentrieren, unsere lokalen Ressourcen zu schützen und Unternehmen vor Ort zu unterstützen. Ein Überbleibsel der Pandemie, aber auch ein Ausdruck dafür, dass sich die Einstellung der Verbraucher*innen geändert hat. Durch den Kauf vor Ort schützen Verbraucher sich auf eine Art und Weise selbst, in finanzieller, ökologischer und psychologischer Hinsicht. Und haben gleichzeitig das Gefühl, dass sie etwas zurückgeben. Verbraucher*innen werden sich instinktiv den Innovator*innen und Unternehmen aus der Region zuwenden, die ihre Produkte authentisch herstellen und verkaufen. „Regionalismus“ wird dann bedeuten, dass man die Community, in der das Produkt erzeugt wird, unterstützt, und nichts mehr damit zu tun haben, wo der Verbraucher ansässig ist. In den nächsten fünf Jahren werden Verbraucher*innen von Unternehmen fordern, dass sie eine Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe ermöglichen und transparent damit umgehen, wie sie lokale Ressourcen schonen. TREND NR. 4: szene TRENDS

19 PROFILE 1/2023 BEWUSSTER KONSUM Verbraucher*innen setzen sich stärker damit auseinander, welchen Wert bestimmte Dinge für sie haben, und konsumieren darum bewusster. In der momentanen wirtschaftlichen Situation möchten Verbraucher kluge finanzielle Entscheidungen treffen, ohne ihre Lebensqualität einzuschränken. Insgesamt werden Verbraucher*innen nicht nur weniger Produkte kaufen, sie werden sich auch für langlebige, zeitlose Produkte entscheiden, die sie flexibel und in unterschiedlichen Kontexten nutzen können. Je mehr der Markt mit Produkten mit funktionalem Anspruch überschwemmt wird, desto skeptischer werden Verbraucher*innen diesen gegenüberstehen und sie kritisch hinterfragen. In den nächsten fünf Jahren werden Unternehmen entstehen, die ein klares Ziel verfolgen und mit Innovationen die langfristigen Herausforderungen angehen, vor denen die Industrie und die Gesellschaft auf der ganzen Welt stehen. TREND NR. 5: Trendforscherin und Handelsexpertin Theresa Schleicher verfasst seit 2015 für das Zukunftsinstitut den Retail Report, der Veränderungen und Entwicklungen im Handel beschreibt. Ihre wichtigsten Trendprognosen für 2023 sind: Retailverse: Touchpoints in virtuellen Lebenswelten Das Metaverse ermöglicht es Marken und Handelsunternehmen, die Konsumierenden dort zu treffen, wo sie zum jeweiligen Zeitpunkt sind, und Teil ihrer Lebensrealität zu werden. In Zukunft liegt der Fokus auf real-digitalen Erfahrungen und Erlebnissen, die echte Nähe schaffen. Der komplette Retail Report 2023 (136 Seiten) mit den großen Themen Innenstadt 2040 und Blockchain Shopping ist direkt über das Zukunftsinstitut zu beziehen. www.zukunftsinstitut.de Rural Retail: Die Entdeckung des ländlichen Raums Der Fokus des Handels liegt seit Jahrzehnten auf den urbanen Zentren – online wie offline. Doch ein Blick über den Rand der Metropolen lohnt sich. Ausgerechnet auf dem Land lassen sich neue Potenziale und Märkte erschließen. Zero Waste Packaging: Ein neuer Blick auf die Verpackung Verpackungen können die Seele eines Produkts ausdrücken – sind jedoch gleichzeitig ein riesiges Müllproblem. Alternative Lösungen, die Packaging von Grund auf neu denken, stehen in den Startlöchern. C2M – Customer to Manufacturer: Neue verbindende Plattformen Produziert wird erst, wenn nachgefragt wird. Das neue Business-Modell C2M hat die Kraft, die Vertriebslogik auf den Kopf zu stellen und dem Online-Handel einen neuen Spin zu geben – dank Community-orientierter Plattformen. Fotos: iStockphoto (4) Der HANDEL im BLICK

20 PROFILE 1/2023 Invictus Victory Elixir Eau de Parfum intense ist ein machtvolles Elixier, das die Grenzen des Siegens austestet. „Bei dieser Kreation kam es darauf an, das Erbe von Invictus zu wahren“, erklärt Anne Flipo, eine der drei Meisterparfumeur*innen, die den neuen Duft erschaffen haben. „Die starke DNA ist im Elixier deutlich vorhanden, zeigt aber eine neue unwiderstehliche dunklere Facette.“ Der Duft entfaltet sich mit der Frische des aromatischen Lavandins aus der Provence, der Schärfe des grünen Kardamoms und der Würze des schwarzen Pfeffers. Die holzige Opulenz des indonesischen Patschulis – eine neue maskuline Ergänzung zur Signaturnote von Invictus Victory – verschmilzt mit dunklem, geheimnisumwobenemWeihrauch, der von Hand geerntet wird. „Ich wollte hier die mysteriöse Seite des Dufts betonen, indem ich die WeihInvictus Victory Elixir ist der neue starke Herrenduft von Paco Rabanne – eine intensivere Version des Bestsellers Invictus Victory und ein kostbares holziges, würziges Amber Elixier. Gesicht von Invictus ist Basketballspieler Jalen Green von den Houston Rockets, aufsteigender Stern am NBA-Himmel. Never stop winning rauchnote von Victory noch verstärkt habe“, erläutert Nicolas Beaulieu, mitwirkender Parfümeur des Dufts. „Für dieses neue Werk habe ich die Tonkabohne wie Likör behandelt, um ihre edelsten Aspekte zu verdichten“, fügt die Dritte im Bunde, Domitille Michalon-Bertier, hinzu. DIE ULTIMATIVE IKONE DES SIEGES Der legendäre Flakon von Invictus Victory verdichtet seine Stärke in einer neuen eleganten Trophäe, die die intensive Üppigkeit des darin enthaltenen Elixiers widerspiegelt. Die siegreiche Signatur des Dufts, das goldene V für Victory, ist auf dem Glas eingraviert und hebt sich deutlich von dem schwarz-tiefblauen Farbverlauf ab. Eine glänzende schwarze Kappe krönt die Trophäe. Erstmals erscheinen die charakteristischen Flügel von Invictus in Gold vor tiefblauem Hintergrund auf der edlen Verpackung in mattem Schwarz. Never stop winning. Invictus Victory Elixir und Olympéa Flora von Paco Rabanne aus dem Hause Puig sind ab dem 30. Januar im Handel erhältlich. schönheit MARKEN+MENSCHEN

21 PROFILE 1/2023 Olympéa Flora Eau de Parfum Intense ist die Kreation der beiden jungen Parfumeurinnen Fanny Bal und Nelly Hachem. Um die Stärke und das Geheimnis der Blumengöttin zu symbolisieren, haben sie Olympéa als „göttlichen Chypre-Duft“ ersonnen, eine der elegantesten Duftfamilien überhaupt, eine Verschmelzung der Noten von Früchten, Blüten und Hölzern. Das blumige Herz von Olympéa Flora ist eine Überdosis an frischen rosaroten Rosen und Pfingstrosen in voller Blüte in Form von zwei Rosenextrakten. Rose Essential entsteht in einem einzigartigen Extraktionsverfahren zur Wiederverwertung und umfasst alle Duftmoleküle lebender Rosenblütenblätter. Das Rosa Damascena Absolue bietet ein üppigeres, würzigeres Profil. Die handgepflückten Rosen werden nachhaltig in Isparta (Türkei) gewonnen. Für das gewisse Extra sorgen rosa Pfeffer und ein fruchtiger Sorbetakkord der schwarzen Johannisbeere. Hinzu kommen salzige Vanille, die Signaturnote von Olympéa, sowie samtiges Patschuli und moschusartiges Kaschmirholz für einen Hauch Eleganz und Mysterium. LUXUS IN ALLEN FACETTEN In kühner Abweichung von früheren Versionen ist der Flakon von Olympéa Flora ganz in Schwarz gehüllt, um die leuchtende rosarote Farbe des Dufts hervorzuheben. Die glamouröse Amazonengöttin der Moderne kennt die Macht der Blüten. Olympéa Flora vereint all ihre Energie in dieser intensiv femininen, blumigen und langanhaltenden Interpretation des Dufts von Paco Rabanne – verkörpert von Supermodel Luna Bijl. Die Blumengöttin Eine schwarze Orchideenblüte und tropische Blätter schmücken das luxuriös schwere abgerundete Glas des Flakons. Glänzend schwarze Lorbeerflügel umrahmen den Flakon, oben schimmert eine schwarze Kappe mit einem Hauch leuchtenden Goldes. Am Boden erhascht ein knalliges Rosa das Licht, das Augenmerk liegt auf den intensiv rosaroten Farbton des Dufts.

Sie sind seit September 2022 Geschäftsführer des VKE und der Fragrance Foundation. Zuvor waren Sie viele Jahre Geschäftsführer einer Mediaagentur. Wie sieht Ihr erstes Fazit in und mit der Branche aus? Ich bin sehr gut in der Branche angekommen und wurde sehr willkommen geheißen. Die meisten Partner*innen aus der Beautybranche kenne ich aus meinen früheren Stationen und aufgrund meiner Tätigkeit für die Fragrance Foundation bereits sehr gut. Es ist eine großartige Branche mit sehr vielen angenehmen Menschen, die ganz intensiv in ihrem Business verhaftet sind. Das ist eine gute Kombination. Bis Ende des Jahres hatte ich zudem einen partnerschaftlichen Übergang mit Martin Ruppmann, den wir in der Fragrance Foundation bei der Verleihung der Duftstars wie zuvor schon beim VKE-Treff offiziell verabschiedet haben. Und zu meiner Historie: Ich habe viele Jahre lang nationale Vermarktungsorganisationen geführt (bei der Bauer Media Group und bei der RMS Radio Marketing Service) und die letzten neun Jahre als Managing Partner bei Mediaplus gearbeitet. Jetzt stehe ich als Verbandsvertreter auf der Kundenseite. Viele Themen, die ich auf Agenturseite als Berater kennengelernt habe, kann ich jetzt für unsere Mitglieder direkt aufnehmen und somit als Sparringspartner für die Branche unser Angebotsportfolio erweitern. Andreas Fuhlisch ist neuer Geschäftsführer des Kosmetikverbandes VKE und der Fragrance Foundation und hat sich viel vorgenommen. Im PROFILE-Interview spricht er über seine Pläne mit den Duftstars, darüber, wie er das Thema Nachhaltigkeit zusammen mit Industrie und Handel vorantreiben will, über treue Konsument*innen und den emotionalen und faktischen Wert der Selektivkosmetik. „Wir wollen das Geschäft für alle erfolgreicher machen“ 22 PROFILE 1/2023 szene TRENDS

Was sind die Berührungspunkte, wo können Sie direkt ansetzen? Wie jede Marke brauchen wir als Verband eine klare Positionierung und wollen mit unseren Botschaften die Konsument*innen, bzw. unsere Mitglieder erreichen. Als Agentur haben wir uns sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die richtigen Menschen über den richtigen Kanal, zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Botschaft erreichen. Und darum geht es letztlich auch beim Kosmetikverband und, auf Grund der Ausrichtung auf die Endverbraucher*innen, noch viel mehr bei der Fragrance Foundation. Hier ist die Aufgabe die Etablierung des Kulturgutes Duft in Deutschland. Und wie sieht es beim VKE aus? Beim VKE haben wir drei Säulen. Die eine Säule ist der klassische „Service“, den wir für unsere Mitglieder anbieten. Rechtsberatung, sämtliche Zollthemen und natürlich unser Topthema Nachhaltigkeit fallen darunter. Die zweite Säule ist „New Revenue & Innovation“. Also Themen und Plattformen, mit denen unsere Mitglieder in Zukunft ihr Geschäft noch erfolgreicher managen können. Und die dritte Säule ist „Connect“. Als Verband sind wir die die zentrale Plattform zum Austausch zwischen den verschiedenen Stakeholdern. Wir wollen als VKE Sparringspartner sein. Das heißt, wir tun alles, um unsere Kunden – und beim VKE betrachte ich unsere Mitglieder als unsere Kunden – in ihrem Geschäft zu unterstützen, damit die Branche weiterhin so erfolgreich bleibt, wie das aktuell der Fall ist. Apropos Geschäft. Hinter der Branche liegen drei schwierige Jahre. Wie ist Ihr Ausblick für 2023? Zunächst einmal ist die Prognose für 2023 grundsätzlich positiv und wir rechnen mit einem weiteren Wachstum der Branche. Ende 2022 bewegen wir uns auf dem Niveau von 2019, also von vor Corona, und das ist ein sehr gutes Ergebnis. Das spricht dafür, dass die Menschen unseren Marken und Produkten treu sind. Wir blicken daher sehr positiv in die Zukunft und rechnen mit einem weiteren Wachstum für das kommende Jahr. Trotzdem müssen wir als Verband die äußeren Rahmenbedingungen im Auge behalten. Der Ukraine-Krieg bewegt uns nach wie vor sehr und die damit verbundene Entwicklung der Energiekosten und die der Verbraucherpreise. Die neuesten Zahlen und Prognosen schließen allerdings darauf, dass sich hier die Lage etwas entspannt. Ich denke, unsere Branche hat gezeigt, dass wir mit den Rahmenbedingungen gut umgehen können. Sie vertrauen also den Konsument*innen, auch in schwierigen Zeiten ... Wir befragen als Verband seit Oktober Verbraucher*innen hinsichtlich ihrer Anschaffungsabsicht für Pflegende Kosmetik, Dekorative Kosmetik und Parfum, um ein Gefühl zu entwickeln, wie die Verbraucher*innen mit der Krise umgehen. Im Oktober haben wir noch eine gewisse Kaufzurückhaltung gesehen. Jetzt, nachdem es die Energiepreisbremse gibt und die Regierung ein paar konsumsteigernde Paramater gesetzt hat, sehen wir, dass sich die Stimmung wieder ins Positive dreht. Die Verbraucher*innen sind nach wie vor durchaus preissensibel, aber die letzten Wochen haben uns gezeigt, dass die Produkte, für die wir als Verband stehen, ihnen sehr stark am Herzen liegen. Kurz gesagt, die Menschen kaufen weiterhin Kosmetik und sie kaufen auch weiterhin gerne hochpreisige Kosmetik, Make-up und Parfum. Preis ist gutes Stichwort. Kürzlich gab es ein Urteil, nachdem eines Ihrer Mitglieder gegen eine Discount-Plattform geklagt hatte. Das Unternehmen hat gewonnen und ein Verkaufsverbot erreicht. Wie wichtig sind solche Urteile? Aus meiner Sicht muss die Selektivkosmetikbranche ihre Vertriebsform verteidigen, weil diese Branche sehr hochwertige Produkte herstellt. Das gilt für die Pflegeprodukte, die Dekorative Kosmetik und die Düfte gleichermaßen. In dem Moment, wo unsere Produkte auf Plattformen zu finden sind, auf denen sie verramscht werden oder ohne jegliche qualitative Beratung verkauft werden, ist das der Anfang vom Ende. Unser Vertriebssystem steht für die Hochwertigkeit der Branche. Und Menschen identifizieren sich sowohl emotional als auch rational mit den Marken und den Produkten unserer Mitglieder. Wer sich für den Kauf eines Produktes aus der selektiven Kosmetik entscheidet, tut das sehr bewusst und erwartet die entsprechende Qualität. Und er oder sie erwartet die Präsentation des Produktes in einem Umfeld, das der Marke entspricht. Und deswegen begrüßen wir auch dieses Urteil. Es zeigt, dass auch die Gerichte die emotionale und die faktische Wertigkeit der Branche sehen. Stationärer Handel vs. Online ist ein viel diskutiertes Thema. Wie sieht die Zukunft aus? Grundsätzlich haben wir die Situation, dass Verbraucher*innen heute hybrid kaufen. Das sehen wir nicht nur in der „Wer sich für die selektive Kosmetik entscheidet, tut das sehr bewusst und erwartet die entsprechende Qualität.“ 23 PROFILE 1/2023

Beautybranche, sondern auch in vielen anderen Produktkategorien. Stationär bedeutet Beratung, das Ausprobieren von Produkten und die Wahrnehmung einer Marke in all ihren Facetten. Und auf diese hohe Beratungskompetenz des Handels, die im gesamten Retail zu sehen ist, wollen die Menschen nicht verzichten. Aber Menschen sind auch gewohnt, online zu shoppen. Wenn es gelingt, auf den eigenen Channels oder den Channels der Handelspartner diese Beratungskompetenz und die Markenwelt der Produkte zu inszenieren, spielt Online eine ganz große Rolle. Aber am Ende wird es immer ein hybrides Einkaufsverhalten sein. Ich informiere mich am PoS, probiere das Produkt aus, kaufe es dann dort vor Ort, kaufe es wieder und dann vielleicht online. Und alle Marken, die zukünftig erfolgreich sein wollen, müssen beide Kanäle spielen. Und nicht nur das. Stichwort Omnichannel.... Man sieht, wie stark heute alles miteinander vernetzt ist. Nicht nur die großen Marken, auch Händler setzen auf Influencer*innen und Kooperationen, um es Endkund*innen so einfach wie möglich zu machen, aus einem Impuls heraus zu kaufen. Die Menschen entscheiden sich spontan zwischen dem Kauf im stationären Retail und dem Online-Shopping. Ich muss daher als Marke auf allen Kanälen präsent sein und die jeweilige Klaviatur des Kanals optimal spielen. Sind die stationären Händler aus Ihrer Sicht gut aufgestellt? Für die oftmals leeren Regale im vergangenen Jahr waren sie ja nicht verantwortlich. Was können Sie als Verband tun, um den Handel zu unterstützen? Ich würde gerne die letzten zweieinhalb Jahre ausklammern. Die Situation – erst Corona, dann die durch den UkraineKrieg und die Lockdowns in China ausgelösten Lieferengpässe im Welthandel – war nicht typisch. Und trotzdem hat die Branche ausgesprochen gut performt. Es wurden innovative Konzepte gelauncht und in ganz enger Zusammenarbeit zwischen dem Handel, den Herstellern und den Distributeuren gelang es, dass die Menschen die Produkte kaufen konnten, die sie auch kaufen wollten. Deshalb ist das eine echte Erfolgsgeschichte der Beautybranche und der Handelspartner. Das erstmal vorweggestellt. Aus meiner Sicht ist der Handel grundsätzlich sehr gut aufgestellt. Ich sehe sehr viele innovative Ansätze in Zusammenarbeit mit der Branche und wir als Verband vertreten hier die Hersteller und die Distributeure gegenüber dem Handel. Wir sind gerne erster Ansprechpartner, wenn es darum geht, welche Themen aktuell die Branche bewegen und welche neuen Konzepte sich dadurch für und mit dem Handel ableiten lassen. Wollen Sie als Geschäftsführer auch anders oder neu auf die Handelspartner zu gehen? Neu insofern, dass wir noch stärker in den Dialog gehen wollen. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist das Thema Nachhaltigkeit, das wir im April 2022 mit dem Summit in Frankfurt gelauncht haben, dann über die Green Beauty Week im August bekannt gemacht und mit der Unterzeichnung der Green Charta besiegelt haben. Es ist also ein klares Commitment der Branche, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Im nächsten Schritt wollen wir den Worten Taten folgen lassen und planen Workshops zwischen den Herstellern, den Distributeuren und dem Handel. Wir sind auch hier in einer Sparringspartnersituation. Es geht darum, die wichtigsten Themen anzugehen, direkt oder im Verbund. Ich habe bei aller Wettbewerbssituation das Gefühl, dass in den vergangenen zweieinhalb Jahren die Partner enger aufeinander zugegangen sind, und das ist eine gute Basis. Ich glaube, dass Kollaborationen in der Branche sehr gut funktionieren, und das werden wir mit dem Verband weiter vorantreiben. Und das immer mit dem klaren Fokus auf das Geschäft. Am Ende geht es immer darum, was wir als Verband tun können, damit unsere Partner erfolgreicher im Markt sind. Es geht auch darum, bei den Verbrauchern ein Bewusstsein für die Kosten der Nachhaltigkeit schaffen. Kann das über Aktionen wie die Green Beauty Week gelingen, bei der die beteiligten Unternehmen auch für Umweltschutzprojekte spenden? Ich denke schon, denn der sogenannte „Say-Do-Gap“ beschäftigt uns auch als Verband sehr. In allen Befragungen sagen Verbraucher*innen, dass Nachhaltigkeit ihnen wichtig ist, aber wenn es darum geht, dafür mehr zu bezahlen, ist es dann doch nicht so wichtig. Diesen Say-doGap müssen wir in irgendeiner Form schließen. Wir müssen noch mehr nachhaltige Konzepte entwickeln, für die die Verbraucher*innen auch bereit sind, am Ende einen höheren Preis zu bezahlen. Unabhängig davon hat Nachhaltigkeit in der Beautybranche schon immer eine große Rolle gespielt. Die Hersteller haben – und da schließt sich der Kreis – viel Geld ausgegeben, um Produkte zu entwickeln, die nachhaltig und gut verträglich sind. Und jetzt geht es darum, was man unter anderem bei Verpackungen, den Lieferketten, am PoS und in der CO2Bilanz machen kann. Mit der Green Beauty Week können wir eine höhere Sichtbarkeit für das Thema erreichen und Impulse aus der Branche setzen. Die erste Green Beauty Week im August 2022 war eine digitale Aktion. Wird es dabei bleiben? Vermutlich ja. Das Thema muss schließlich auch nachhaltig kommuniziert werden und das ist digital deutlich einfacher. Das heißt insbesondere auch ohne „Es geht um die Etablierung des Kulturgutes Duft.“ 24 PROFILE 1/2023 szene TRENDS

aufwändiges, extra produziertes Promotionmaterial für den PoS. Wir werden für Marken und Produkte, die teilnehmen, nochmals unsere Kriterien verschärfen. Wichtig ist, dass wir dieses Thema bei den Menschen verankern. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit muss man in der Kommunikation viel ausprobieren. Manches wird funktionieren, einiges nicht, und manches läuft dann vielleicht anders als gedacht. Nachhaltigkeit wird auf jeden Fall auch für uns als Verband in den kommenden Jahren das Thema sein. Zurück zu den anfangs angesprochenen Duftstars. Wie zufrieden waren Sie mit der erneut hybriden Veranstaltung? Die Verleihung der Duftstars ist sehr gut gelaufen und ist inzwischen ein Erfolgsformat. Die Reichweite war um ein Vielfaches höher als in dem Jahr zuvor, was zeigt, dass die Kommunikation richtig und gut geplant war. Die Verleihung der Duftstars findet an einem Tag statt, aber die Arbeit dazu muss an den anderen 364 Tagen gemacht werden. Wir haben sehr viel auf Instagram und unserer Website getan und das hat sehr gut funktioniert. Wir werden die Verleihung der Duftstars weiterhin hybrid machen, und wir wollen noch mehr Menschen an dem Abend erreichen. Wir haben 2022 an fünf Standorten Handelspartner dazugeschaltet. Das war ein toller Erfolg, weil man merkte, wie der Funke übersprang. Die Verleihungen an den Außenstandorten war Leidenschaft pur und hat ganz viel Spaß gemacht. Und wenn wir zukünftig die Kolleg*innen an den Countern noch besser ansprechen und einbinden, sehe ich auch hier noch sehr viel Potenzial. Wo möchten Sie mit den Duftstars hin? Mein Wunsch ist, dass wir irgendwann einmal vom Storytelling und vom Event her so weit sind, dass es auch als Abendformat im linearen TV funktioniert. Im Moment sind wir ja „nur“ im Stream. Ich glaube, wir haben sehr gut angefangen und müssen jetzt kontinuierlich an der Weiterentwicklung arbeiten. Wir machen das Format für die Menschen im Deutschland, also für die Endkund*innen. Sie sollen zukünftig die Duftstars nicht nur einmal im Jahr erleben, sondern das ganze Jahr mit der Marke Duftstars interagieren. Das ist das Ziel. Denn es gibt ja eine ganz große Begeisterung und Liebe zum Duft. Und besonders gut funktioniert es, wenn die Marken mit in die Interaktion treten. Das sehen wir auch auf Instagram und unseren digitalen Formaten. Wenn wir Marken und Markencontent integrieren, funktioniert das immer besser, als wenn wir nur etwas Generisches zum Thema Duft machen. Die Menschen lieben ihre Marken, die sie kaufen und die sie gerne und mit Stolz tragen. Wir planen und entwickeln daher für die Marke Duftstars für 2023 neue, integrierte Formate, die den Marken eine noch bessere Plattform zur Interaktion bieten. Sie haben auch für sich ein kleines Format aufgebaut: die Beauty Break bei LinkedIn. Was ist die Idee dahinter? Wir wissen, dass Menschen sich gerne vernetzen und gerne Themen von Menschen und Protagonist*innen aus ihrer Branche hören. Die Idee hinter dem Format Beauty Break mit 10 bis 12 Folgen im Jahr ist, dass ich mit Verantwortlichen der Herstellerseite und den Distributeuren, dem Handel und den Medien über aktuelle Themen und Herausforderungen unserer Branche spreche. Also mit Menschen, die sich mit Leidenschaft mit dem Thema „Beauty“ auseinandersetzen. Beauty Break ist ein reines B2B-Format, das wir auf LinkedIn und auf unserer Website als zentralen Contenthub spielen. Interview: Susanne Mittenhuber Andreas Fuhlisch (re.) zusammen mit Frauke und Nele Ludowig, den Moderatorinnen des Duftpreises 2022, und Udo Heuser, Präsident der Fragrance Foundation Deutschland. Foto: Katrin Hauter 25 PROFILE 1/2023

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